Schweinerei: Mutation Research verheimlicht Zweifel an REFLEX (Allgemein)

Alexander Lerchl @, Samstag, 10.04.2021, 15:33 (vor 1322 Tagen)

Kaum zu glauben, aber wahr und leider ins Bild passend.

2005 veröffentlichten die Autoren um Elisabeth Diem und weiteren Autoren des REFLEX-Konsortiums ihre Studie, die angeblich zeigte, dass Mobilfunk Strangbrüche in der DNA von menschlichen Zellen verursacht. Zwar konnten die Ergebnisse so nie reproduziert werden, trotz vieler Versuche. Es mangelt auch nicht an erheblicher Kritik an dieser Studie, das ist alles bekannt. Wieso wurde sie dann bis jetzt 239-mal zitiert? Es gab doch einen "Letter of Concern" der damaligen Herausgeber aus dem Jahr 2010? Eigentlich ein No-Go, diese Veröffentlichung noch zu zitieren, wenn man diesen "Letter" gelesen hat.

Weil man den nur dann lesen kann, wenn man 39.95 US$ dafür bezahlt.

Das ist eine echte Schweinerei. Niemand, der nicht zufällig ein Abo dieser Zeitschrift besitzt oder umsonst Zugang hat (z.B. Universitäten), kann die wichtigen Zweifel an der Publikation erkennen. Und das sind nicht nur Ärzte, politische Entscheidungsträger, Behörden, sondern auch Laien, die sich ein Bild machen wollen, aber nicht können, ohne zu bezahlen.

Es kommt aber noch wilder: dieser "Letter of Concern" war vorher (2009) ein "Editorial", wie dort in der Fußnote 6 steht, mit eigener URL. Der weitere Unterschied zwischen den Dokumenten ist, dass im "Letter" der Herausgeber der "Letter to the Editor" von Rüdiger als Referenz 5 erwähnt ist.

Wie nennt man so ein Verhalten der Herausgeber? Verschleiern? Verheimlichen eigener Fehler? Geldgier? Letzteres wohl kaum, kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen. Ethisch in Ordnung ist das jedenfalls nicht.

--
"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

Schweinerei: Mutation Research verheimlicht Zweifel an REFLEX

H. Lamarr @, München, Montag, 12.04.2021, 13:08 (vor 1320 Tagen) @ Alexander Lerchl

Kaum zu glauben, aber wahr und leider ins Bild passend.

2005 veröffentlichten die Autoren um Elisabeth Diem und weiteren Autoren des REFLEX-Konsortiums ihre Studie, die angeblich zeigte, dass Mobilfunk Strangbrüche in der DNA von menschlichen Zellen verursacht. Zwar konnten die Ergebnisse so nie reproduziert werden, trotz vieler Versuche. Es mangelt auch nicht an erheblicher Kritik an dieser Studie, das ist alles bekannt. Wieso wurde sie dann bis jetzt 239-mal zitiert? Es gab doch einen "Letter of Concern" der damaligen Herausgeber aus dem Jahr 2010? Eigentlich ein No-Go, diese Veröffentlichung noch zu zitieren, wenn man diesen "Letter" gelesen hat.

Weil man den nur dann lesen kann, wenn man 39.95 US$ dafür bezahlt.

Kein schöner Zug von Mutation Research. Die Bezahlschranke führt mit dazu, dass die von den üblichen Verdächtigen in der Causa "Reflex" gratis in Umlauf gebrachte Desinformation bei der Deutungshoheit vorne liegt. Jedenfalls bei Laien.

Auch der kritische Kommentar von Vijayalaxmi, McNamee JP, Scarfi MR hat eine gleich hohe Bezahlschranke, soweit ich mich erinnere jedoch von Anfang an.

Da scheint System drin zu stecken.

Vielleicht sollte ich vor den Johnston-Report ebenfalls eine Bezahlschranke aufbauen, um das karge Budget des IZgMF ein bisschen aufzumöbeln :-).

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Elsevier reagiert: Letter of Concern wird frei verfügbar sein

Alexander Lerchl @, Dienstag, 13.04.2021, 10:52 (vor 1319 Tagen) @ Alexander Lerchl

Elsevier, der Verlag hinter Mutation Research, hat erstaunlich schnell reagiert. Meine Beschwerde bei den Herausgebern von vor 2 (!) Tagen (!), dass der Letter of Concern nur gegen Zahl einer Gebühr zugänglich ist, wurde an den Verlag weitergeleitet. Von dort erhielt ich heute die freundliche Nachricht, dass der Verlag dankber für meine Nachricht ist und dass der Letter frei verfügbar geschaltet wird. Wann das passiert, wurde mir nicht mitgeteilt.

Kaum zu glauben, aber wahr und leider ins Bild passend.

2005 veröffentlichten die Autoren um Elisabeth Diem und weiteren Autoren des REFLEX-Konsortiums ihre Studie, die angeblich zeigte, dass Mobilfunk Strangbrüche in der DNA von menschlichen Zellen verursacht. Zwar konnten die Ergebnisse so nie reproduziert werden, trotz vieler Versuche. Es mangelt auch nicht an erheblicher Kritik an dieser Studie, das ist alles bekannt. Wieso wurde sie dann bis jetzt 239-mal zitiert? Es gab doch einen "Letter of Concern" der damaligen Herausgeber aus dem Jahr 2010? Eigentlich ein No-Go, diese Veröffentlichung noch zu zitieren, wenn man diesen "Letter" gelesen hat.

Weil man den nur dann lesen kann, wenn man 39.95 US$ dafür bezahlt.

Das ist eine echte Schweinerei. Niemand, der nicht zufällig ein Abo dieser Zeitschrift besitzt oder umsonst Zugang hat (z.B. Universitäten), kann die wichtigen Zweifel an der Publikation erkennen. Und das sind nicht nur Ärzte, politische Entscheidungsträger, Behörden, sondern auch Laien, die sich ein Bild machen wollen, aber nicht können, ohne zu bezahlen.

Es kommt aber noch wilder: dieser "Letter of Concern" war vorher (2009) ein "Editorial", wie dort in der Fußnote 6 steht, mit eigener URL. Der weitere Unterschied zwischen den Dokumenten ist, dass im "Letter" der Herausgeber der "Letter to the Editor" von Rüdiger als Referenz 5 erwähnt ist.

Wie nennt man so ein Verhalten der Herausgeber? Verschleiern? Verheimlichen eigener Fehler? Geldgier? Letzteres wohl kaum, kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen. Ethisch in Ordnung ist das jedenfalls nicht.

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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

Tags:
Elsevier

Elsevier hat reagiert: Letter of Concern frei verfügbar

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 17.06.2021, 13:00 (vor 1254 Tagen) @ Alexander Lerchl

Es gab doch einen "Letter of Concern" der damaligen Herausgeber aus dem Jahr 2010? Eigentlich ein No-Go, diese Veröffentlichung noch zu zitieren, wenn man diesen "Letter" gelesen hat.

Weil man den nur dann lesen kann, wenn man 39.95 US$ dafür bezahlt.

Das ist eine echte Schweinerei. Niemand, der nicht zufällig ein Abo dieser Zeitschrift besitzt oder umsonst Zugang hat (z.B. Universitäten), kann die wichtigen Zweifel an der Publikation erkennen. Und das sind nicht nur Ärzte, politische Entscheidungsträger, Behörden, sondern auch Laien, die sich ein Bild machen wollen, aber nicht können, ohne zu bezahlen.

Der "Letter of Concern" ist jetzt wieder unentgeltlich verfügbar. Allerdings ist er nicht so ganz einfach aufzufinden, da man je nach Einstiegslink auch in eine verwirrende Endlosschleife geraten kann, die einem eine kostenpflichtige Version des Letters schmackhaft machen will. Die unentgeltliche Version wird als PDF hier angeboten.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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