Energieeffizienz: Ferraris-Stromzähler vs. Smart-Meter (Allgemein)
Im Gigaherz-Forum stellt Teilnehmer "Beobachter" ein Post ein, das mit dem semantisch vielversprechenden Titel "Wie viel Strom braucht ein Smart Meter für Strom?" bereits andeutet, was einen erwartetet. Eine intellektuelle Eigenleistung ist es nicht, sondern ein bei heise erbeuteter Kommentar mit der frohen Botschaft:
Interessant zu wissen, Smart Meters Verbrauchen um die 3 mal mehr kWh / Jahr
Erst der Text des Kommentars macht deutlich: Ein elektromechanischer Ferraris-Zähler hat einen Eigenbedarf von 80 Wh pro Tag, ein Smart-Meter kommt hingegen auf täglich 240 Wh. Auch ohne Taschenrechner machen die Zahlen klar: Ein Smart-Meter genehmigt sich selbst 3-Mal mehr Energie als ein elektromechanischer Ferraris-Zähler.
Na sowas, wer hätte das gedacht!
Listigerweise hat "Beobachter" keinen Link auf den Kommentar bei heise gesetzt, sondern nur einen Link auf den kommentierten Artikel. Bei momentan 1358 Kommentaren macht sich "Beobachter" mit seinem Schikanelink bei mir sofort beliebt, da heise eine gute Suchfunktion bietet war der fragliche Kommentar dann aber doch schnell gefunden. Eingestellt hatte ihn "Georgie (1)" ohne jede Quellenangabe.
Frage: Warum fährt "Beobachter" auf den unbelegten Kommentar eines anonymen Kommentators so ab, dass er den Text 1:1 im Gigaherz-Forum einstellt?
Kommentator "henry123" lässt "Georgie (1)" wissen:
Google: "Die gemessenen Eigenverbräuche der Smartmeter variieren im Bereich zwischen 1,4 W bis 4,6 W für 3-phasige Smartmeter. Im Vergleich dazu benötigen der 3-phasige Ferrariszähler 3,9 W und der 3-phasige elektronische Multifunktionszähler 4,2 W bis 4,6 W."
Also schoen den Ball flach halten.
Als Quelle "Google" zu nennen ist allerdings schon eine Provokation.
"Georgie (1)" kontert und bringt nachträglich nun seine Quelle ins Spiel:
https://discovergy.com/blog/wie-viel-energie-verbraucht-ein-smart-meter
Jetzt zeigt sich, "Georgie (1)" hat seine Quelle selektiv zitiert. Denn der Ersatz des elektromechanischen Ferraris-Zählers durch eine "moderne Messeinrichtung" (das ist noch kein Smart-Meter, sondern Elektronik statt Elektromechanik) würde den Eigenbedarf von 80 Wh pro Tag auf bescheidene 120 Wh erhöhen. Nur, die moderne Messeinrichtung wäre dann nicht "intelligenter" als ein Ferraris-Zähler, der Fortschritt wäre minimal. Wird die moderne Messeinrichtung jedoch um ein Smart-Meter-Gateway erweitert und somit zu einem intelligenten Stromzähler, kommt der Energiehunger eines Minicomputers mit Kommunikationseinrichtung hinzu. Der Energiebedarf eines solchen Smart-Meters liegt dann bei den schon genannten 240 Wh pro Tag. Dafür liefert so ein "intelligenter" Zähler aber einen tiefen Einblick ins eigene Energiegeschehen und zeigt Einsparpotenziale auf.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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