Auf der Suche nach dem WHO-Referenzwert für 50-Hz-Strom (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 11.05.2016, 12:54 (vor 2879 Tagen) @ Gast

Über eine Grunddienstbarkeit ist den Stadtwerken ein Wegerecht eingeräumt, schließlich muss die Trafostation regelmäßig gewartet werden. Weiter ...

Dort heißt es:

Wenn Heinrich Eder heute durch seinen Garten geht, hat er ein geeichtes Gerät in der Hand, mit dem sich Magnet- und Elektrofeldstärken messen lassen. Zeigt es im Wohnzimmer noch einen unbedenklichen, typischen Wert von 56 Nanotesla an, kommt draußen im Garten auf dem Display Unruhe auf. Direkt am Trafohäuschen zeigt das Gerät 270 Nanotesla an. "Das wäre an und für sich noch unbedenklich", sagt Eder und entfernt sich von der Station. Ein paar Schritte weiter aber saust der Balken nach oben, über 1400 Nanotesla. "Die Hauptbelastung kommt von den Zuleitungen unter der Erde, nicht vom Trafo", erklärt er das Phänomen. Und genau das bereitet ihm Sorge: "Der von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene Richtwert für das niederfrequente Magnetfeld wird im Bodenbereich um das Fünffache überschritten.

Ich kann die Bedenken von Herrn Eder nicht nachvollziehen. Gemäß 26. BImSchV sind an der Stelle, wo er 1,4 µT misst, 100 µT zulässig, wahrscheinlich sogar 200 µT, weil sich an der besagten Stelle kaum jemand pro Tag 100 Minuten lang genau über diese Zuleitung stellt und nicht von der Stelle rührt.

Dass die WHO einen Richtwert von 0,28 µT empfiehlt konnte ich auf die Schnelle nicht auf den Webseiten der WHO finden. Da die WHO bekanntlich von der Ziehung willkürlicher Versorgewerte überhaupt nichts hält und stattdessen das irritierende Tohuwabohu national unterschiedlicher Grenzwerte nicht nur beklagt, sondern auch bekämpft, würde es mich sehr wundern, gäbe es einen WHO-Referenzwert von etwa 0,3 µT für 50-Hz-Haushaltsstrom. Andererseits ist Herr Heinrich kein selbsternannter Experte, sondern er war bis zu seiner Pensionierung ein ausgewachsener Kenner seines Fachs. Irgendwo muss da der Wurm drin sein, vielleicht wurde er von dem Autor des Artikels falsch verstanden.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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