Elektrosmog und Autoimmun-Erkrankung: kleine Manöverkritik (Forschung)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 29.06.2022, 18:53 (vor 879 Tagen)

Elisabeth Buchs, "elektrosensible" Vorständin des Schweizer Vereins Gigaherz ist der Ansicht, die Studie "Electrosmog and autoimmune disease" (Volltext) aus dem Jahr 2016 den Lesern des Gigaherz-Forums unbedingt mitteilen zu müssen. Über ihre Motive, warum sie ausgerechnet diese ältere Studie für besonders wichtig hält, macht sie keine Angaben.

Autoren der reichlich schrägen Studie (es geht im Wesentlichen um die Wirkung einer schirmenden Schlafmütze gegen Elektrosmog) sind Trevor G. Marshall und Trudy J. Rumann Heil. Trudy ist hier im Forum noch ein unbeschriebenes Blatt, Trevor nicht. Der 74-jährige Australier hat es zu bislang immerhin drei Fußabdrücken gebracht, was bemerkenswert ist, da er im EMF-Portal mit nur zwei Studien vertreten ist.

Selbstverständlich ist es nicht die feine Art, Trevor G. Marshall wegen vergangener Verfehlungen zu stigmatisieren und sich nicht inhaltlich mit seiner Arbeit auseinander zu setzen. Ich tu's trotzdem. Denn es ist der bequemste Weg. Auch Frau Buchs ist diesen gegangen, indem sie ihren Lesern die betagte Studie kommentarlos um die Ohren haut. Warum also sollte ich mehr Arbeit investieren, als auf fragwürdige Umstände aufmerksam zu machen (Beispiel), mit denen Marshall in der Vergangenheit eine überaus unglückliche Figur abgegeben hat? Was unter dem Link z.B. über Marshalls "Autoimmunity Research 'Foundation'" zu lesen ist und eine überzogene Budgetforderung glaubwürdig dokumentiert, wäre aus anderem Blickwinkel für jeden Mobilfunkgegner mehr als genug, um einen unangenehmen Wissenschaftler in der Luft zu zerreißen. Dummerweise gibt es derartige Belege über Marshall, nicht aber über Wissenschaftler, die organisierten Mobilfunkgegnern ein Dorn im Auge sind. Mit anderen Worten: Frau Buchs misst mit zweierlei Maß, nur weil ihr ein Befund von Marshall/Rumann Heil in die Karten spielt.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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