Was wurde eigentlich aus den Schlafstörungen wegen Mobilfunk? (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 27.12.2018, 15:16 (vor 2157 Tagen)

Viele Jahre lang versuchten Mobilfunkgegner das Allerweltsproblem "Schlafstörungen" mit aller Macht in Kausalzusammenhang mit Mobilfunk zu bringen. Als ich 2002 in die Anti-Mobilfunk-Szene schlitterte, war das Behaupten von Schlafstörungen wegen Funkeinwirkung das Kernargument der Gegner schlechthin. Landauf landab waren sich Schlaflose vom Dorfpfarrer bis zum Bürgermeister häufig einig, die damals neue Mobilfunktechnik muss dran schuld sein. Mit der gigantischen Skulptur des "Schlaflosen von Valley" wurde dem vermeintlich gravierenden Problem auch künstlerisch Form gegeben.

Und heute?

Aus die Maus! Auf leisen Sohlen haben Mobilfunkgegner die Schlafstörungen aus ihrem Bauchladensortiment genommen. Wenn überhaupt, rangiert Schlaflosigkeit in den Munitionskammern der wenigen verblieben Gegner nur noch auf hinteren Plätzen, irgendwo aufgegabelt im Internet, das bekanntlich auch den größten Blödsinn partout nicht vergisst. Maßgeblichen Anteil am Untergang des Scheinarguments hatte diese Studie von Heidi Danker-Hopfe anlässlich des Deutschen Mobilfunk-Forschungsprogramms. Ein selbsternannter Experten der Anti-Mobilfunk-Szene versuchte Jahre später das Märchen von Schlafstörungen wegen Mobilfunk noch einmal wiederzubeleben, unterstellte Danker-Hopfe wissenschaftlichen Betrug, und scheiterte nach allen Regeln der Kunst. Einen abermaligen Versuch hat er nicht mehr gewagt. Von sichtbehinderndem Müll befreit lässt sich das keineswegs belanglose Problem krankhafter Schlafstörungen heute auch in den Medien wieder vernünftig abhandeln, wie in diesem Artikel der "Zeit".

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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