Kastanienbluten durch Elektrosmog (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 01.05.2015, 19:31 (vor 3424 Tagen)

Ein wunderschönes Beispiel für Desinformation habe ich heute auf YouTube gefunden. Das Video zeigt eine vermeintlich überzeugende Vorführung: Ein Mann geht mit einem Elektrosmog-Messgerät direkt am Stamm einer Kastanie rundherum und genau dort, wo die höchsten Messwerte angezeigt werden (einige µW/m²), "blutet" der Baum. Eva und Alfred dürften von dieser Demonstration stark beeindruckt sein. Ich bin es nicht. Denn Lug und Trug gehört meiner Erfahrung nach zu einigen Mobilfunkgegnern wie der Gestank zu einem faulen Ei.

Einwände

  • Der Versuch lässt sich kinderleicht manipulieren. Es genügt, vor der "blutenden" Stelle, jedoch ein paar Meter außerhalb des Bildes, einen Kumpan mit einem sendenden Handy in Stellung zu bringen, um einen Sendemasten vorzutäuschen. An keiner Stelle des quälend lange 5 Minuten dauernden Filmchens ist der angeblich schadensverursachende Sendemast zu sehen.
  • Bei rund 80'000 Standorten für Mobilfunk-Sendeanlagen in Deutschland ist es keine Kunst, einen aus anderen Gründen "blutenden" Baum zu finden, der in der "richtigen" Richtung tatsächlich einen Sendemast hat.
  • Das Motiv des Filmchens könnte gut und gerne auch Schleichwerbung für den Messgerätehersteller sein.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Baum, Skurril

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