Didacta 2017 frei von organisierten Mobilfunkgegnern (Allgemein)

Dorfreporter, Sonntag, 19.02.2017, 20:02 (vor 2859 Tagen)

Neulich war ich auf der Didacta. Das ist die jährliche Schul- und Bildungsmesse, die alle drei Jahre in Stuttgart gastiert. Dort sind nicht nur die Dickschiffe der Branche vertreten (Schulbuchverlage, Lehrmittelanbieter und Schulraumausstatter), sondern auch alle Lobbyisten und Interessengruppen, die im Bildungsbereich wahrgenommen werden wollen: Von der Bundeswehr über mehrere Bundesministerien, sämtliche Lehrerverbände, die Kirchen bis hin zu den Jägern, den Hühnerzüchtern, Reiseanbietern und der Vertretung der Hamburger Katholischen Schulen. Wer dort nicht vertreten ist, wird in der Branche nicht wahrgenommen. Mein Besuch diente auch der Klärung der Frage, ob organisierte Mobilfunkgegner wie die sogenannte Kompetenzinitiative oder der Verein Diagnose-Funk sich auf der Didacta in Position schieben wollten, z.B. um Schulen WLAN madig zu machen.

Die Bildungsmesse ist ein recht guter Indikator dafür, wie Schulen in fünf Jahren arbeiten werden und ausgestattet sind. Es werden dort die aussichtsreichen Trends beworben. Mein Interesse galt weniger den Kindergärten, als der Technik. Die »Digitale Schule« war erwartungsgemäß mit einer ganzen Halle vertreten. Zwei Sachen fielen mir dabei auf:

(Für das Forum eher weniger interessant): Die »modernen« Whiteboards mit Beamer sind out. Interaktive LED-Tafeln (Smartboards) sind die Zukunft der Kreidetafel.

Und:

Geräte für die Schüler gehen in Richtung Tablet mit wegklappbarer Tastatur und natürlich mit WLAN-Internetzugang. Damit entfällt völlig die umständliche Anbindung des Unterrichts an Fachräume, was die Schulträger sehr freut. Was ich gesucht, aber absolut nicht gefunden habe: Alternative Schülergeräte mit LAN-Anschluss. Die gab es nicht. Und schon gar nicht wurde Exoten-Technik, wie die von Diagnose-Funk hochgejubelte VLC-Anbindung von Rechnern über Lichtwellen gezeigt (Visible Light Communication).

Der Trend ist sonnenklar: Forum-Teilnehmer »diagnose:falsch« muss sich als einer von ganz wenigen mit unsinnigen Lokal-Streitereien auseinandersetzen und überflüssige Nachgefechte mit seltsamen Einzelkämpfern austragen.

Wer neben den vielen Lobby-Vereinen und Ideen-Gebern auf der Didacta nicht vertreten war: Sie ahnen es bestimmt. Irgendwelche Alarmisten aus dem Saarland oder Weltretter aus Stuttgart und Umgebung wurden nicht gesehen. Ich kann zwar nicht völlig ausschließen, dass in irgendeiner finsteren Ecke nicht doch einer im Bauchladen Broschüren der »Kompetenzinitiative« oder Desinformationsmaterial von Diagnose-Funk/Diagnose-Media feilbot – doch wahrgenommen hätte so einen Unentwegten sicher niemand.

Also, gute Nachrichten von der Didacta: Organisierte Mobilfunkgegner haben die Bildungsmesse (noch) nicht mit ihrem Zeugs kontaminiert.


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