"Hoffnungslos fehlerhafte" Studie zu EMF zurückgezogen (Allgemein)
Retraction Watch meldet heute, dass eine Studie aus 2016 zurückgezogen wurde, und zwar von der Zeitschrift PLOS ONE, in Fachkreisen ein angesehenes Blatt.
Die Studie mit dem Titel "Anthropogenic Radio-Frequency Electromagnetic Fields Elicit Neuropathic Pain in an Amputation Model" war offenbar derart fehlerhaft, dass schon sehr früh nach der Veröffentlichung beschlossen wurde, sie zurückzuziehen. Das dauert aber manchmal etwas länger.
Die Studie zeigte angeblich, dass Ratten mit Nervenschädigungen durch elektromagnetische Felder Schmerzen hatten, wenn sie elektromagnetischen Feldern des Mobilfunks ausgesetzt wurden. Phantomschmerzen durch EMF.
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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert
Diagnose-Funk geht mit Romero-Ortega unter
"Hoffnungslos fehlerhaft"? Nicht für Diagnose-Funk! Der Stuttgarter Anti-Mobilfunk-Verein huldigte der Arbeit von Mario Romero in Ausgabe 01/2016 seines Kampfblättchens "kompakt" (unter Kritikern gerne verballhornt zu "Blödsinn kompakt"). Hier ein Auszug:
„Unsere Studie liefert zum ersten Mal Hinweise, dass Probanden, die Mobilfunkmasten bei niedrigen, regelmäßig vorhandenen Intensitäten ausgesetzt sind, tatsächlich Schmerzen wahrnehmen“, sagte Dr. Mario Romero-Ortega, leitender Autor der Studie und außerordentlicher Professor für Biotechnologie an der Erik Jonsson School of Engineering and Computer Science der Universität Dallas/Texas.
Da die Übersetzung ziemlich besch...eiden ist (... "regelmäßig vorhandenen Intensitäten" ...), hier das englische Original.
Es wäre so schön gewesen! Endlich mal ein handfester Beleg, dass Probanden, die "Mobilfunkmasten" ausgesetzt sind (bitte beachten: nicht Mobilfunksendemasten, sondern nur die blanken Antennenträger) tatsächlich Schmerzen wahrnehmen. Und jetzt das! Dabei hätten die Diagnose-Funker das faule Ei im Korb durchaus ab 5. Februar 2016 erkennen können:
The concerns about the article were posted via a comment shortly after publication and were available for readers while we evaluated the issues raised.
Sogar Dariusz Leszczynski forderte die Retraktion (schon im März 2016). Trotzdem präsentierte Diagnose-Funk im April 2016 die Studie als das Gelbe vom Ei. Was ist los mit denen?
Kommentar: Die Jungs von Diagnose-Funk kriegen ihr Kernproblem der fehlenden Fachkompetenz einfach nicht in den Griff. Wahllos abschreiben was alarmiert, das können sie gut. Pseudowissenschaft von Wissenschaft unterscheiden, das können sie nicht. Das wäre auch nicht weiter tragisch, würde sie nach außen hin nicht penetrant so tun, als könnten sie es. Meine Oma konnte es auch nicht .
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –