5G-Messstudie in Bern: Unmerklicher Immissionszuwachs (Technik)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 20.04.2021, 23:50 (vor 1120 Tagen)

[Admin: Posting abgetrennt am 20.04.2021, 23:42 Uhr, Absprung hier]

Gäbe es mehr Messstudien wie diese, würde die ganzen Diskussionen um adaptive Antenne wahrscheinlich bald im Sand verlaufen. Auch würde die Bevölkerung mit der Zeit realisieren, dass für moderne Mobilfunktechnologie und insbesondere 5G gilt, ohne Datenverkehr, (praktisch) keine Strahlung. Das weicht dann auch irgendwann die antennenzentrierte Mobilfunkdiskussion auf.

Der Abstract des Papiers (Volltext) ist vielversprechend und deckt sich gut mit dem, was Messsonden in Paris zeigen. Hier die Übersetzung des Abstracts:

Dieser Beitrag beschreibt die Bewertung der Exposition durch hochfrequente elektromagnetische Felder (EMF) von New-Radio-(NR)-Basisstationen der fünften Generation (5G) in einem kommerziellen NR-Netzwerk in Bern, Schweiz. Während der Messkampagne wurden vier Basisstationsstandorte untersucht und die Exposition, die durch die NR-Massive-Multiple-Input-Multiple-Output (MaMIMO)-Antennen induziert wird, wurde an 22 Positionen in Entfernungen zwischen 30 m und 410 m von der Basisstation bewertet. Die NR-Basisstationen wurden bei 3,6 GHz betrieben und verwendeten Codebook-basiertes Beamforming. Während die tatsächlichen Feldpegel ohne induzierten Downlink-Verkehr aufgrund der geringen Verkehrslast und der niedrigen Antenneneingangsleistungen von bis zu 8 W sehr niedrig waren (<0,05 V/m), führte die Einrichtung eines maximalen Downlink-Verkehrsstroms in Richtung der Benutzergeräte zu einem zeitlich gemittelten Expositionspegel von bis zu 0,4 V/m, während der maximale extrapolierte Expositionspegel 0,6 V/m erreichte. Extrapoliert auf eine Antenneneingangsleistung von 200 W ergaben sich Werte von 4,3 V/m bzw. 4,9 V/m, was 0,5-0,6 % des von der International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection (ICNIRP) empfohlenen Referenzwertes entspricht. In Bern wurde festgestellt, dass der Einfluss des NR-Netzes auf die gesamte HF-Belastung der Umgebung sehr begrenzt war; bei maximalem Downlink trug es im Durchschnitt 2 % bei. Schließlich wurde auch festgestellt, dass die Extrapolation auf den maximalen Expositionspegel ohne vorherige Kenntnis der Strahlungsmuster direkt auf der Grundlage der Messung der PDSCH-Ressourcenelemente (Physical Downlink Shared Channel) erfolgen kann.

Schleierhaft ist mir allerdings, wie die Autoren bei maximalen Expositionspegeln von 4,3 V/m bzw. 4,9 V/m auf eine Icnirp-Referenzwertausschöpfung von 0,5 Prozent bis 0,6 Prozent kommen. Ich komme mit dem Referenzwert 61 V/m auf mindestens 7 Prozent. Wo ist da der Wurm drin?

Irgend in so einem Forum habe ich mal gelesen, nicht die Masten sind das Problem, sondern die Handys! :wink:

Ja, ja, machen Sie sich über meine Signatur nur lustig :-). Als ich die vor langer, langer Zeit formulierte, empfand ein damaliger tapferer Mitstreiter, diese Signatur als Frevel. Er wandte sich enttäuscht vom "Verrat" des IZgMF von uns ab und trat als Landesfürst für NRW in die Dienste von Diagnose-Funk Deutschland. Nachdem ich mitbekam, was er unter deren Obhut verbreiten durfte, hielt sich unser Bedauern über seinen Abgang allerdings in sehr engen Grenzen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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