Verein für Elektrosensible unhöflich: www.parler-partout.ch (Allgemein)
Der Verein für Elektrosensible, München, schreibt:
Mit guten Illustrationen wird einfach und leicht verständlich dargestellt, was jeder selbst tun kann um dem verantwortungslosen und ideologisch verblendeten Treiben von Staat und Industrie entgegenzuwirken.
Was den Verein so entzückt ist dieses Plakat, herausgegeben von dem bislang nicht in Erscheinung getretenem Verein www.parler-partout.ch
Der Münchener Verein löst mit seinem Text bei mir Irritationen aus, denn immerhin fördert die Stadt München, die nach landläufiger Lesart zu dem Staat gehört, dem verantwortungsloses und ideologisch verblendetes Treiben angelastet wird, den Verein für Elektrosensible seit langem mit jährlich mehreren tausend Euro. Da ist es ein Gebot der Höflichkeit und des Anstands, die Hand, die einen füttert, nicht zu beißen.
Und auch der schweizerische Senkrechtstarter hat sich ohne Umweg den dilettantischen Gepflogenheiten der Szene angepasst. Der zentrale Slogan auf dem Plakat lautet:
Sei rücksichtsvoll: WiFi abschalten, wann immer möglich. Für unser aller Wohlbefinden.
Aus meiner Sicht eine verlogen-egoistische Parole, denn wer zugunsten eines "elektrosensiblen" Nachbarn auf WiFi verzichtet, hat nur deshalb einen Zugewinn an Wohlbefinden, wenn einen der Nachbar nicht länger mit verquerten Forderungen nach Abschaltung behelligt. Die Nachteile überwiegen weitaus mehr und einen objektiv-vernünftigen Grund für eine Abschaltung gibt es ohnehin nicht.
Dilettantisch auch der abwechselnde Gebrauch von WiFi und W-LAN im selben Plakat, beides ist identisch, die Verwendung von zwei Begriffen für die selbe Technik ist unnötig und stiftet Verwirrung.
Den Vogel aber schießt der Abbinder am Fuß der Seite ab. Mobilfunkgegner versuchen seit eh und je ein bisschen Glanz von seriösen Sonnen abzubekommen, indem sie Zitate von Ämtern, Behörden, Wissenschaftlern bringen, die ihre Behauptungen vermeintlich stützen. Der Neuzugang im organisierten Panikwesen macht da keine Ausnahme und verkündet:
Empfehlung des Bundesamt für Gesundheit:
«Das WLAN nur einschalten, wenn es gebraucht wird.» www.bag.admin.ch
Klingt gut. Bundesamt für Gesundheit bestätigt armen Anti-Mobilfunk-Verein. Der Link schickt einen freilich erstmal in die Wüste, keine Spur des Zitats am Linkziel.
Doch so großartig ist die Unterstützung durchs Bafu gar nicht. Denn der Verein hat das Zitat aus dem Zusammenhang gerissen, komplett lautet es ein wenig anders:
Das WLAN nur einschalten, wenn es gebraucht wird. Insbesondere beim Laptop ist es sinnvoll, das WLAN auszuschalten, weil sonst immer wieder nach einem Netz gesucht wird, was unnötige Strahlung verursacht und die Batterie entleert.
Wer des Lesens zwischen den Zeilen fähig ist erkennt: Leute, schaltet WLAN an euren Mobilgeräten ab, wenn ihr's nicht braucht, sonst zuzelt es euch den Akku leer.
Dieser Tipp des Bafu ist in der Tat brauchbar, ich kenne allerdings niemanden, der umständlich W-LAN ein- und ausschaltet, nur um sich vor einem hypothetischen Risiko (Strahlung) zu schützen.
Ämter müssen solche konservativen Ratschläge nach draußen kommunizieren. Täten Sie es nicht, wäre schon beim geringsten begründeten Verdacht das Gezeter bei Krethi und Plethi groß und das Schreckensgespenst der Haftungsklage kröche eilends aus der Flasche. Also gehen die Ämter auf Nummer sicher und sind betont vorsichtig. Welche persönlichen Einschätzungen die Mitarbeiter in den Ämtern haben, das sind dieselben Leute, die auch die Texte für die Webseiten formulieren, steht auf einem ganz anderen Blatt. Die Abweichungen zum Kurs eines Amtes können beträchtlich sein.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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H. Lamarr,
19.11.2014, 00:35
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Peter Brill,
19.11.2014, 12:13
- Verein für Elektrosensible: Umsattlungsempfehlung - H. Lamarr, 19.11.2014, 22:25
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Peter Brill,
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