SonntagsZeitung opfert 5G für Maurers Trump-Besuch (Berichtigungen)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 21.05.2019, 13:34 (vor 1844 Tagen)

Verschwörungstheorien sind bei eingefleischten Mobilfunkgegnern schnell zur Hand, machen sie doch scheinbar Unerklärliches im Nu schön einfach erklärbar. Jüngstes Beispiel: Im Gigaherz-Forum beschuldigt Teilnehmer "schilte6i" aus der Hüfte heraus die Schweizer SonntagsZeitung, diese hätte einen angekündigten Artikel über 5G in ihrer jüngsten Ausgabe vom 19. Mai kurzerhand gegen eine doppelseitige Anzeige von Swisscom ersetzt. "Ein unerhörter Vorgang!!!", empört sich schilte6i und spinnt an der beliebten Kolportage von der gekauften Presse einen frischen Faden.

Auf die Idee, bei der Redaktion der Zeitung erst einmal nachzufragen was da los war, kam sexy schilte nicht. Ich schon. Keine 24 Stunden später hatte ich Antwort von Armin Müller:

Die Darstellung in dem von Ihnen erwähnten Beitrag ist falsch.

Die SonntagsZeitung kündigt jeweils in einer Anzeige in den Partnerzeitungen einige Beiträge der kommenden SonntagsZeitung an. Diese Anzeige muss jeweils am Freitag Vormittag für den Druck fertiggestellt werden. Am vergangenen Freitag Nachmittag haben wir aus aktuellem Anlass den Besuch des Bundespräsidenten Ueli Maurer bei US-Präsident Trump auf der Doppelseite 2/3 eingewechselt, weil dies ein seltenes, aufsehenerregendes Ereignis war, das wir zwingend abdecken mussten. Den geplanten 5G-Beitrag konnten wir wegen seines Umfangs nicht ohne grössere Kürzungen innerhalb der Ausgabe schieben. Wir haben deshalb entschieden, ihn eine Woche später zu publizieren.

Die Swisscom-Anzeige auf S. 20/21 hat nichts mit der Redaktion zu tun. Die SonntagsZeitung trennt strikt zwischen Werbung, die vom Verlag verantwortet wird, und dem redaktionellen Teil.

Gefällt mir. Zuweilen ist nicht nur Populismus einfach, auch die nackten Tatsachen können es sein. Wobei ich mich nicht der Illusion hingebe, schilte6i gäbe sich mit der plausiblen Erklärung der Redaktion zufrieden. Denn Verschwörungsfans schichten bei Widerspruch erfahrungsgemäß auf die eine Verschwörungstheorie gleich die nächste, nur um nicht einlenken zu müssen. Im konkreten Fall dürfte daher insgeheim gemunkelt und geraunt werden, die Redaktion habe sich die obige Erklärung nur schnell ausgedacht, um nicht zugeben zu müssen, dass schilte6i mit seinem Verdacht eben doch ins Schwarze getroffenen hat. Dieses Spiel von Rede und Gegenrede lässt sich bis zur Erschöpfung eines Teilnehmers spielen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

SonntagsZeitung opfert 5G für Maurers Trump-Besuch

hans, Dienstag, 21.05.2019, 23:18 (vor 1843 Tagen) @ H. Lamarr

Verschwörungstheorien sind bei eingefleischten Mobilfunkgegnern schnell zur Hand, machen sie doch scheinbar Unerklärliches im Nu schön einfach erklärbar.

Ihr Guru macht es ihnen ja vor. Über den Umstand dass die Sendung nachgeholt wurde, hat der Feigling bis heute noch kein Wort verloren. Es könnte ihm ja ein Zacken aus der Krone fallen, dem Giagehrz-Anführer auf Lebzeiten. Und seine Jünger hecheln ihm nach wie vor widerspruchslos hinten nach. Eigentlich Unglaublich.

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Hunde die bellen beissen nicht. Wuff.
Ein Gnadenschuss wäre eine schnelle und menschliche Lösung (Zitat Eva Weber, München)

SonntagsZeitung bringt vermissten 5G-Artikel

H. Lamarr @, München, Dienstag, 28.05.2019, 22:40 (vor 1836 Tagen) @ H. Lamarr

Wir haben deshalb entschieden, ihn eine Woche später zu publizieren.

Am 26. Mai erschien in der SonntagsZeitung, wie angekündigt, der vermisste 5G-Artikel:

5G erschwert die Arbeit von Geheimdienst und Polizei

Mit dem neuen Mobilfunkstandard funktioniert die staatliche Überwachung nicht mehr wie gewohnt

Simon Widmer und Andreas Tobler

Zürich Der neue Mobilfunkstandard 5G ist bis zu 100-mal schneller, er wird aber auch die Arbeit der Strafverfolgungsbehörden erschweren. Im Fokus steht die sogenannte International Mobile Subscriber Identity (IMSI), eine Identitätsnummer, die auf dem Handy oder der SIM-Karte gespeichert ist. Mit dem neuen 5G-Standard wird sie verschlüsselt; diese Sicherheitsmassnahme haben Telecomfirmen bei der Arbeitsgruppe 3GPP durchgesetzt, die weltweit die Sicherheitsstandards definiert. [...]

Und für kommenden Sonntag plant die Redaktion bereits den nächsten 5G-Artikel.

Doch "schilte6i" schweigt dazu eisern. Meine Meinung: Wenn man schon irrtümlich einen Stein in den Garten eines anderen schmeißt, dann könnte man diesen ja auch wieder entfernen oder sogar seinen Irrtum offen einräumen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

SonntagsZeitung bringt vermissten 5G-Artikel

hans, Mittwoch, 29.05.2019, 08:59 (vor 1836 Tagen) @ H. Lamarr

Doch "schilte6i" schweigt dazu eisern. Meine Meinung: Wenn man schon irrtümlich einen Stein in den Garten eines anderen schmeißt, dann könnte man diesen ja auch wieder entfernen oder sogar seinen Irrtum offen einräumen.

Wie der Hirte, so seine Schafe. Sie kennen ja nichts anderes, der Alte macht es ihnen ja so vor.
Oder anders gesagt: Wer kein Rückgrat hat, dem kann es auch nicht brechen.

Von wegen Schafe: Letztes Jahr auf Sardinien (viele Funklöcher, Unterkünfte ohne WLAN) kam eine Gruppe Schafe daher. Das vorderste rief irgendwann „Mäh“ und die Schafe fingen an zu mähen. Also, halt zu grasen. Gut erzogen, die Viecher. Wie Hans-Ueli’s 60000 Mann starke Sturmtruppe. Hans-Ueli rief nicht und sie kamen nicht :wink:

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Hunde die bellen beissen nicht. Wuff.
Ein Gnadenschuss wäre eine schnelle und menschliche Lösung (Zitat Eva Weber, München)

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