China verbannt Handys aus Schulen (Allgemein)

H. Lamarr , München, Donnerstag, 23.02.2023, 02:08 (vor 613 Tagen)

"China verbannt Handys aus Schulen", titelt Eva W. aus O. in M. am 21. Februar 2023 im Gigaherz-Forum und freut sich, dass man in China immerhin schon auf die Folgen von Smartphone-Nutzung reagiere. Eva zitiert aus ihrer Quelle (n-tv) u.a. folgende Textpassage:

[...] China will nämlich das Mitbringen von Smartphones in Schulen generell untersagen. Wie das Ministerium auf seiner Website mitteilte, sollen Schüler in Grund- und Mittelschulen künftig keine Handys mehr mitbringen. [...]

Wir staunen: Im Titel des Postings steht eine Tatsachenbehauptung, im Fließtext hingegen nur eine Absichtsbekundung. Ätsch, reingefallen, da hat Eva mal wieder nicht aufgepasst. Sogar zweimal nicht, denn die Meldung von n-tv datiert vom 3. Februar 2021.

Es muss bei Eva die immerwährende Sehnsucht nach frischen, dem elenden Mobilfunk möglichst abträglichen Meldungen sein, die zu derartigen Wahrnehmungsverzerrungen führt. Da fällt es mir äußerst schwer, Eva ihre behauptete "Elektrosensibilität" abzukaufen. Es könnte ja gut und gerne nur eine andere Form von Wahrnehmungsverzerrung sein.

Und? Haben die Chinesen den Plan von 2021 inzwischen umgesetzt? Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft behauptete bereits 2021, es sei so. Obwohl die Gewerkschaftler ersichtlich aus derselben Quelle schöpften wie n-tv, ist dort von wollen und sollen nicht die Rede, dort ist es so. Basta. Jetzt sind wir kein bisschen schlauer, der eine sagt so, der andere so. Was stimmt denn nun? Da mir Evas Sehnsucht schon vor langer Zeit flöten ging, habe ich das nicht mehr recherchiert, denn es ist mir schlichtweg egal, ob das Reich der Mitte, dessen Hauptstadt mehr als 7700 km von München entfernt ist, den sinnvollen Plan seines Bildungsministeriums umgesetzt hat oder nicht.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –