esmog-augsburg: Tote riechen länger (Allgemein)
Die Website www.esmog-augsburg.de ging 2001 ans Netz. Heute ist diese Site hoffnungslos veraltet, seit 2003 wurde abgesehen von einem Hinweis auf zwei TV-Sendungen (2010) nichts mehr gemacht, ein Großteil der Informationen stammt aus der Zeit vor dem Jahr 2000.
Dabei gäbe es durchaus Aktuelles zu berichten ...
Im September 2003 frohlockten die Mobilfunkgegner der Fuggerstadt noch: Riesenerfolg im Radauviertel: Sender im Wohngebiet wurde abgebaut:
Bis zum Montag, 15.09.03, wurden die beiden Sendemasten im Wohngebiet "Radau" nun endgültig abgebaut. Zu verdanken haben das die Nachbarn, die teilweise schon unter erheblichen Gesundheitsstörungen gelitten hatten, der "Interessengemeinschaft Radau", einer Initiative, die esmog augsburg angegliedert ist.
Mitglieder unserer Initiative hatten seit drei Jahren aufopferungsvoll gegen den rechtswidrigen Betrieb der Sendeanlage gekämpft. Bereits vor zwei Jahren war von der Regierung von Schwaben eine Beseitigungsanordnung veranlasst worden, deren Durchsetzung sowohl Vodafone als auch Verantwortliche der Stadt Augsburg lange Zeit verschleppt hatten.
Wer da so aufopferungsvoll kämpfte ist Erwin W., einer der Sprecher von esmog-augsburg. Freilich nicht ohne persönlich betroffen zu sein, denn Herr W. wohnt in der Radaustraße 53 und musste den Antennen auf dem Dach des Wohnturms Radaustraße 45 täglich ins Auge sehen.
Dass nach dem Abbau der Antennen im Herbst 2003 die Website esmog-augbsburg unverzüglich in einen Dornröschenschlaf verfiel, ist unter den persönlichen Umständen des Herrn W. naheliegend und verständlich. Der dissoziale Aspekt bei vielen Mobilfunkgegnern ist inzwischen hinlänglich oft dokumentiert worden, um als Tatsache gelten zu können: Um ihre individuell empfundene Notlage beim Bau eines neuen Sendemasten zu lindern, versuchen Mobilfunkgegner häufig, ihr persönliches Problem zu einem Problem von Nachbarn, Politikern, Medien und anderem mehr zu machen. Ist das Ärgernis dann irgendwann weg oder auch nur die Sorge um Gesundheit oder Wertverlust der Immobilie als unbegründet erkannt worden, erlischt das Engagement des Initiators schlagartig, eine aktive Unterstützung anderer Betroffener findet nicht statt. Dieser Egoismus ist einer der Gründe, warum die Anti-Mobilfunk-Bewegung zu keiner Zeit den Sprung zur Massenbewegung schaffte.
Was ungepflegte Websites wie esmog-augsburg zu einem Ärgernis macht ist die Desinformation, die mit der Verbreitung veralteter Informationen einher geht.
Konkretes Beispiel: Die oben erwähnte Siegesmeldung aus dem Radauviertel ist den Webspace nicht wert, auf dem sie steht. Denn ein Blick in die EMF-Datenbank der BNetzA zeigt, auf einem der fünf Wohntürme in der Radaustraße (erkennbar am quadartischen Grundriss) sind sechs Mobilfunkantennen montiert.
Bild: EMF-Datenbank der BNetzA
Da die Karte der BNetzA bekanntlich absichtlich nicht den genauen Standort anzeigt, habe ich noch Google Earth zu Rate gezogen und dort ist zu erkennen, dass die Antennen auf dem letzten Wohnturm (ein Haus weiter westlich als in der Grafik angezeigt) montiert sind - das ist das Haus Radaustraße 45! Im Radauvietel ist also wieder alles beim alten, nur findet sich darüber auf esmog-augsburg kein Sterbenswörtchen.
Was könnte das Motiv des Domaininhabers Erwin W. sein, seine Website seit zwölf Jahren vor sich hingammeln zu lassen und zufällig vorbei kommenden Besuchern einen falschen Eindruck zu vermitteln? Finanziell belastet so eine Site den Geldbeutel kaum, ich schätze, Herr W. gibt für Webhosting und Domaingebühren pro Jahr etwa 20 bis 30 Euro aus, das kann man bis ans Lebensende durchhalten.
Doch was ist das Motiv für diese Irreführung?
Ich weiß es nicht. Aber ich habe einen Verdacht: Herr W. ist aktives Mitglied der ödp in Augsburg. Und da die ödp sich seit vielleicht 20 Jahren als Anti-Mobilfunk-Partei profilieren möchte, könnte Herr W. schon 2001 auf die Idee gekommen sein, der politischen Partei seiner Gunst tatkräftig unter die Arme zu greifen.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –