Medienkampagne gegen EHS in Schweden: Olle J. auf Nazi-Welle (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 01.03.2016, 22:53 (vor 3214 Tagen)

Jetzt greift auch Olle Johansson dezent zur Nazi-Keule. Auf der hierzulande unbekannten schwedischen News-Plattform News Voice beginnt er einen Artikel über Elektrosensible in Schweden mit dem indiskutablen Vorspann:

I will always remember January 2015. That month we all commemorated the terrifying atrocities performed by the Nazis in the concentration camp Auschwitz-Birkenau; it was then 70 years after the camp had been liberated by the Allied forces. It is with an enormous sense of shame and guilt one watches the films and written documents describing what happened then, and the role certain medical doctors had in the horrible experiments and brutal killings of Jews, Romani, Slavs, communists, and the functionally impaired persons.

Den Fehlgriff Johanssons haben überzeugte deutsche Elektrosensible bereits vor vielen Jahren vorweggenommen und sich dabei Sympathien in Politik und Bevölkerung so stark verscherzt, dass eine öffentliche Entschuldigung notwendig wurde. Ob Olle Johansson sein unglücklicher Vorspann ähnlich heftig um die Ohren gehauen wird ist eher fraglich.

Was hat den sonst eher bedächtigen Schweden zu dieser Entgleisung gebracht, Nazi-Verbrechen an behinderten Menschen in Zusammenhang mit überzeugten Elektrosensiblen zu bringen? In Deutschland ist davon nichts angekommen, doch im Januar 2015 sind "Elektrosensible" in Schweden angeblich mächtig unter Druck gesetzt worden. Olle Johansson schreibt dazu:

The parallels between January 2015 and January 1945 are present and real. In January 2015, we could witness in Sweden a huge massmedia-based attack launched against persons with the functional impairment called electrohypersensitivity. They were accused of not having a proper diagnosis, no proofs to back their claims of ill health when exposed to the moderns society’s artifical electrosmog, and so it was meant that they obviously should not be entitled to any economic support from the Swedish state.

Sinngemäß übersetzt: Die Parallellen zwischen Januar 2015 und Januar 1945 sind sichtbar und real. Im Januar 2015 wurden wir Zeugen, wie in Schweden in den Massenmedien eine Kampagne gegen Menschen mit funktionaler Beeinträchtigung, die sogenannten Elektrosensiblen, gestartet wurde. Sie wurden beschuldigt, keine sauberen Diagnosen vorweisen zu können und sich um Beweise für ihre Behauptung herum zu drücken, unter künstlichem Elektrosmog gesundheitlich zu leiden. Den Betroffenen solle sogar die wirtschaftliche Unterstützung durch den schwedischen Sozialstaat entzogen werden.

Was immer da plötzlich los ist in Schweden, es straft die jahrzehntelang verbreiteten zahllosen Geschichten Lügen, in denen das Land der Elche als Musterländle für "Elektrosensible" gerühmt wurde. Diese Geschichten braucht jetzt niemand mehr auftischen. Mehr als zehn Jahre wurde uns Schweden als Paradies und soziale Hängematte für arbeitsunfähige "Elektrosensible" verkauft – und jetzt das.

Die Story von Olle hat als erster der Verein für Elektrosensible, München, auf seiner Website zum Besten gegeben. Wer der Meldung dort den völlig verfehlten Titel "Prof. Olle Johansson ist weltweit für seine Forschungen zum Thema EMF/EHS bekannt" gegeben hat, soll sich sein Lehrgeld zurück holen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
EHS, Schweden, Johansson, Elektrochonder, Nazi-Keule, Electrohypersensitivity

Medienkampagne gegen EHS in Schweden: Olle J. auf Nazi-Welle

KlaKla, Mittwoch, 02.03.2016, 13:51 (vor 3214 Tagen) @ H. Lamarr

Was hat den sonst eher bedächtigen Schweden zu dieser Entgleisung gebracht, Nazi-Verbrechen an behinderten Menschen in Zusammenhang mit überzeugten Elektrosensiblen zu bringen? In Deutschland ist davon nichts angekommen, doch im Januar 2015 sind "Elektrosensible" in Schweden angeblich mächtig unter Druck gesetzt worden. Olle Johansson schreibt dazu: ...

Es geht um Geld, um Zuwendungen für Vereine. Auch in Schweden ist EHS keine medizinische Diagnose, lediglich eine funktionelle Beeinträchtigung, also keine Krankheit. Wenn nun der Verein der EHS Zuwendungen bekommt, fehlt es anderen. Auf diese Ungerechtigkeit scheinen einige gestolpert zu sein.

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Meine Meinungsäußerung

Tags:
Finanzierung, Verein, Beeinträchtigung, Zuwendung

Medienkampagne gegen EHS in Schweden: Olle J. auf Nazi-Welle

Kuddel, Mittwoch, 02.03.2016, 19:26 (vor 3213 Tagen) @ H. Lamarr

Medienkampagne gegen EHS in Schweden: Olle J. auf Nazi-Welle

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 02.03.2016, 22:57 (vor 3213 Tagen) @ H. Lamarr

I will always remember January 2015.

Sicherheitshalber der Hinweis: Der Beitrag von Olle Johansson ist nicht neu, er erschien im Februar 2015 - auch wenn auf der Website der "Elektrosensiblen" Februar 2016 steht.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Medienkampagne gegen EHS in Schweden: erfolglose Spurensuche

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 03.03.2016, 12:35 (vor 3213 Tagen) @ H. Lamarr

I will always remember January 2015.

Sicherheitshalber der Hinweis: Der Beitrag von Olle Johansson ist nicht neu, er erschien im Februar 2015 - auch wenn auf der Website der "Elektrosensiblen" Februar 2016 steht.

Hmmm ... :confused:

Ein kurzer Rückblick auf EHS-Nachrichten der Jahre 2015 und 2016 (Google News) bestätigt die Darstellung von Olle Johansson nicht. Von einer Kampagne gegen EHS konnte ich keine Rückstände finden. Entweder hat der Schutzpatron der "Elektrosensiblen" Flöhe husten hören oder die Meldungen geisterten in eher unbedeutenden oder landessprachlichen Medien herum, die Google nicht auswertet. Umso unpassender finde ich die krachende Nazi-Einleitung zu seinem Artikel, sie ist ein Verstoß gegen die Verhältnismäßigkeit der Mittel. Typisch: Die hinlänglich bekannten lauten "Elektrosensiblen", darunter insbesondere Frau W. aus O. in M., schweigen zu Olles Entgleisung. Bringt aber ein Skeptiker einen militanten EHS symbolisch in Zusammenhang mit "Al Kaida", erleiden drei oder vier der üblichen Verdächtigen Adrenalinentgleisungen, mit denen sie sich über Jahre hinweg bei jeder nur passenden und unpassenden Gelegenheit öffentlich neu empören. Diese scheinheilige Doppelmoral durchlöchert die ohnehin fadenscheinige Glaubwürdigkeit überzeugter Elektrosensibler.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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