W-Lan-Experten an Bayerns Schulen (Medien)
Auszug aus Merkur.de:
An der Grundschule Andechs wird aus Sorge vor den Risiken drahtloser InternetZugang nicht genutzt. „Ich möchte die Schüler vor der Strahlung schützen“, sagt Rektorin Barbara Pfaffinger. Auch bei sich zu Hause hat sie kein WLAN. Die Andechser Carl-Orff-Schule hat zwar in jedem Klassenzimmer einen Computer, dieser ist jedoch ans Kabel angeschlossen. Michael Pimperl, Leiter der Grundschule Inning, teilt die Meinung seiner Andechser Kollegin. „Es besteht immer noch ein Restrisiko“, sagt er.
Kommentar: Wetten, diese beiden "W-Lan-Experten" gebrauchen ganz zwanglos ihr Handy und machen sich keine Gedanken, was dies bedeutet?! Für mich immer wieder ein Phänomen, wie sich Respektspersonen jenseits ihrer Kompetenzen eine unqualifizierte Meinung bilden, das Glatteis, auf dem sie stehen nicht erkennen, sondern gestützt auf die unqualifizierte Meinung sogar weit reichende Entscheidungen treffen. Mir fällt bei solchen Beobachtungen regelmäßig der treffende Spruch von Dieter Nuhr ein, jeder dürfe eine eigene Meinung haben, er müsse aber nicht.
Seine persönliche Meinung zum Maßstab weit reichenden Handelns zu machen setzt mMn bei Respektspersonen wie Pfarrer, Lehrer, Doktor voraus, dass diese sich seriöser Quellen bedienen, um sich eine qualifizierte Meinung zu bilden. Warum dies so schwierig umzusetzen ist und Anti-Mobilfunk-Vereine mit Ihrer meist plumpen Desinformation nicht selten auch Respektspersonen einwickeln können, darüber wüsste ich gerne mehr.
Hintergrund
Klaus Scheler: Mobilfunkgegner an Pädagogischer Hochschule
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
W-Lan-Experten?
Spatenpauli wünscht mehr zu wissen:
<< … warum dies so schwierig umzusetzen ist und Anti-Mobilfunk-Vereine mit Ihrer meist plumpen Desinformation nicht selten auch Respektspersonen einwickeln können, darüber wüsste ich gerne mehr. >>
Dann gehe ich mal in den Ring .
Der vollständige Artikel startet mit:
<< Landkreis Starnberg - Vor der Digitalisierung es Schulunterrichts warnt die Organisation Diagnose Funk. WLAN-Strahlung könnte die Schüler schädigen. Viele Schulleiter teilen diese Sorge nicht.>>
Das Problem liegt bei der Zeitung. In der Sauren-Gurkenzeit (die Mitarbeiter ohne Kinder sind im Urlaub) kann man heute nicht mehr den Yeti (in Rente) und das Ungeheuer von Loch Ness (ausgestopft im Museum) bemühen. Also recherchiert man (lange im Vorfeld) ein Nicht-Problem, ist sich dabei auch für Diagnose Funk nicht zu schade und macht es groß auf. Im Idealfalle entfacht man so noch eine Leserbrief-Schlacht.
Die interviewten Schulleitungen haben sich ja im Grunde (<<Viele Schulleiter teilen diese Sorge nicht.>>) nicht un-kompetent gezeigt.
Lediglich zwei Grundschul-Leitungen kommen mit der Strahlen-Gefahr daher …
Das wird vielleicht verständlicher, wenn man hinter die Kulissen blickt. An den großen weiterführenden Schulen, besonders den Gymnasien, hat die Schulleitung in jeder Konferenz ein Kompetenz-Team sitzen. Von den Fragen des Glaubens bis hin zur Kernspaltung: Irgendein Mitglied des Kollegiums ist immer studierte Fachkraft, kennt die Fachsprache und –Begriffe (z.B. physikalische Maß-Einheiten) und ist damit gegen volkstümliche Diagnose-Funk-Alarm-Meldungen immun.
Die genannten Grundschulen dürften Kleinst-Betriebe mit Allround-Lehrerinnen sein. Naturwissenschaftliches oder Technisches gehört für die Kleinen nicht zum Bildungsplan und damit nicht zur Kompetenz der lehrenden Damen. Die Schulleitung kann sich also fachlich auf niemand stützen, selbst wird sie sich besser mit pädagogischen Themen auskennen und beschäftigen („Was kann uns Pestalozzi heute noch sagen?“)
Solche Zeitungs-Artikel werden telefonisch zusammengestellt. Es wird solange die Zielgruppe angebimmelt, bis die gewünschte Zeilenzahl erreicht ist. Erst wenn das nicht gelingt, werden (bei Schulen) auch noch kleine Grundschulen angerufen. Die Schulleiterin, oft selbst Klassenlehrerin mit vielen Unterrichtsstunden, fühlt sich von der Lokalzeitung möglicherweise überfallen und äußert spontan, was ihr grade einfällt. Wobei sie vermutlich von Diagnose Funk noch nie was gehört hat. Und ist froh, wenn die Zeitung nicht noch nachhakt, z.B. zum Umfang der (vermutlich eher marginalen) Computer-Nutzung im Unterricht …
Wenn man das so sehen möchte, dann geht es nicht wirklich um „eingewickelte Respektspersonen“. Und schon gar nicht um „Experten“ .
W-Lan-Ungeheuer
Wenn man das so sehen möchte, dann geht es nicht wirklich um „eingewickelte Respektspersonen“. Und schon gar nicht um „Experten“ .
Gut gemacht, "Trebron"! Denn wenn einer, so wie ich, die Anti-Mobilfunk-Szene regelmäßig auf einem Objektträger unters Mikroskop schiebt, tauchen beim Blick durchs Okular leicht Monster auf, die ohne Mikroskop alles andere als schrecklich sind.
Deshalb ist es gut, wenn einem hin und wieder einer auf die Schulter tippt, und so die Ungeheuer aus dem Blickfeld vertreibt.
[Admin: Foto entfernt am 04.07.2015, 12:38 Uhr]
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –