Renate Haidlauf: Alter Wein in neuen Schläuchen (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 07.09.2022, 10:38 (vor 569 Tagen) @ KlaKla

Glaubt man Amazon, ist Diagnose-Funk Herausgeber des Buches, das 50 Fallgeschichten "Elektrosensibler" gegen Bares an gutgläubige Mitglieder der Szene verfüttern möchte. Vorbei die Zeiten, als noch eine Bamberger Wanderärztin durch die Lande zog und die eingesammelten bewegenden EHS-Geschichten anfangs unentgeltlich unter ihren Anhängern verteilte. Das war noch ein billig in Eigenregie produziertes Heftchen mit Klammerbindung. Immerhin: Das Heftchen blieb einem deutschen Nachrichtenmagazin nicht verborgen, ein Journalist des Blattes begleitete die Ärztin ein Stück weit auf ihren Recherchepfaden und formulierte aus dem Erlebten seinerseits eine umwerfende Fallgeschichte. Die Szene schäumte darüber kurz auf. Die Ärztin brachte sich aus der Schusslinie, indem sie fortan nicht mehr EHS-Fallgeschichten von redseligen Menschen zu Protokoll nahm, sondern von verschwiegenen Bäumen und anderen "elektrosensiblen" Gewächsen.

Sobald das Märchenbuch zu haben ist, wird es bei Amazon wahrscheinlich die obligatorisch begeisterten 5-Sterne-Rezensionen aus dem stets gefälligen Unterbauch der Szene hageln.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Geschäftsmodell, Diagnose-Funk, Psychische Krankheit, Krankheitsgewinn, psychische Störung, Autor, EHS-Geschicht, Haidlauf


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