Wirkmodell Elektrosensibilität: Paranoiaquelle Autosuggestion (Elektrosensibilität)
Autosuggestion ist die Kunst, sich etwas vorzumachen. Entdeckt hat die Kraft der Autosuggestion der französischen Apotheker Émile Coué. Im 19. Jahrhundert bemerkte er, die Wirkung der Medikamente, die er seinen Kunden gab, wurde davon beeinflusst, mit welchen Worten er sie ihnen überreichte. Diese Kraft kann heilen oder krank machen.
Der Spiegel schrieb 2007: Jüngst kam eine Studie der Universität Essex zum verblüffenden Fazit, dass Handy-Masten tatsächlich krank machen können - allerdings nicht durch Strahlungsaktivität, sondern schlicht durch ihren Anblick. Die Beschwerden der vermeintlichen Strahlungsopfer sind laut der Studie zwar real, werden aber durch Autosuggestion ausgelöst.
Auf vermeintliche "Elektrosmog-Schutzprodukte" übertragen bedeuten die Erkenntnisse der britischen Wissenschaftler, dass künstlich Nachfrage erzeugt wird: Die Werbung produziert bei labilen Menschen einen Nocebo-Effekt (Angst vor Elektrosmog), der dann mit einem Placebo bekämpft wird (angeblicher Schutz vor Elektrosmog). Dazu der "Spiegel": Im besten Fall ein Nullsummenspiel; im schlechtesten entstehen Angstkrankheiten, unter denen gesunde Menschen real leiden. Oder anders formuliert: Manche Menschen glauben krank werden zu müssen, weil sie gesund sind.
Produkte der Anti-Elektrosmog-Industrie - vom Antistrahlenfenstergitter über Vorhänge mit eingewobenen Silberfäden bis zu abschirmender Spezialkleidung - könnten mit Blick auf die Ergebnisse der britischen Forscher nicht mehr als harmlose Geldverschwendung gelten, sondern als schädliche Paranoiaquellen.
Mehr über Autosuggestion gibt es im www, z.B. leichte Kost von Welt der Wunder:
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –