Therapie für Elektrosensible: Heilung durch Entzug (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 31.03.2016, 23:27 (vor 2909 Tagen)

Unsere allseits bekannte Frau Weber, bekennende "Elektrosensible", erzählt im Gigaherz-Forum einer ihrer netten Anekdoten. Hier ein Auszug:

Leider umfing mich im Kaufhof eine so hohe WLAN-Belastung, dass ich mich im Parterre gar nicht umschaute, sondern gleich in den 1. Stock fuhr. Ich schaute ein paar Minuten herum, da ich aber das Gesuchte nicht fand, fragte ich danach. Schließlich fand ich den Stand. Das Teil war hübsch und meine Größe war noch da. Ich nahm zwei Teile, verschiedene Farben und ging in die Anprobe. Mein Kopf dröhnte immer mehr, ich war völlig benommen und hatte großen Schwindel. Ich probierte ein Teil und fand es zu knapp. Also eine Nummer größer, die auch am Stand noch vorhanden war. Ich ging zurück, hängte beide Teile noch auf und probierte die wohl passende Größe nicht mehr an. Es hätte bedeutet, nochmals in die Anprobe, wenn es passt, wieder durch die ganze Etage und zur Kasse. Das ging nicht mehr. Ich war sozusagen schon vollkommen bedient. Nix wie raus aus diesem Laden. Vollkommen benommen und unsicher auf den Beinen. Eine Dame fragte mich, wohlgemerkt im 1. Stock, wo denn hier der Ausgang sei, sie fände ihn nicht. Vielleicht ging es ihr noch schlechter als mir. Eigentlich hatte ich vor, wie früher, mir im 2. Stock noch eine gemütliche Tasse Kaffee zu gönnen.

Bis zu diesem Punkt tappt man als Leser der ziemlich langen Geschichte völlig im Dunkeln, wie die sinnliche und selektive Wahrnehmung der alten Dame gegenüber "hohe WLAN-Belastung" wohl funktioniert haben mag. Der Rätsels Lösung schildert Frau Weber nebenbei:

Das kann dann mein winziges WLAN-Messgerät nicht mehr messen, denn es war ja schon voll am Anschlag.

Das also ist die Antwort, von wegen sinnliche Wahrnehmung, wie konnte ich nur übersehen, dass wieder einmal ein kleiner Elektrosmogmelder mit im Spiel war, dessen Bauteile kaum mehr als 5 Euro kosten dürften :no:. Es ist mWn das erste mal, dass Frau Weber dieses Messgerät erwähnt, bislang war nur bekannt, dass sie ein größeres (unhandliches) Elektrosmog-Messgerät aus bayerischer Produktion besitzt.

Doch damit ist zugleich auch ein Therapiedetail deutlich geworden: Der Therapeut muss seinen EHS-Patienten sämtliche Elektrosmogmelder wegnehmen und wegsperren. Bislang hatte noch jeder "Elektrosensible" mehr oder weniger offen zugegeben, mit solchen Geräten unterwegs zu sein. Doch ohne diese Melder sind EHS "blind" gegenüber Elektrosmog und die Rückkopplungsschleife vom Melder zum psychosomatisch ausgelösten Symptom ist unterbrochen, ein Symptom-Aufschaukeln des "Elektrosensiblen" daher nicht mehr so leicht möglich. Gegen eine Person, die unmittelbar neben einem EHS ein Handy auspackt und zu telefonieren beginnt, hilft ein Messgeräte-Entzug selbstverständlich nicht.

Klar, so ein Totalentzug kann deshalb nur ein Baustein in einer Kette von Maßnahmen sein, mein Bauch sagt mir jedoch, dass dies ein vital wichtiger Baustein ist.

Hintergrund
Ein "Elektrosensibler" ohne Messgerät

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Anekdote, Elektrochonder, Obermenzing, Messgerät, Entzug


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