5G: Frankreich sieht momentan keine neuen Gesundheitsrisiken (Allgemein)
Ich finde die Forderung nach mehr Transparenz legitim. Frankreich ist diesbezüglich wirklich ein Vorbild. Heute die Veröffentlichung des 5G Berichts mit öffentlicher Konsultation.
Hier die nur oberflächlich redigierte Automaten-Übersetzung des Berichts von Anses (französische Agentur für Lebensmittelsicherheit, Umwelt- und Arbeitsschutz):
5G: keine neuen Gesundheitsrisiken auf Basis verfügbarer Daten
Technologische Entwicklungen und die Vervielfachung digitaler Anwendungen verändern die Exposition der Bevölkerung gegenüber elektromagnetischen Feldern im Bereich der Hochfrequenzen. Mit der Einführung von 5G werden neue Frequenzbänder genutzt (3,5-GHz-Band) oder werden bald genutzt (26-GHz-Band). In Übereinstimmung mit ihrer Expertise zu Hochfrequenzen und Gesundheit und basierend auf den bisher verfügbaren wissenschaftlichen Daten ist Anses der Ansicht, dass der Einsatz von 5G im 3,5-GHz-Frequenzband wahrscheinlich keine neuen Gesundheitsrisiken mit sich bringt. Für das Frequenzband 26 GHz reichen die Daten derzeit nicht aus, um auf gesundheitliche Auswirkungen zu schließen. Da das Wissen über die Zusammenhänge zwischen Exposition und gesundheitlichen Auswirkungen vertieft werden muss, betont die Anses die Notwendigkeit, die Forschung fortzusetzen und Veränderungen in der Exposition der Bevölkerung zu beobachten, wenn die Anzahl der Antennen und die Nutzung der Netze zunimmt. Die Agentur leitet am 20. April 2021 eine öffentliche Konsultation ein, um mögliche Kommentare aus der wissenschaftlichen Gemeinschaft und von interessierten Interessengruppen zu sammeln.
5G: neue 3,5-GHz- und 26-GHz-Bänder, um höhere Datenraten und die Kommunikation zwischen mehr verbundenen Objekten zu ermöglichen
Der Hauptunterschied zwischen 5G und früheren Generationen von Mobilfunknetzen ist die viel größere Datenmenge, die ohne Netzüberlastung ausgetauscht werden kann. Diese neue Technologie zielt darauf ab, die Entwicklung innovativer Dienste und neuer Nutzungsmöglichkeiten für Privatpersonen und Unternehmen in einer Vielzahl von Bereichen zu fördern: virtuelle Realität, Transport, Nahverkehr, Industrie, Telemedizin und Online-Bildung.
Neben der Nutzung der bereits von anderen Mobilfunktechnologien verwendeten Frequenzbänder nutzt 5G nun auch das 3,5-GHz-Band für die Abdeckung großer geografischer Gebiete, das den vier Mobilfunkbetreibern Ende 2020 zugewiesen wurde. Das 26-GHz-Band wird in den nächsten Jahren vor allem für die Kommunikation zwischen vernetzten Objekten hinzukommen.
Bereitstellung von 5G im Frequenzband 700 MHz-2,1 GHz, das von früheren Anses-Bewertungen weitgehend abgedeckt wurde
Bislang haben die Betreiber 5G hauptsächlich im 700-MHz- bis 2,1-GHz-Band bereitgestellt. Dieses Band umfasst Frequenzen, die seit mehreren Jahren von den aktuellen Generationen der mobilen Kommunikation, 2G, 3G und 4G, genutzt werden.
Frühere Arbeiten von Anses zu den Auswirkungen der Exposition gegenüber elektromagnetischen Wellen im Hochfrequenzbereich zeigen, dass es derzeit keine Hinweise auf gesundheitliche Auswirkungen der Exposition gegenüber Quellen elektromagnetischer Felder gibt, die den aktuellen digitalen Anwendungen zuzuordnen sind. Die Erforschung und Bewertung möglicher Auswirkungen, wie die Entstehung von Krebs, die Beeinträchtigung der Gehirnfunktion oder der Fruchtbarkeit, wird jedoch weiterhin durchgeführt.
Was die Expositionswerte angeht, so zeigen Studien, die international und von der französischen Funknetzagentur (ANFR) durchgeführt wurden, dass sie sich nur wenig zu den Antennen unterscheiden, die 3G-, 4G- oder 5G-Signale aussenden.
Einsatz von 5G im 3,5-GHz-Band: neue Gesundheitsrisiken unwahrscheinlich
Das 5G-Mobilfunknetz im Frequenzband um 3,5 GHz wurde kürzlich in Frankreich kommerziell eröffnet. Die daraus resultierende Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern ist derzeit nicht repräsentativ für das, was sie in Zukunft sein wird.
Aufgrund des Mangels an wissenschaftlichen Daten über mögliche Wirkungen bei dieser Frequenz hat Anses zusätzliche Untersuchungen durchgeführt, um festzustellen, ob die Exposition gegenüber verschiedenen Frequenzen elektromagnetischer Strahlung unterschiedliche biologische Wirkungen verursacht oder deren Intensität moduliert. Eine rigorose Extrapolation der Ergebnisse wissenschaftlicher Studien, die bei verschiedenen Frequenzen durchgeführt wurden, um Rückschlüsse auf mögliche Auswirkungen im Frequenzbereich um 3,5 GHz zu ziehen, wurde von den Experten als nicht durchführbar angesehen.
Darüber hinaus lassen die verfügbaren Daten zur Exposition, insbesondere im Ausland und in den von ANFR durchgeführten Studien, nach derzeitigem Kenntnisstand nicht auf eine signifikante Erhöhung der Exposition für die Bevölkerung schließen.
In Anbetracht dieser Sachverhalte hält es die Agentur für unwahrscheinlich, dass der Einsatz von 5G im Frequenzband um 3,5 GHz derzeit neue Gesundheitsrisiken mit sich bringt.
Exposition im Frequenzband um 26 GHz: Expositionen, die Hautschichten betreffen und wahrscheinlich gering sind, aber unzureichende Daten vorliegen, um ein Gesundheitsrisiko bewerten zu können
Da sich der Einsatz von 5G-Anwendungen im Frequenzband um 26 GHz noch in der Planungsphase befindet, sind derzeit keine Expositionsdaten verfügbar.
Anses betrachtete ein erweitertes Frequenzband, von 18 bis 100 GHz, für das die Eindringtiefe der Wellen ähnlich ist, um die in der verfügbaren wissenschaftlichen Literatur beschriebenen möglichen gesundheitlichen Auswirkungen zu untersuchen. In dieser Literatur wurden hauptsächlich die Auswirkungen auf die Haut, das Auge, die Membranen, das zentrale Nervensystem und Zellen aus verschiedenen menschlichen oder tierischen Geweben (Haut, Neuronen, Hornhaut usw.) untersucht.
Anses versuchte, die wahrscheinliche Exposition im 26-GHz-Band abzuschätzen: Sie unterscheidet sich von anderen Frequenzbändern durch eine viel geringere Eindringtiefe der Wellen in den Körper, in der Größenordnung von einem Millimeter, wodurch oberflächliche Schichten der Haut oder des Auges exponiert werden. Die verfügbaren Simulationen lassen auf eine geringe Belastung schließen.
Zurzeit gibt es jedoch nicht genügend Daten, um zu entscheiden, ob es gesundheitliche Auswirkungen im Zusammenhang mit der Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern im 26-GHz-Band gibt oder nicht.
Die Notwendigkeit, weiterhin neue Daten und Erkenntnisse zu produzieren
Da das Wissen über die Zusammenhänge zwischen Exposition und gesundheitlichen Auswirkungen verstärkt werden muss, betont die Anses die Notwendigkeit, die Forschung fortzusetzen. In der Tat empfehlen die Experten der Agentur, Expositionen zu charakterisieren und das Wissen über die Zusammenhänge zwischen Exposition und biologischen oder gesundheitlichen Auswirkungen für neue Frequenzen zu vertiefen, einschließlich experimenteller Studien. Die Arbeit an 5G hat dazu geführt, dass die Notwendigkeit erkannt wurde, neue Aufmerksamkeitspunkte zu berücksichtigen (z. B. Signalunterbrechung oder Exposition von Oberflächenschichten für das 26-GHz-Band). Es wird auch besonders wichtig sein, die Entwicklung der Belastung zu überwachen, wenn die Antennenflotte wächst und die Netznutzung zunimmt. Im Lichte der Ergebnisse der Studien oder Forschungsarbeiten kann die Anses ihre Meinung ändern oder neue Gutachten veranlassen.
Öffentliche Konsultation über die Arbeit der Agentur bis zum 1. Juni 2021
Angesichts des gesellschaftlichen Interesses an diesem Thema und des möglichen raschen Auftauchens neuer Daten im Zusammenhang mit der aktuellen Einführung von 5G leitet die Agentur am 20. April 2021 eine öffentliche Konsultation ein, um etwaige Kommentare aus der wissenschaftlichen Gemeinschaft und von interessierten Akteuren zu sammeln. Ein vollständiger Bericht und eine etwaige Stellungnahme werden nach Berücksichtigung der während dieser Konsultation, die heute für einen Zeitraum von 6 Wochen beginnt, eingegangenen Kommentare veröffentlicht.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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