Langweilig: Berliner Morgenpost über "Elektrosmog" (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 07.04.2016, 23:38 (vor 2982 Tagen)

Wie gefährlich ist Elektrosmog? Das fragte sich die Berliner Morgenpost, schrieb dazu einen leidlich langen Artikel und ließ die Antwort auf die eigene Frage offen.

Warum ist dieser Artikel so saft- und kraftlos?

Meine Antwort: Weil am eigentlichen Problem vorbei recherchiert wurde. Einen Prof. hier und einen da nach seiner Einschätzung zu fragen zeigt nur das Zerrbild einer vermeintlichen Pattsituation. So wird das nie etwas. Tatsächlich liegt das Kräfteverhältnis nicht bei 1:1, sondern bei gefühlt 50:1, auf einen wegen EMF besorgten Wissenschaftler kommen 50 unbesorgte. Das eigentliche Problem aber ist nicht die Situation in der Wissenschaft, sondern die bizarre Projektion der Forschungsergebnisse in die Bürgerschaft. Womit ich bei meiner Lieblingsthese angekommen bin. Kein Journalist hat bisher hinterfragt, wie es zu der Elektrosmog-Hysterie in kreisförmigen Gebieten um geplante Mobilfunk-Sendemasten kommt. Welche Rolle dabei dubiose Anti-Mobilfunk-Vereine spielen, welche angeblich unabhängige Berater, welche dubiose Umweltmediziner, die Low-Cost-Messgeräteindustrie, politische Splitterparteien, scheinheilige Naturschützer und diverse Rechtsanwälte. Die Parallelwelt der verdeckten Geschäftemacher und Profilneurotiker ist Journalisten bislang verschlossen oder keine Recherche wert gewesen. Vielleicht wegen der Geruchsentwicklung, weil Köppezählen einfacher ist, wegen Zeitmangel, weil Aale schwierig zu packen sind oder einfach aus Unkenntnis der Zusammenhänge heraus. Ich meine es wäre allmählich an der Zeit, diese schmierige Seite der angeblichen "Mobilfunkdebatte" aus ihrem Schattendasein ans Licht der Öffentlichkeit zu holen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
, BUND, Zerrbild, Wissenschaftler, Patt, Lobbyist

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