EMF stört Bestäubungsleistung von Honigbienen (Forschung)

H. Lamarr @, München, Samstag, 13.05.2023, 01:25 (vor 559 Tagen) @ H. Lamarr

Mit einem sehr ähnlichen Studiendesign soll auch die Wirkung niederfrequenter elektrischer und magnetischer Felder von Hochspannungsleitungen auf das Verhalten und die Vitalparameter von Honigbienen untersucht werden. Dazu werden technisch ausgerüstete Bienenstöcke der Fallgruppe im Wirkbereich von Hochspannungsleitungen aufgestellt und die bereits vorhandene Messtechnik um Technik zur Messung niederfrequenter elektrischer und magnetischer Felder ergänzt.

Microwave News weist auf eine frische Bienenstudie chilenischer Wissenschaftler hin: Electromagnetic fields disrupt the pollination service by honeybees (Volltext). Der Abstract erklärt vieles, aber nicht alles:

In Feld- und Laborexperimenten untersuchten wir die Auswirkungen elektromagnetischer Felder (EMF) auf die Bestäubungsleistung von Honigbienen. Zunächst haben wir die Expression von Genen und Proteinen in Stoffwechselwegen gemessen, die an den durch EMF ausgelösten Stress- und Verhaltensreaktionen beteiligt sind. Zweitens bewerteten wir die Auswirkung von EMF auf das Verhalten von Honigbienen und die Samenproduktion des von Honigbienen bestäubten Kalifornischen Mohns und schließlich maßen wir die Folgen des Bestäubungsausfalls auf den Reichtum und die Abundanz der Pflanzengemeinschaft. Die EMF-Exposition führte zu starkem physiologischem Stress bei den Honigbienen, wie die erhöhte Expression von Hitzeschockproteinen und Genen, die an der antioxidativen Aktivität beteiligt sind, zeigt, und beeinflusste die Expressionsniveaus von verhaltensbezogenen Genen. Darüber hinaus erhielt der kalifornische Mohn, der in der Nähe von EMF wächst, weniger Besuche von Honigbienen und produzierte weniger Samen als Pflanzen, die weit entfernt von EMF wachsen. Schließlich fanden wir eine buckelförmige Beziehung zwischen EMF und dem Artenreichtum und der Abundanz von Pflanzen. Unsere Studie liefert schlüssige Beweise für die schädlichen Auswirkungen von EMF auf das Bestäubungsverhalten von Honigbienen, was zu negativen Auswirkungen auf die Pflanzengemeinschaft führt.

Zum Leidwesen überzeugter Mobilfunkgegner geht es in dieser Studie nicht um HF-EMF, sondern um NF-EMF, genauer um die Auswirkungen von Hochspannungsfreileitungen. Das NF-EMF-Forschungsvorhaben des BfS kommt gerade recht, um die Ergebnisse aus Chile zu untermauern – oder eben nicht.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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