Elektrosmog: Basistation vs Smartphone (Elektrosensibilität)
Hallo zusammen,
ich bin neu im Thema, von daher entschuldigt meine folgende amateurhafte Ausführung.
Grundsätzlich bin ich im Moment an einem Grundstückserwerb interessiert. In 70 Metern Entfernung, steht ein Gittermast mit 3 x 2 Sektorantennen mit den Ausrichtungen 130, 240 und 340 Grad. Das Grundstück mit der Markierung 2 (siehe Bild) liegt eigentlich zwischen den jeweiligen Keulen:
Um ein Gefühl für die tatsächliche Belastung zu bekommen, habe ich den Bereich mit einem Gigahertz HF35C abgemessen.
Je nach Position auf dem Grundstück, messe ich zwischen 30 uw/m2 (am Punkt der dem Masten am nächsten ist) bis zu 1500 uw/m2 wenn man sich der nord-westlichen (und somit der 240 Grad Keule maximal im Rahmen der) Grundstücksgrenze nähert.
Der Funkmast steht dabei am höchsten Punkt des Ortes. Bei einer Größe von 2500 Einwohnern, habe ich - um ein Gespür zu bekommen - 10 weitere Testmessungen gemacht. An allen anderen (niedriger liegenden) Punkte des Ortes, ergab sich eine Energieflussdichte zwischen 10 und 30 uw/m2. Insofern deutlich niedriger, als in unmittelbarer Nähe der Basisstation.
Grundsätzlich bin ich mir der Thematik bewusst, dass vom Mobiltelefon auf Grund der geringen Distanz ein ähnlich großes oder sogar größeres Risiko ausgeht. Jedoch kann ich dies selbst steuern, die Basisstation jedoch nicht.
Auch konnte ich selbst bei schlechtem Empfang keine vergleichbar hohen Werte der Energieflussdichte im Bereich des Mobiltelefone feststellen.
Aus meiner Beobachtung primär kritisch, sind die Wechsel/Handover von einer Funkzelle in die Andere. Z.b. beim Fahren auf der Autobahn geschieht dies ständig und dabei wurde jedes Mal der Messbereich des HF35Cs (1999 uw/m2) gesprengt.
Der Mast sieht dabei wie folgt aus:
Insofern wären meine Fragen:
- Direkt um den Funkmast, sollte ja nur eine Nebenkeule abstrahlen. Ist für diese ein Wert von 1500 uw/m2 üblich ?
- Würdet Ihr Euch für oder gegen das Wohnen in diesem Bereich entscheiden ?
Vielen Dank für Euer Feedback vorab,
Daniel
Elektrosmog: Basistation vs Smartphone
Neben deinem Grundstück steht ein Rohbau. Hast du im Rohbau gemessen? Zwar sind da noch keine Türen und Fenster drin dennoch sollten die Messwerte deutlich niedriger sein. Da Ziegel dämpft.
Das Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU) stellt die Broschüre "Schirmung elektromagnetischer Wellen im persönlichen Umfeld - Elektrosmog" zum download bereit. Die würde ich dir empfehlen, wenn die Messwerte jetzt schon Kopfschmerzen bereiten.
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Meine Meinungsäußerung
Elektrosmog: Basistation vs Smartphone
Insofern wären meine Fragen:
Direkt um den Funkmast, sollte ja nur eine Nebenkäule abstrahlen. Ist für diese ein Wert von 1500 uw/m2 üblich ?
Meiner Erfahrung nach sind 1,5 mW/m² eine ziemlich kleiner Wert. Wir wohnen 16 Meter neben einem Sendemast und hatten rund 50 mW/m² gemessen. Allerdings kann ich nicht zweifelsfrei sagen, ob der Messwert durch eine Nebenkeule verursacht wurde oder ob wir schon in der Randzone der Hauptkeule lagen. Wir wohnen nämlich im Dachgeschoss, nicht weit unterhalb der Antennen. Aus Sicht des Strahlenschutzes sind 1,5 mW/m² eine belanglose Nichtigkeit, bei erlaubten 10'000 mW/m² (UMTS, LTE) ist dies auch unschwer einzusehen. Dass wir 1,5 mW/m² dennoch als "hoch" einstufen, ist den in der Boulevard-Presse und von Mobilfunkgegnern verbreiteten sogenannten "baubiologischen Richtwerten" geschuldet, die 1,5 mW/m² bereits als "extrem auffällig" einstufen (höchste Alarmstufe). Aber: Diesen Richtwerten fehlt die wissenschaftliche Grundlage, sie wurden von selbsternannten Experten "gezogen", die ihren Lebensunterhalt u.a. damit bestreiten, erst gratis Angst vor Elektrosmog zu verbreiten, nur um dann gegen Honorar diese Angst wieder zu lindern, z.B. mit teuren Schirmmaßnahmen. Wer seine fünf Sinne beisammen hat, sollte auf dieses Geschäftsmodell im Jahr 2017 nicht mehr hereinfallen. Fast alle mir bekannten Anti-Mobilfunk-Vereine sind mit Baubiologen verseucht, eine objektive Informationen ist von den Vereinen daher per se nicht zu erwarten.
Würdet Ihr Euch für oder gegen das Wohnen in diesem Bereich entscheiden ?
Ja, ich würde mich dafür entscheiden weil ...
- 1,5 mW/m² vor nicht allzu langer Zeit von Mobilfunkgegnern noch als wirksamer Vorsorgewert eingestuft wurden (alter Salzburger Vorsorgewert 1 mW/m², Ergebnis einer Konferenz mit Wissenschaftlern). Der später nachgeschobene deutlich tiefere "neue Salzburger Vorsorgewert" ist leicht damit erklärbar, dass dessen einsamer Erfinder (Dr. med. Gerd Oberfeld) einen Job als wissenschaftlicher Beitrat in einem Institut bekam, das "Baubiologen" ausbildet. Sie wissen wahrscheinlich, dass Baubiologe kein Lehrberuf ist und die Berufsbezeichnung ungeschützt ist, jeder darf sich so nennen.
- Das Wäldchen zwischen ihrem Wunschgrundstück und dem Sendemasten (Foto) weiter nach oben wachsen wird. Die Zeit arbeitet also für Sie, Blattwerk dämpft elektromagnetische Felder beträchtlich.
- Mit der nächsten Mobilfunk-Generation (5G) werden Kleinzellen unausweichlich. Kleinzellen haben geringe Reichweite und benötigen daher weniger Sendeleistung. Mit etwas Glück werden in vielleicht fünf oder zehn Jahren auch die beiden Funkzellen, zwischen denen sich Ihr Wunschgrundstück befindet, auf Kleinzelle umgerüstet.
- Sendemasten werden nicht für die Ewigkeit gebaut, wer will heute wissen, ob der Antennenträger am Ende der Vertragslaufzeit nicht abgebaut wird?
- Das Anti-Mobilfunk-Theater früherer Jahre (um 2003) ist vorbei, die Technik ist wissenschaftlich weitgehend ausgeforscht, große Überraschungen sind nicht mehr zu erwarten. Wenn überhaupt, dann von den Endgeräten und nicht von den Sendemasten.
- Wenn Sie Glück haben, können Sie dem Verkäufer einen Wertverlust des Grundstücks wegen der Nähe zu dem "Tod und Verderben" bringenden Sendemasten einreden und so einen hübschen Nachlass aushandeln. Dieses so ersparte Geld dann in eine Schirmung zu investieren, wäre aber unklug.
- Unsere drei Kinder sind im Funkfeld des 16 Meter entfernten Masten groß geworden. Sie sind gesund und können an der Strahlung nicht verblödet sein, wie man uns warnte, denn zwei haben mit Abschluss erfolgreich studiert und der Jüngste macht gerade sein Fachabitur. Vielleicht hat Mast eine ungeahnte segensreiche Wirkung auf den IQ ... .
Was uns 2002, als "unser" Mast errichtet wurde, am meisten zu schaffen machte, war die Ungewissheit was kommen wird. Heute, 15 Jahre später hegen wir keinerlei Bedenken mehr. Wenn an unserem Masten herumgebaut wird, dies passiert alle paar Jahre, mache ich mit dem Smartphone vielleicht noch ein paar Fotos von den Montagearbeiten, das Messgerät auszupacken ist mir aber schon zu viel. Der Sendemast ist für uns längst zum Alltag geworden, nur wenig interessanter als ein Lichtmast. Allerdings sehen wir das unschöne Teil auch nur, wenn wir ihn extra ins Visier nehmen. In 90 Meter Abstand steht aber schon der nächste, diesmal aber voll im Sichtfeld, doch auch der kümmert uns nur noch dann, wenn z.B. ein Vogel draufsitzt. Vor 15 Jahren wurde uns noch weis gemacht, Vögel würden Sendemasten meiden wie der Teufel das Weihwasser. Nichts von dem, was uns alteingesessene Mobilfunkgegner 2002 prophezeit haben, ist eingetreten, gar nichts. Jede Wette, Ihnen wird es nicht anders ergehen.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Elektrosmog: Basistation vs Smartphone
Hallo KlaKla, Hallo spatenpauli,
erstmal vielen Dank für Euer umfangreiches (@spatenpauli!) Feedback
"Die würde ich dir empfehlen, wenn die Messwerte jetzt schon Kopfschmerzen bereiten."
Bei uns steht eben gerade die Grundstückswahl an und deshalb möchte ich zumindest einigermaßen ein Gefühl für das Thema bekommen.
Das wir aktuell eh nur eine Momentaufnahme sehen und die Anzahl an Sendequellen (5G) in absehbarer Zeit eher zu nimmt ist mir bewusst.
@KlaKla
Ich hab im Rohbau nebenan bereits gemessen. In den Räumen, die der Basisstation zugewandt sind, messe ich bis zu 150uw/m2. In den abgewandten Räumen zwischen 10 und 30 uw/m2.
Je nach Fenstertyp, würde ich - wie in dem von Dir verlinkten Dokument - davon ausgehen, dass diese Werte im finalen Haus noch etwas fallen werden.
@spatenpauli
"Das Wäldchen zwischen ihrem Wunschgrundstück und dem Sendemasten (Foto) weiter nach oben wachsen wird. Die Zeit arbeitet also für Sie, Blattwerk dämpft elektromagnetische Felder beträchtlich."
Korrekt. Ich hoff nur das sie die nicht regelmäßig zurück stutzen ?!
"Mit der nächsten Mobilfunk-Generation (5G) werden Kleinzellen unausweichlich. Kleinzellen haben geringe Reichweite und benötigen daher weniger Sendeleistung. Mit etwas Glück werden in vielleicht fünf oder zehn Jahren auch die beiden Funkzellen, zwischen denen sich Ihr Wunschgrundstück befindet, auf Kleinzelle umgerüstet."
Richtig. Ich würde aber auch da davon ausgehen, dass es eine Art Transitions-phase geben wird, in der es noch beides geben wird. Aber mittelfristig für uns wohl von Vorteil.
"Sendemasten werden nicht für die Ewigkeit gebaut, wer will heute wissen, ob der Antennenträger am Ende der Vertragslaufzeit nicht abgebaut wird?"
Unserer ist leider relativ neu, denn der Alte (bis vor kurzem stand am alten Ortsrand eine nicht-direktionale Basisstation) wurde erst kürzlich abgebaut:
Aber im Grunde trifft es die Sache insofern auf den Punkt, dass man es eh nicht abschätzen kann. Selbst wenn dort heute keine Basisstation stehen würde, könnte sich die Sache jeden Tag ändern.
Die Dinge ändern sich so schnell, dass man eh immer nur eine Momentaufnahme machen kann.
Ich denke, ich habe mittlerweile einigermaßen ein Gefühl, was man in der freien Wildbahn für Messwerte vorfinden kann und wie diese einzuschätzen/einzuordnen sind.
Besten Dank und Gruss!