Aufwiegler und Wutbürger in Niederhelfenschwil (Schweiz) (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 24.06.2017, 15:05 (vor 2549 Tagen)

Das dumme Geschwätz, mit dem Vereine wie Diagnose-Funk und Gigaherz in der Schweiz die Bevölkerung verunsichern, zeigt in der Gemeinde Niederhelfenschwil (2800 Einwohner, Raum St. Gallen) Wirkung. Wie immer sind es nur ganz wenige in unmittelbarer Umgebung eines geplanten Mobilfunk-Standorts, die zuerst aufstehen und protestieren. Im konkreten Fall sind es einem Medienbericht zufolge zwei Personen. Doch diese beiden sind fleißig und schrecken die Nachbarschaft mit den Scheinargumenten der Anti-Mobilfunk-Vereine hoch, um ihr privates Anliegen (der Mast muss weg) möglichst breit zu sozialisieren. So kommt es, dass sich jetzt rund 235 Personen in der Umgebung des geplanten Standorts zur Einsprache entschlossen haben. Dies sollen mehr als 70 Prozent der Einspracheberechtigten sein. Die Argumentation der Bürger (Handynutzung kann Hirntumoren zur Folge haben) zeigt, dass sie die technischen Zusammenhänge nicht verstehen und der Irreführung durch die Vereine folgen. Auf die Idee, die fachliche Kompetenz der Vereine infrage zu stellen und sich bei kompetenten Stellen zu informieren, kommen die verunsicherten Einsprecher offensichtlich nicht. Nach 25 Jahren zellularem Mobilfunk ist dies für die Wutbürger der Gemeinde kein Ruhmesblatt. Warum nicht möchte ich nicht weiter vertiefen, die Hintergründe sind alle hier im Forum die Leiter rauf und runter diskutiert worden und Neues ist nicht in Sicht.

Medienbericht (Auszug) über die Wutbürger von Niederhelfenschwil:

Mit der amtlichen Bauanzeige der Gemeindeverwaltung Niederhelfenschwil vom 15. Mai wurden die benachbarten Grundstückbesitzer des Bauobjektes über das Vorhaben informiert. Auf dem Flachdach des Fabrikationsgebäudes der Monstein Processing AG im Obstgarten will die Swisscom eine neue Mobilfunkanlage mit zwei OMNI-Antennen erstellen. Dagegen bildete sich sofort Widerstand, liegt der Standort doch mitten im Dorf [stimmt leider nicht, wie obiger Link zu Google Maps zeigt; Anm. Spatenpauli]und in unmittelbarer Nähe von Wohnhäusern und einer Stallung. So ist beispielsweise die kürzeste Distanz zwischen einer Antenne und einem Schlafzimmer lediglich 20 Meter. Die im Baubewilligungsverfahren berechtigten Einsprecher formierten sich um den Hauptinitianten Thomas Kleger, der im Obstgarten ein Einfamilienhaus besitzt. 235 einspracheberechtigte Personen schlossen sich der Gruppe an, was mehr als 70 % der möglichen Einsprecher entspricht.

Keine Antennen im Wohngebiet
„Wir sind überzeugt, dass die Mobilfunkantennen im bewohnten Gebiet nicht nur unverhältnismässig, sondern im vorliegenden Fall auch nicht im öffentlichen Interesse sind“, argumentiert Wirtschaftsprüfer Thomas Kleger, der mit Hans Vettiger junior und weiteren aktiven Einsprechern die Aktion organisiert. Die erforderliche Datenmenge könnten bei relativ neuen Handys und Smartphones ohne Weiteres über Kabel/WLAN übertragen werden, meint Kleger. Gleichzeitig führen die Initianten der Einsprache weitere Gründe an: „Mobilfunkstrahlung wurde von der WHO als möglicherweise krebserregend eingestuft. Studien zeigen, dass intensive Handynutzung ein erhöhtes Hirntumorrisiko erzeugen kann“. Die geplanten Mobilfunkantennen würden den gesetzlichen Strahlengrenzwert von 5.0 V/m mit 4.9 V/m praktisch vollständig beanspruchen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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St.-Gallen

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