Elektrosensiblen-Studie von Ulrich Frick kurz und bündig (Elektrosensibilität)
Physiker Florian Aigner stellt in futurzone.at noch einmal die Elektrosensiblen-Studie von Frick et al., 2009, aus Regensburg vor. Wir hatten diese Studie zeitnah hier im Forum diskutiert, jedoch stark fragmentiert und zusammenhanglos. Bei Aigner ist das Studiendesign besser zu verstehen, hier der relevante Auszug aus dem Artikel:
Eine Gruppe von Personen, die sich selbst als elektrosensibel bezeichneten und eine Kontrollgruppe ohne Elektrosensibilität wurden mit einem Magnetresonanztomographen untersucht. Das ist ein Gerät, mit dem man dem Gehirn bei der Arbeit zusehen kann. Durchblutungsänderungen im Gehirn werden aufgezeichnet, und so lässt sich genau erkennen, welche Gehirnareale gerade aktiv sind. Indem man Gehirnregionen beobachtet, die mit Schmerz in Verbindung stehen, kann man den Schmerz im Kopf des Patienten ganz objektiv erkennen.
Zunächst wurde allen Versuchspersonen das Experiment genau erklärt: Zwei potenzielle Schmerzquellen sollten untersucht werden – erstens ein elektrisches Hitzearmband am Handgelenk und zweitens die Strahlung eines Handys. Hitzearmband- und Handyphasen wechselten einander zufällig ab, vor jeden Schritt wurde angekündigt, welcher der beiden Schmerz-Auslöser nun folgen wird, danach gaben die Versuchspersonen an, wie unangenehm der Schmerz diesmal gewesen war. Gleichzeitig beobachtete man mit Hilfe des Tomographen die Aktivität der Schmerzzentren im Gehirn.
Alle Testpersonen spürten Schmerz, wenn das Hitzearmband eingeschaltet wurde, und diese Schmerzen waren auch im Magnetresonanztomographen sichtbar. Ein Großteil der elektrosensiblen Gruppe spürte auch in den Handyphasen einen deutlichen Schmerz, und auch bei ihnen konnte man diesen Schmerz im Gehirn genau sehen. Bekannte Schmerzzentren begannen am Computerbildschirm hell aufzuleuchten. Die Personen der Kontrollgruppe spürten in der Handyphase keinen Schmerz und auch der Tomograph konnte keine Aktivität in den Schmerzzentren des Gehirns aufzeichnen.
Das klingt eigentlich alles so wie man das erwarten würde. Das Bemerkenswerte an dem Experiment war nur: Die Handystrahlung hatte es nie gegeben. Im Experiment war gar kein Handy verwendet worden. Es ging nicht darum, die Auswirkungen von Handystrahlung zu messen, sondern die Auswirkung der Erwartungshaltung, mit unangenehmer Strahlung in Kontakt zu kommen.
Hintergrund
Diskussion Frick-Studie 2009 (I)
Diskussion Frick-Studie 2009 (II)
Diskussion Frick-Studie 2010
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –