Psychotherapie: 38 Patienten reden darüber (Elektrosensibilität)
Eine kognitive Verhaltenstherapie kann "Elektrosensiblen" helfen, vorausgesetzt, sie klammern sich noch nicht bedingungslos an die Überzeugung, EMF sei kausal für ihre Leiden verantwortlich. Doch in der EHS-Szene treten immer wieder Leute in Erscheinung, die EHS als physische Erkrankung deklarieren und jeden Verdacht auf eine psychische Störung zerstreuen wollen. Zuweilen gehen diese Leute aggressiv vor und beschuldigen jeden der von ihrer Linie abweicht der "Psychiatrisierung" von EHS. Ziel der Meinungsmacher ist es, EHS von einer Psychotherapie zu entfremden. Dabei hilft ihnen, dass psychische Erkrankungen in unseren Breiten, obwohl häufig, noch immer als unschicklich gelten und stigmatisiert sind.
"Zeit online" will mit einer Aktion Betroffenen die Angst vor Therapien nehmen. Unter den Berichten der Betroffenen sind auch außergewöhnliche Beispiele, "Elektrosensible" sind allerdings nicht darunter.
38 Menschen haben sich bereit erklärt, mit ZEIT ONLINE öffentlich über ihre psychischen Erkrankungen zu sprechen, teilweise zum ersten Mal. Sie alle waren oder sind in Behandlung wegen einer psychischen Erkrankung. Manche wandten sich an ihren Hausarzt, andere wiesen sich selbst in eine Klinik ein. Einige nehmen Tabletten, andere gehen zur Psychotherapie. Manchen half Hypnose, andere fühlten sich bei einem Heilpraktiker gut aufgehoben. Nicht alle wollten ihre Diagnosen veröffentlichen, weil sie persönlich sind oder weil sie zu Nachteilen führen könnten. Sie sind 38 von drei Millionen Menschen, die sich Hilfe gesucht haben. Sie alle sind zur Therapie.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –