Rätselhafte Patienten, mysteriöse Krankheitsfälle (Elektrosensibilität)
Krankheiten? Waren für die 34-Jährige nie ein Thema. Dann aber entwickelt sie einen heftigen Ausschlag. Erst nach mehreren Arztbesuchen wird klar: Die Frau hat sich die Probleme selbst zugefügt - ohne es zu ahnen. weiter ...
Kommentar: Die verlinkte Folge der Spiegel-Reihe "Ein rätselhafter Patient" erinnert an die typischen Fallschilderungen von "Elektrosensiblen": Gesunder Mensch entwickelt plötzlich ohne ersichtlichen Grund Symptome. Artzbesuche bleiben erfolglos, aus ärztlicher Sicht ist der Mensch physisch gesund. Doch die Symptome bleiben, also sucht der Mensch auf eigene Faust weiter nach der Ursache. An diesem Punkt nimmt Menschs Geschichte eine andere Richtung als die Frau im Spiegel. Irgendwie und irgendwann wird Mensch zufällig auf Elektrosmog als mögliche Ursache aufmerksam. Endlich ein Treffer! Ohne Immission fühlt Mensch sich gesund, mit Immission krank. Das ist der Beweis. Doch Elektrosmog ist unsichtbar und riecht nicht. Also muss zur Immissionsbestimmung ein Elektrosmog-Detektor beschafft werden. Jetzt ist es gut, damit lässt es sich leben. Manche Menschen akzeptieren diese Lösung klaglos für viele Jahre, wenige beklagen ihr Los in allen erreichbaren Medien, keiner kommt auf die Idee, dass der vermeintliche Beweis aus wissenschaftlicher Sicht gar keiner ist und die wahre Ursache der Symptome mit Elektrosmog nichts zu tun hat. Wozu auch, Mensch hat sich längst mit der Situation arrangiert und der erlebte Krankheitsgewinn entschädigt von Fall zu Fall Mensch auch schon einmal vollständig.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –