Die kleinen Strolche: Diagnose-Funk lädt sich selbst ein (Allgemein)
Diagnose-Funk ist doch immer wieder für wundersame Kapriolen gut.
Heute: Heil Hamlet!
In dem 1942 gedrehten Ernst-Lubitsch-Film "Sein oder Nichtsein - Heil Hamlet!" gibt es die Szene, wo Hitler, gespielt von einem Schauspieler, vor dem Problem steht, den strammen Hitlergruß irgendwelcher Nazi-Bonzen zu erwidern. Da er "Heil Hitler" schlecht sagen konnte, hört der verblüffte Zuschauer den Schauspieler sagen: "Ich heil' mich selbst!“
Okay, aber worum geht es diesmal konkret?
Am 24. Mai 2015 verkündete Diagnose Funk:
Vom 3. - 6. Juni findet in Stuttgart der evangelische Kirchentag statt. Der Stuttgarter "Verein zum Schutz vor Elektrosmog" hat einen Stand im Zelt "Markt der Möglichkeiten". Diagnose-Funk e.V. wird dort präsent sein.
Besuchen Sie uns auf dem Markt der Möglichkeiten:
Cannstatter Wasen, Standplatz ZH9-D07
Und was gibt es daran zu meckern?
Nun, jeder weiß, Diagnose-Funk-Vorstand Peter Hensinger hat seine Wohnstatt in Stuttgart, ich füge hinzu, in der Bismarckstraße 63.
Na und?
Der Verein Diagnose-Funk hat seinen Sitz ebenfalls in Stuttgart, Bismarckstraße 63.
Ja gut, aber es ist ja nicht verboten, dass Herr Hensinger seine Wohnung zum Vereinssitz erklärt, oder?!
Nur Gelduld! Nein, natürlich ist das nicht verboten.
Aber: Dieser völlig unbekannte "Verein zum Schutz vor Elektrosmog" wohnt wo? Richtig, auch er hat seinen Sitz in Stuttgart, Bismarckstraße 63!
Ein Mann jongliert mit seinen Vereinen
Warum Herr Hensinger diesen Budenzauber veranstaltet weiß ich nicht. Aus meiner Sicht liegt jedoch wieder eine dieser Tricksereien der Diagnose-Funker vor, mit denen sie sich wichtiger machen wollen als sie es tatsächlich sind. Diesmal, indem vorgegaukelt wird, ein unabhängiger anderer Verein hätte Diagnose-Funk eingeladen, seinen Stand auf dem Kirchentag mit zu benutzen.
Hensinger gründete seinen unbekannten Verein, der mit vollem Namen "Verein zum Schutz der Bevölkerung vor Elektrosmog e.V." heißt, bereits 2007. Da der Verein wenig Außenwirkung hat und zuletzt nur noch auf halbseidenen Portalen (z.B. "Der Honigmann sagt ...") erwähnt wurde, könnte es für den Erhalt einer gewährten Gemeinnützigkeit erforderlich gewesen sein, den Verein mit einer Aktion in den Vordergrund zu rücken. Nur damit das Finanzamt wieder Ruhe gibt.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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