Scheitern des "Elektrosensiblen"-Wohnprojekts Mansdorf (Elektrosensibilität)
Mansbach ist ein Ortsteil von Hohenroda in Hessen. Das Dorf geriet 2012 ins Blickfeld des kurz zuvor gegründeten Vereins überzeugter Elektrosensibler "Weiße Zone Rhön e.V.". Es sollte eine ebenso kurze wie erfolglose Liaison zwischen Mansbach und den selbstdiagnostizierten Elektrosensiblen werden. Hier die Chronik:
2012: Im Hohenrodaer Ortsteil Mansbach wird von der Initiative bereits das Projekt „Gesundes Wohnen ohne Elektro-Smog“ mit Nachdruck vorangetrieben. „Wir sind auf der Suche nach Wohnraum für Menschen, die sehr sensibel auf Funkwellen reagieren“, erklärt Klaus Schuhmacher aus Tann.
2013: Ein Wohnprojekt für Menschen, die sensibel auf Funkwellen reagieren, könnte künftig in Mansbach entstehen. Die Grundlagen dafür haben die Hohenrodaer Gemeindevertreter in ihrer Sitzung am Mittwochabend gelegt, indem sie einstimmig einer Änderung des Flächennutzungsplans für die Gemarkung Mansbach zustimmten. Damit wird verhindert, dass Mobilfunkanbieter Bauanträge für Handyantennen einreichen oder genehmigungsfreie Funkprojekte realisieren.
Die Initiative „Rhöner Bürger gegen Funkschädigung“ hat Mansbach als idealen Wohnort Elektrosmog-Geschädigte Menschen ausgemacht und möchte im historischen Sonnenuhrgebäude oder im Gelben Schloss Wohnraum für Funkwellengeplagte schaffen. Diese Bauwerke seien wegen ihrer dicken Natursteinmauern besonders geeignet.
Januar 2014: Die Zielsetzung des Vereins „Weiße Zone Rhön“, in Gebäuden in Mansbach mit relativ niedriger Strahlenbelastung Wohnraum für elektrosensible Menschen zu schaffen, besteht weiterhin. „Gesundes Wohnen ohne Elektrosmog in Mansbach“ heißt dieses Vorhaben. Jedoch steht diesem nun seit einigen Wochen eine Tetra-Funkanlage im Weg, die am Soisbergturm installiert worden ist. [...]
Bis zur Installation der Tetra-Anlage am Soisbergturm sei die Strahlenbelastung durch Mobilfunk und Sendemasten in Mansbach vergleichsweise gering gewesen. Das geht aus einem Gutachten des Kölner Fachinstituts für elektromagnetische Verträglichkeit zur Umwelt (EMF) hervor. Dieses Gutachten war im August 2013 vor dem Hintergrund erstellt worden, Mansbach für elektrosensible Menschen als passenden Wohnort auszuweisen. Nach Einschätzung von Dr. Peter Nießen (EMF) wären im Ort insbesondere das Gelbe und das Rote Schloss mit ihren dicken Mauern bestens geeignet für strahlenanfällige Menschen. Die Gebäude befinden sich beide im Eigentum der Bundesrepublik Deutschland. Doch gerade für das Gelbe Schloss interessiere sich mittlerweile auch ein Kunstprojekt, wie Bürgermeister Stenda zu berichten weiß.
Mit einem flammenden Leserbrief, der die damals unter Mobilfunkgegnern kursierenden und wenig überzeugenden Argumente auflistete, versuchte eine Frau aus Niedersachsen (Angaben aller Voraussicht nach getürkt), die sich anbahnende Pleite in Mansbach aufzuhalten.
Mai 2014: Einen herben Rückschlag hat die Initiative „Weiße Zone Rhön“ hinnehmen müssen. Die Gruppierung hatte in Mansbach ein Projekt „Gesundes Wohnen ohne Elektrosmog“ umsetzen wollen. Dieses Vorhaben scheint nach Ansicht von Bürgermeister Andre Stenda aber nicht mit der notwendigen Hartnäckigkeit verfolgt worden zu sein. Mittlerweile sei es durch eine neue Funkantenne auf dem Soisbergturm gänzlich gefährdet. Außerdem stünden in Mansbach die als extrem strahlenfreie Bereiche ausgewiesenen Häuser Sonnenuhrgebäude und Geyso-Schloss gegenwärtig für die Initiative nicht mehr zur Verfügung. Das Sonnenuhrgebäude war jüngst versteigert worden. Die Initiative hatte daraufhin die Gemeinde aufgefordert, den strahlenfreien Bereich um die Ortschaften Glaam und Ransbach zu erweitern. In Mansbach, Glaam und Ransbach sollten seitens der Gemeinde sogenannte strahlenfreie Schutzoasen ausgewiesen werden. [...]
2015 bis 2017: Die Medien schweigen über das Wohnprojekt „Gesundes Wohnen ohne Elektrosmog in Mansbach“, es gibt offensichtlich nichts mehr darüber zu berichten. Doch das stimmt nicht ganz: Im Juni 2016, während eines schweren Unwetters, schlug ein Blitz ins Sonnenuhrgebäude in Mansbach ein, also genau in das Gebäude, wo "Elektrosensible" hätten wohnen sollen. Doch im Gebäude befanden sich - gottlob - keine "Elektrosensiblen", sondern dort fand zu dieser Zeit ein Kindergeburtstag im ersten Stock statt. Binnen kürzester Zeit waren alle Hohenrodaer Wehren vor Ort. Zu allem Unglück schlug ein zweiter Blitz in einen Baum vor dem Gebäude ein. Es war offensichtlich höhere Gewalt, die die "Elektrosensiblen" vor diesen beiden Blitzen bewahrt hat.
Fakt ist, dass es außerhalb von Mansfeld heute vier gut bestückte Standorte für Mobilfunk-Sendeanlagen gibt, der näheste liegt rund 700 Meter vom südlichen Rand der Bebauung entfernt. Am 29.02.2016 wurde in der Parkstraße 11 des Ortes die Mobilfunkimmission gemessen, sie erreichte 0,00053 Prozent des zulässigen Werts.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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