Null Beteiligung deutschsprachiger Mobilfunkgegner (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 08.03.2015, 12:56 (vor 3548 Tagen) @ H. Lamarr

Am Entwurf des SCENIHR-Gutachtens durfte herum gemäkelt werden. Auf der Website des Ausschusses konnten Wissenschaftler und Lobbyisten vom 4. Februar bis 16. April 2014 ihre Kommentare abgeben, was ihnen am Entwurf nicht gefallen hat. Am 27. März gab es zudem ein öffentliche Anhörung in Athen.

Genutzt haben dieses Angebot 57 Organisationen/Personen, die 186 qualifizierte Kommentare einbrachten.

Wer die 57 sind, was sie zu bemängeln hatten und wie der Ausschuss auf den Einwand reagierte, das alles lässt sich schön übersichtlich in diesem Dokument nachlesen.

Ich habe nach bekannten Namen von Personen und Organisationen aus der hiesigen Anti-Mobilfunk-Szene gesucht, von denen zu erwarten war, dass sie sich in dieses wichtige Gutachten der EU mit substanziellen Kommentaren einbringen. Hier das vernichtende Ergebnis:

Sogenannte Kompetenzinitiative: Fehlanzeige
Diagnose-Funk: Fehlanzeige
Next-up, Frankreich: Fehlanzeige
Verein für Elektrosensible, München: Fehlanzeige
Prof. Klaus Buchner: Fehlanzeige
Prof. Dominique Belpomme: Fehlanzeige
Dr. Ulrich Warnke: Fehlanzeige
Prof. Franz Adlkofer: Fehlanzeige
Prof. Michael Kundi: Fehlanzeige
Prof. Lennart Hardell: Treffer
Dr. Lebrecht von Klitzing: Fehlanzeige
Bürgerwelle: Fehlanzeige
Gigaherz: Fehlanzeige
Prof. Olle Johansson: Fehlanzeige

Was soll man dazu noch sagen?!

Außer Lennart Hardell konnte ich nur noch einen weiteren bekannten Namen aus der Anti-Mobilfunk-Szene finden, nämlich Lloyd Morgan. Beide brachten je einen Kommentar ein, andere Kommentatoren wie Lyrae Velma aus Großbritannien kamen auf fast 40 Kommentare.

Eine Einschränkung ist jedoch zu machen: Bei der öffentlichen Anhörung durch den SCENIHR 2014 in Athen trat Eileen O'Connor, wie hier nachzulesen ist, als Interessenvertreterin der überzeugten "Elektrosensiblen" auf. Dennoch fehlt O'Connor in dem Dokument, das die 186 qualifizierten Kommentare auflistet. Die Erklärung dafür ist das Zauberwort "qualifiziert". Selbstdarstellerin O'Connor hatte wissenschaftlich nichts einzubringen, was dem Ausschuss nicht bereits bekannt war und mit anekdotischen Fallgeschichten braucht man auf dessen Niveau gar nicht erst anfangen. Es kann daher auch sein, dass die oben mit "Fehlanzeige" markierten Organisationen/Personen den Entwurf des SCENIHR-Gutachtens sehr wohl mit einem Kommentar bedacht haben, jedoch an der Hürde "wissenschaftlich qualifiziert" scheiterten, und es deshalb nicht bis in die Liste der 186 qualifizierten Kommentare schafften.

Welche der beiden Möglichkeiten (Inaktivität oder Inkompetenz) für die "Fehlanzeigen" nun schmeichelhafter ist, mag jeder für sich entscheiden. Aus meiner Sicht ist die Abwesenheit der kompletten deutsch/schweizerischen Anti-Mobilfunk-Szene ein weiterer Beleg dafür, dass die tatsächlichen Absichten dieser Szene nicht in einer ehrlichen und seriösen wissenschaftlichen Klärung von Streitfragen zu sehen sind, sondern im Sichern des materiellen/immateriellen Profits für Einzelpersonen, Vereine/Parteien und diverse Branchen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Warnke, Morgan, Hensinger, Inkompetenz, Einflussnahme, Buchner, Adlkofer, Ko-Ini, Elektrochonder, Mobilfunkgegner, Gutbier, Einspruch, Belpomme, materiellen/immateriellen Profit, Abwesenheit


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