Leszczynskis EHS-Workshop auf der BioEM 2021 (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 09.05.2021, 00:00 (vor 1293 Tagen)

Die diesjährige BioEM, das Jahrestreffen der Biolektromagnetiker, findet vom 26. September bis 1. Oktober in Gent, Belgien, als Hybridveranstaltung statt (präsenz/online). Dariusz Leszczynski hat sich für das Treffen etwas ausgedacht und auf seiner Website vorgestellt. Hier die Deutsch-Übersetzung seiner Ankündigung:

EHS-Workshop auf der BioEM2021:
Elektrosensibilität – Gegenwart und Zukunft

Eingestellt am 30. April 2021

Mein Vorschlag für einen Workshop über EHS (Elektrosensibilität) wurde vom technischen Programmkomitee der BioEM-2021-Konferenz genehmigt. Unten finden Sie die Beschreibung des Workshops. Er wird als Hybrid-Workshop mit Präsentationen vor Ort in Gent und online durchgeführt.

Elektrosensibilität: Gegenwart und Zukunft

Die fortschreitende Verbreitung der 5G-Mobilfunkkommunikation zusammen mit der Ausweitung der sozialen Medien im Internet hat zu einer Stärkung der Anti-5G-Aktivistenbewegung geführt. Die Kritiker sind besorgt, dass ihre Gesundheit durch die Strahlung der 5G-Netzwerke beeinträchtigt wird, wenn die Basisstationen dicht verteilt und in unmittelbarer Nähe zu Wohnungen und Arbeitsplätzen stehen werden. Die derzeit verfügbare Forschung, die überwiegend auf psychologischen Provokationsstudien basiert, liefert keine ausreichend verlässlichen Beweise für einen fehlenden Kausalzusammenhang zwischen Gesundheitszustand und Exposition gegenüber EMF.

Der vorgeschlagene EHS-Workshop wird eine Reihe von ungelösten Fragen bezüglich EHS ansprechen:

► Wie sicher sind wir, dass EHS existiert?
► Was könnte der Mechanismus sein, wie sich EHS in der Bevölkerung entwickelt?
► Welche Rolle bei der Entwicklung von EHS spielt die Dichte von EMF-Quellen und welche chemische Verursacher?
► Sind die aktuellen ICNIRP-Empfehlungen ausreichend, um Personen mit selbst deklarierter EHS zu schützen?
► Wie zuverlässig und wie nützlich ist die bisher veröffentlichte EHS-Forschung für die Erarbeitung der Gesundheitspolitik?
► Welche zusätzlichen Auswirkungen könnte 5G auf EHS haben, oder wird alles so bleiben wie bei 3G und 4G?
► Welche neuen Forschungen sollten durchgeführt werden, um mehr Einblick in die Physiologie und Psychologie von EHS zu erhalten?

Eingeladene Referenten für den EHS-Workshop (alle Referenten bestätigt):

► Workshop Chair: Dariusz Leszczynski
► Martin Röösli - Professor für Umweltepidemiologie & Leiter der Abteilung Umweltexposition und Gesundheit, Schweizerisches Tropen- und Public-Health-Institut, An-Institut der Universität Basel, Schweiz
► Maël Dieudonné - Max-Weber-Zentrum, Institut des Sciences de l'Homme sowie Health Services and Performance Research, Universitätsklinikum Lyon, Frankreich
► Dariusz Leszczynski - Außerplanmäßiger Professor für Biochemie, Universität Helsinki, Finnland, und Chefredakteur von 'Radiation and Health' der Zeitschrift Frontiers in Public Health, Lausanne, Schweiz

Zeitplan des Workshops (Vorschlag für insgesamt 120 Minuten):

► Einführung - Leszczynski (5 min)
► Martin Röösli (30 min)
► Maël Dieudonné (30 min)
► Dariusz Leszczynski (30 min)
► Diskussion (25 min)

Kurzdarstellungen der Präsentationen (keine Abstracts)

Martin Röösli: Hypersensibilität und vulnerable Populationen in der Umweltepidemiologie

Menschen reagieren unterschiedlich auf Umweltstressoren, die zu anderen Einflussfaktoren wie genetischer Prädisposition, Koexpositionen oder Gesundheitsbewusstsein gehören. Expositions-Wirkungs-Kurven werden in der Umweltepidemiologie verwendet, um auszudrücken, wie stark die Wahrscheinlichkeit mit zunehmender Exposition steigt, eine Krankheit zu entwickeln. Im Kontext der öffentlichen Gesundheit hat der Schutz gefährdeter Bevölkerungsgruppen in den letzten Jahrzehnten große Aufmerksamkeit erhalten. Zusätzlich zu dieser natürlichen Variation wurde die Existenz sogenannter hypersensibler Personen für verschiedene Umweltexpositionen wie Chemikalien, Lärm oder elektromagnetische Felder angenommen. Die Grundidee dahinter ist, dass solche Personen auf wesentlich geringere Expositionswerte außerhalb der typischen Variation in der Bevölkerung reagieren, ähnlich wie Personen mit einer Allergie. In meinem Vortrag werde ich das Konzept der Vulnerabilität und Hypersensibilität für verschiedene Umweltstressoren einschließlich elektromagnetischer Felder diskutieren.

Maël Dieudonné: EHS, ein Problem aus der Vergangenheit oder eine Herausforderung für die Zukunft?

Aus bioelektromagnetischer Perspektive erscheint EHS vielleicht nicht mehr als ein Problem: Einerseits stimmen die Symptome von EHS nicht mit etablierten EMF-Gesundheitseffekten überein und andererseits haben viele Studien gezeigt, dass die Symptome nicht mit EMF-Exposition in Verbindung stehen, weder in experimentellen noch in realen Umgebungen. EHS zu verwerfen scheint dennoch verfrüht. EHS-Personen sind nicht von der Bildfläche verschwunden: sie erregen weiterhin öffentliche Aufmerksamkeit und stellen die Wirksamkeit von Sicherheitsvorschriften in Frage, während ihre Symptome für Mediziner rätselhaft bleiben. Ausgehend von den verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen und meiner persönlichen Erfahrung als EHS-Forscher werde ich behaupten, dass der Weg in die Zukunft mit einer besseren Definition von EHS beginnt, welche die Rollen von EMF-Exposition, Überzeugungen und Verhaltensweisen bei der Entstehung von EHS-Symptomen entwirrt.

Dariusz Leszczynski: Dringende Notwendigkeit für die Überarbeitung der EHS-Forschung

Ein Teil der Bevölkerung betrachtet sich selbst als empfindlich gegenüber der vom Menschen verursachten elektromagnetischen Strahlung (EMF), die von Hochspannungsleitungen, elektrischen Leitungen, elektrischen Haushaltsgeräten und den drahtlosen Kommunikationsgeräten und -netzwerken ausgesendet wird. Die Empfindlichkeit ist durch eine Vielzahl von unspezifischen Symptomen gekennzeichnet, die die empfindlichen Personen angeben, wenn sie EMF ausgesetzt sind. Während die erlebten Symptome derzeit als reale Beeinträchtigung des Lebens angesehen werden, bleiben die Faktoren ungeklärt, die diese Symptome verursachen. Die bisher veröffentlichten wissenschaftlichen Studien, die die Sensibilität gegenüber EMF untersuchen, sind methodisch unzureichend gestaltet, um den Zusammenhang zwischen EMF-Exposition und Sensibilitätssymptomen zu finden, falls ein solcher besteht. Vorwiegend psychologisch ausgerichtete Bemühungen zur Untersuchung der Empfindlichkeit gegenüber EMF sind wahrscheinlich unzureichend, um physiologische Beschwerden zu finden. Es besteht ein Bedarf für eine neue Richtung, indem sowohl der psychologische Provokationsansatz als auch der physiologische biochemische Ansatz kombiniert werden, um nicht nur subjektive, sondern auch objektive wissenschaftliche Beweise zu sammeln. Ich werde die Unzulänglichkeiten der bisherigen Forschung darstellen und eine Richtung für die neue EHS-Forschung vorschlagen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Wie sicher sind wir, dass EHS existiert?

H. Lamarr @, München, Montag, 07.06.2021, 00:43 (vor 1264 Tagen) @ H. Lamarr

► Wie sicher sind wir, dass EHS existiert?

Kommt drauf an, wer "wir" sind :-).

Wenn ich den Vortrag von Norbert Leitgeb 2007 bei der Schweizer FSM richtig verstanden habe, hängt das Ergebnis einer EHS-Studie maßgeblich von der Probanden-Rekrutierung ab. Dies eröffnet möglicherweise für nicht ergebnisoffene Versuchsleiter Möglichkeiten zur Manipulation in beide Richtungen. Oder anders gesagt: Wenn "wir" EHS existent haben möchten, können "wir" sie herbeizaubern oder anderenfalls wegzaubern. Ob das tatsächlich mit geschickter Rekutierung gezielt zu schaffen ist, weiß ich nicht. Die Arbeit, aus der Leitgeb sein Wissen schöpfte, ist jedenfalls diese NF-Studie.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Manipulation, EHS-Probanden, Leitgeb, NF-Studie

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