Insofern wären meine Fragen:
Direkt um den Funkmast, sollte ja nur eine Nebenkäule abstrahlen. Ist für diese ein Wert von 1500 uw/m2 üblich ?
Meiner Erfahrung nach sind 1,5 mW/m² eine ziemlich kleiner Wert. Wir wohnen 16 Meter neben einem Sendemast und hatten rund 50 mW/m² gemessen. Allerdings kann ich nicht zweifelsfrei sagen, ob der Messwert durch eine Nebenkeule verursacht wurde oder ob wir schon in der Randzone der Hauptkeule lagen. Wir wohnen nämlich im Dachgeschoss, nicht weit unterhalb der Antennen. Aus Sicht des Strahlenschutzes sind 1,5 mW/m² eine belanglose Nichtigkeit, bei erlaubten 10'000 mW/m² (UMTS, LTE) ist dies auch unschwer einzusehen. Dass wir 1,5 mW/m² dennoch als "hoch" einstufen, ist den in der Boulevard-Presse und von Mobilfunkgegnern verbreiteten sogenannten "baubiologischen Richtwerten" geschuldet, die 1,5 mW/m² bereits als "extrem auffällig" einstufen (höchste Alarmstufe). Aber: Diesen Richtwerten fehlt die wissenschaftliche Grundlage, sie wurden von selbsternannten Experten "gezogen", die ihren Lebensunterhalt u.a. damit bestreiten, erst gratis Angst vor Elektrosmog zu verbreiten, nur um dann gegen Honorar diese Angst wieder zu lindern, z.B. mit teuren Schirmmaßnahmen. Wer seine fünf Sinne beisammen hat, sollte auf dieses Geschäftsmodell im Jahr 2017 nicht mehr hereinfallen. Fast alle mir bekannten Anti-Mobilfunk-Vereine sind mit Baubiologen verseucht, eine objektive Informationen ist von den Vereinen daher per se nicht zu erwarten.
Würdet Ihr Euch für oder gegen das Wohnen in diesem Bereich entscheiden ?
Ja, ich würde mich dafür entscheiden weil ...
- 1,5 mW/m² vor nicht allzu langer Zeit von Mobilfunkgegnern noch als wirksamer Vorsorgewert eingestuft wurden (alter Salzburger Vorsorgewert 1 mW/m², Ergebnis einer Konferenz mit Wissenschaftlern). Der später nachgeschobene deutlich tiefere "neue Salzburger Vorsorgewert" ist leicht damit erklärbar, dass dessen einsamer Erfinder (Dr. med. Gerd Oberfeld) einen Job als wissenschaftlicher Beitrat in einem Institut bekam, das "Baubiologen" ausbildet. Sie wissen wahrscheinlich, dass Baubiologe kein Lehrberuf ist und die Berufsbezeichnung ungeschützt ist, jeder darf sich so nennen.
- Das Wäldchen zwischen ihrem Wunschgrundstück und dem Sendemasten (Foto) weiter nach oben wachsen wird. Die Zeit arbeitet also für Sie, Blattwerk dämpft elektromagnetische Felder beträchtlich.
- Mit der nächsten Mobilfunk-Generation (5G) werden Kleinzellen unausweichlich. Kleinzellen haben geringe Reichweite und benötigen daher weniger Sendeleistung. Mit etwas Glück werden in vielleicht fünf oder zehn Jahren auch die beiden Funkzellen, zwischen denen sich Ihr Wunschgrundstück befindet, auf Kleinzelle umgerüstet.
- Sendemasten werden nicht für die Ewigkeit gebaut, wer will heute wissen, ob der Antennenträger am Ende der Vertragslaufzeit nicht abgebaut wird?
- Das Anti-Mobilfunk-Theater früherer Jahre (um 2003) ist vorbei, die Technik ist wissenschaftlich weitgehend ausgeforscht, große Überraschungen sind nicht mehr zu erwarten. Wenn überhaupt, dann von den Endgeräten und nicht von den Sendemasten.
- Wenn Sie Glück haben, können Sie dem Verkäufer einen Wertverlust des Grundstücks wegen der Nähe zu dem "Tod und Verderben" bringenden Sendemasten einreden und so einen hübschen Nachlass aushandeln. Dieses so ersparte Geld dann in eine Schirmung zu investieren, wäre aber unklug.
- Unsere drei Kinder sind im Funkfeld des 16 Meter entfernten Masten groß geworden. Sie sind gesund und können an der Strahlung nicht verblödet sein, wie man uns warnte, denn zwei haben mit Abschluss erfolgreich studiert und der Jüngste macht gerade sein Fachabitur. Vielleicht hat Mast eine ungeahnte segensreiche Wirkung auf den IQ ... .
Was uns 2002, als "unser" Mast errichtet wurde, am meisten zu schaffen machte, war die Ungewissheit was kommen wird. Heute, 15 Jahre später hegen wir keinerlei Bedenken mehr. Wenn an unserem Masten herumgebaut wird, dies passiert alle paar Jahre, mache ich mit dem Smartphone vielleicht noch ein paar Fotos von den Montagearbeiten, das Messgerät auszupacken ist mir aber schon zu viel. Der Sendemast ist für uns längst zum Alltag geworden, nur wenig interessanter als ein Lichtmast. Allerdings sehen wir das unschöne Teil auch nur, wenn wir ihn extra ins Visier nehmen. In 90 Meter Abstand steht aber schon der nächste, diesmal aber voll im Sichtfeld, doch auch der kümmert uns nur noch dann, wenn z.B. ein Vogel draufsitzt. Vor 15 Jahren wurde uns noch weis gemacht, Vögel würden Sendemasten meiden wie der Teufel das Weihwasser. Nichts von dem, was uns alteingesessene Mobilfunkgegner 2002 prophezeit haben, ist eingetreten, gar nichts. Jede Wette, Ihnen wird es nicht anders ergehen.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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Angst, Prophezeiung, Sendemast, Inszenierung, Richtwert, Popanz, Strahlenschutz