Augenwischerei mit "strahlungsreduzierten" W-Lan-Routern (Allgemein)
Elisabeth Buchs ist möglicherweise eine ganz reizende "Elektrosensible", da sie von Funktechnik nicht die Bohne versteht wird sie jedoch ein übers andere mal für dumm verkauft.
Frau Buchs rührt hier ganz unbekümmert die Werbetrommel für "strahlungsreduzierte W-Lan-Router" der Marke JRS, die z.B. von einem deutschen Baubiologen der technisch unbedarften Kundschaft zu Preisen zwischen 130 Euro und 300 Euro untergejubelt werden.
Eine Werbevideo wickelt Kunden mit scheinbar überzeugenden LED-Messwertanzeigen ein:
Die technische Innovation der JRS-Router ist jedoch gering: Pro Sekunde strahlen diese Geräte im Leerlauf (keine Datenübertragung) nur 1-mal das sogenannte Baken-Signal aus (Beacon). Herkömmliche W-Lan-Router senden es hingegen 10-mal pro Sekunde. Das ist alles. Sind die Router nicht im Leerlauf, weil z.B. mit einem W-Lan-Notebook im Internet gesurft wird, verhalten sich JRS-Geräte nicht anders als herkömmliche Router.
Die Augenwischerei besteht nun darin, dass das Baken-Signal ohnehin nur sehr kurz ausgestrahlt wird, nämlich für 0,5 Millisekunden Dauer. Da es im Leerlauf üblicherweise 10-mal pro Sekunde vorkommt und ein W-Lan-Router in Europa maximal 100 mW Strahlungsleistung aufbringen darf, lässt sich leicht die mittlere Strahlungsleistung P des herkömmlichen Baken-Signals ausrechnen:
P = (100 mW/100 ms) x 0,5 ms = 0,5 mW oder 500 µW. Das ist gegenüber der Strahlungsleistung bei Volllast (100 mW) ein Ausschöpfungsgrad von bescheidenen 0,5 Prozent. Auch ein Nicht-Techniker müsste einsehen können, dies ist sehr sehr wenig.
Für einen "strahlungsreduzierten" JRS-Router sieht die Berechnung so aus:
P = (100 mW/1000 ms) x 0,5 ms = 0,05 mW oder 50 µW. Das Baken-Signal verursacht jetzt nur noch einen Ausschöpfungsgrad von 0,05 Prozent.
Rein rechnerisch "strahlt" ein JRS-Router im Leerlauf tatsächlich mit nur einem Zehntel der Strahlungsleistung eines üblichen W-Lan-Routers. Tatsächlich ist diese Strahlungsreduzierung jedoch nahezu wirkungslos, weil bereits das Baken-Signal herkömmlicher W-Lan-Router sehr leistungsschwach ist. Eine weitere Absenkung um Faktor zehn bewirkt keinen Zugewinn mehr an Sicherheit. Beispiel: Wenn eine übervorsichtige Mutter ihr Baby bei 1 cm Wasserspiegel in der Wanne badet, wäre 1 mm Wasserspiegel nur rechnerisch noch sicherer.
Fazit: JRS-Router bieten eine Strahlungsreduzierung am falschen Ende, nämlich dort, wo die Strahlung jedes W-Lan-Routers ohnehin schon auf belanglose 0,5 Prozent gefallen ist. Eine wirksame technologisch neue Strahlungsreduzierung bei Voll- oder Teillast beherrschen die JRS-Router nicht. Die zur Überbrückung kurzer Distanzen sinnvolle Absenkung der Strahlungsleistung beherrschen z.B. die W-Lan-Router der Fritzbox-Baureihe schon seit vielen Jahren ebenso wie die befristete automatische Abschaltung zu beliebigen Zeitpunkten.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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