USA: FCC belässt EMF-Grenzwerte wie sie sind (Allgemein)
Sechs Jahre lang prüfte die US-Bundesbehörde "Federal Communications Commission" (FCC), welche EMF-Grenzwerten in den USA künftig gelten sollen. Dann, am 8. August 2019, teilte der FCC-Vorsitzende Ajit Pai in einer Presse-Information mit, seine Behörde wolle die bisherigen Grenzwerte für hochfrequente elektromagnetische Felder beibehalten. Gemäß Pai haben die USA für die zulässige HF-Exposition durch Mobiltelefone schon jetzt mit die strengsten Grenzwerte der Welt.
Die FCC erteilt mit ihrer Ankündigung allen Bedenken, die Grenzwerte seien zu hoch angesetzt, eine Absage, und fährt als Zeugen Jeffrey Shuren auf, Direktor des "Center for Devices and Radiological Health" der Food and Drug Administration (FDA): "Die verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse belegen bislang keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen solange die Exposition die aktuellen Grenzwerte einhält." Der Vorstoß der FCC ist als Erwiderung auf die große NTP-Studie zu sehen, die wegen ihrer Befunde weltweit Aufsehen erregte, Mobilfunkgegner in Entzücken versetzte, unter Fachleuten jedoch umstritten ist. Die FDA etwa, Auftraggeber der NTP-Studie, distanzierte sich öffentlich von der Interpretation der Studienresultate durch das National Toxicology Program (NTP).
Ganz ohne Änderungen kommt das EMF-Regelwerk der FCC jedoch nicht davon, doch diese Änderungen beziehen sich nicht auf die Grenzwerte, sondern auf eine Vereinfachung des über die Jahre gewachsenen Flickenteppichs an Regelungen und Verordnungen. So seien einheitliche Leitlinien geplant, um die Einhaltung der Grenzwerte unabhängig vom betrachteten Funkdienst und der Funktechnik (z.B. 3G, 4G, 5G ...) zu gewährleisten.
Der Entwurf für das künftige EMF-Regelwerk der FCC enthält folgende Hauptpunkte:
► Beibehalten der aktuellen Grenzwerte: Bleibt es dabei, kann die FCC ihre 2013 gestartete öffentliche Konsultation, ob die bestehenden Grenzwerte angehoben oder gesenkt werden sollen, als erledigt abhaken.
► Einheitliche HF-Messstandards setzen: Ziel dieses Vorhabens ist ein einheitlicher vereinfachter Satz von Richtlinien, die – unabhängig vom Funkdienst und der Funktechnik, für die Feststellung der Regelkonformität von funkenden Endgeräten wissenschaftlich fundierte Messvorschriften für Frequenz, Messabstand und Leistung verwenden.
► Formalisierte Anwendung der bestehenden Norm auf bestimmte Frequenzen: Dieser Punkt zielt offensichtlich auf kommende 5G-Endgeräte ab. Die FCC wünscht sich Kommentare, wie die Bestimmungen gestaltet sein könnten, die eine Einhaltung der HF-Expositionsgrenzwerte für diejenigen Geräte gewährleisten, die mit hohen Trägerfrequenzen betrieben werden.
Hintergrund
Hier einige Beispiele, wie die Medien in den USA auf die Ankündigung der FCC reagierten, die EMF-Grenzwerte unverändert zu belassen:
- FCC rules that current 5G safety standards are just fine, thank you very much
- The FCC says 5G is safe, again
- FCC deems cellphones with 5G tech safe
- FCC Rejects Changes to Existing Radiofrequency Exposure Limits
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –