Handy-Nutzungsdauer in zehn Industrieländern (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 09.06.2014, 00:10 (vor 3849 Tagen)

Die unten stehende Tabelle nennt die monatliche Nutzungsdauer von Handys in zehn Industrieländern (Stand: Q4/2012). Wenn diese Daten zutreffen und von Handys ein Risiko ausgehen sollte, dann müsste es sich zuerst nicht in Deutschland oder Japan zeigen, sondern in den USA oder in Kanada. Denn im Durchschnitt telefonierte 2012 ein US-Amerikaner mit 932 Minuten im Monat rund 7-mal länger als ein Deutscher!

Leider fehlt in dieser Tabelle Schweden und es ist nicht klar, ob dies daran liegt, dass Schweden nicht unter den Top-10-Ländern beim Handygebrauch ist, oder dass einfach die Daten für Schweden nicht erhoben wurden. Schweden verdient deshalb besondere Aufmerksamkeit, weil der schwedische Forscher Lennart Hardell anhand der Tumorregister seines Landes für intensive Handynutzer ein erhöhtes Risiko sieht, an einem Gliom zu erkranken (bösartiger Kopftumor). Sein Kollege Mark Little konnte für die USA ein solches erhöhtes Risiko nicht feststellen, obwohl dies in Anbetracht der starken Handynutzung dort eigentlich zu erwarten war.

Einschränkend ist anzumerken, dass die USA infolge starker Investitionen der örtlichen Mobilfunkbetreiber möglicherweise erst in den letzten Jahren zum Spitzenreiter wurden. Ein Zuwachs bei der seltenen und mit einer langen Latenzzeit einher gehenden Krankheit Hirntumor könnte sich so in den USA erst in den kommenden zehn bis 20 Jahren statistisch heraus kristallisieren.

Ich meine es wäre jedoch auf jeden Fall eine Betrachtung wert, wie sich das Handy-Nutzungsverhalten in Schweden, beginnend mit 1992 (Einführung GSM-Mobilfunk) im Vergleich zu anderen Ländern entwickelt hat. Fällt Schweden bei so einer Betrachtung z.B. deutlich hinter Länder wie Italien und Österreich zurück (beide bekannt für intensiven Handygebrauch), könnte eine methodisch vergleichbare Analyse in diesen Ländern die Ergebnisse Hardells bestätigen/widerlegen. Es kommt also darauf an, nicht irgendwelche Vergleichsländer zu Schweden heran zu ziehen, sondern nur die, in denen Handys erheblich intensiver genutzt wurden als in Schweden.

[image]
Quelle: http://www.ctia.org/docs/default-source/default-document-library/statistics.pdf?sfvrsn=0

Der Trend zu mehr Handy-Gesprächsminuten wird noch geraume Zeit anhalten. Denn in den USA haben "erst" knapp 40 Prozent der Haushalte keinen Festnetzanschluss mehr. Dies bedeutet: 100 Mio. Erwachsene und 33 Mio. Kinder sind in USA auf Handys angewiesen. Dass die restlichen 60 % der US-Haushalte nachrücken werden, dürfte außer Frage stehen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Nutzungsdauer, Handynutzer, Handynutzung

Handy-Nutzungsdauer: Plausibilitätstest nicht bestanden

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 11.06.2014, 00:51 (vor 3847 Tagen) @ H. Lamarr

Die unten stehende Tabelle nennt die monatliche Nutzungsdauer von Handys in zehn Industrieländern (Stand: Q4/2012). Wenn diese Daten zutreffen und von Handys ein Risiko ausgehen sollte, dann müsste es sich zuerst nicht in Deutschland oder Japan zeigen, sondern in den USA oder in Kanada. Denn im Durchschnitt telefonierte 2012 ein US-Amerikaner mit 932 Minuten im Monat rund 7-mal länger als ein Deutscher!

Gemäß der Tabelle telefonierten Deutsche 2012 im Durchschnitt 132 Minuten im Monat mit dem Handy.

Ein völlig anderer Wert für Deutschland ist dieser Meinungsumfrage (BfS) zu entnehmen:

Im Jahr 2013 wird durchschnittlich eine dreiviertel Stunde pro Tag mit dem Handy telefoniert

45 Minuten x 30 Tage = 1350 Minuten im Monat. Und schon sind die US-Amerikaner ihren Spitzenplatz los.

Die Ursache der starken Diskrepanz zwischen der Meinungsumfrage in Deutschland und der amerikanischen CTIA-Tabelle ist unklar, entweder ist eine der beiden Zahlen falsch - oder beide.

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CTIA

Handy-Nutzungsdauer: Plausibilitätstest nicht bestanden

Dr. Ratto, Mittwoch, 11.06.2014, 16:29 (vor 3846 Tagen) @ H. Lamarr

entweder ist eine der beiden Zahlen falsch - oder beide.

Sehr gut möglich, dass beide. Sie sind auf gar keinen Fall vergleichbar.

Die Angaben aus den 10 Industrieländer basieren Sicher auf Daten der Betreiber. Ob Minuten pro Vertrag (Subscriber, Consumer) ausgewertet wurden, oder pro Handynummer ist unklar. Es können aber über einen Vertrag/Nummer mehrere Personen telefonieren, es kann aber auch eine Person mehrere Verträge/Nummern, auch bei unterschiedlichen Betreibern, haben. Die Nutzungsdauer wird je nachdem unter- oder überschätzt, was überwiegt ist unklar. Private und Berufliche Nutzung kann nicht zusammengeführt werden.

Die Umfrage des BfS fand im Spätsommer 2013 statt, knapp 1 Jahr nach den Angaben aus den USA. In der Zeit kann ein geringfügiger, aber kein relevanter Anstieg erfolgt sein. Die Studie war für Erwachsene repräsentativ, allerdings wurde nicht die tatsächliche Nutzung anhand der Betreiberdaten erhoben, sondern die subjektiv empfundene Nutzung abgefragt. Dabei kommt es zu einem sogenannten "recall bias" - die Befragten tendieren dazu, die Zahl der Telefonate zu unterschätzen und die Dauer zu überschätzen (Vrijheid 2008). Das Ausmaß der Überschätzung steigt mit der tatsächlichen Nutzung. Die Angaben aus der Umfrage des BfS sind also höchst wahrscheinlich zu hoch - allerdings nicht um Faktor 7.

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Mobilfunknummer

Handy-Nutzungsdauer: Plausibilitätstest nicht bestanden

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 11.06.2014, 17:12 (vor 3846 Tagen) @ Dr. Ratto

Die Angaben aus der Umfrage des BfS sind also höchst wahrscheinlich zu hoch - allerdings nicht um Faktor 7.

Früher, meine ich (kann mich auch irren), gab es objektive Daten zu den "Gesprächsminuten" mit Handys in den Jahresberichten der Regulierungsbehörde. Ein Blick in den jüngsten Jahresbericht (2013) hat mir jedoch gezeigt, dass dies nicht mehr der Fall ist, und mit der Angabe von 110 Mrd. Sprachverkehrsvolumen (abgehender Verkehr) kann ich halt nix anfangen.

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Handy-Nutzungsdauer: Plausibilitätstest nicht bestanden

Dr. Ratto, Donnerstag, 12.06.2014, 11:02 (vor 3845 Tagen) @ H. Lamarr

mit der Angabe von 110 Mrd. Sprachverkehrsvolumen (abgehender Verkehr) kann ich halt nix anfangen.

Das bedeutet insgesamt über alle Nutzer 110 Mrd. Minuten abgehende Gespräche.

Insgesamt gab es laut Jahresbericht 2013 in Deutschland 115,23 Mio. SIM Karten. Das entspricht einer Penetration von 143% bzw. 1,4 SIM Karten pro Einwohner (icl. Säuglinge). Es wurden aber nur 107,65 Mio SIM Karten aktiv genutzt (mindesten 1x in 3 Monaten). 4,3 Mio davon dienten der Datenkommunikation zwischen Maschinen. Bleiben 103,35 von Personen aktiv genutzte SIM Karten. Daraus können 1064 Minuten abgehende Telefongespräche pro SIM Karte im Jahr 2013 berechnet werden.

Es bleibt das Problem bestehen, dass SIM Karte nicht gleich Nutzer ist, eine Person kann mehrere SIM Karten nutzten (privat und dienstlich, Zweitgerät), es können sich aber auch mehrere Personen (Ehepartner, Geschwister) eine SIM Karte teilen. Ankommende Gespräche werden nicht berücksichtigt.

Im Jahresbericht wir die Zahl der SIM Karten mit "Teilnehmer" gleichgesetzt. Aufschlussreich ist diese Anmerkung:
"Der in Geschäftsberichten der Netzbetreiber genannte SIM-Kartenbestand unterliegt keiner einheitlichen Definition. Jedes Unternehmen entscheidet für sich, wie SIM-Karten gezählt werden und wann eine Bereinigung der Bestände erfolgt. Die Statistiken der Unternehmen können sich zum einen bei einzelnen Netzbetreibern sprunghaft verändern. Zum anderen können die in den Geschäftsberichten veröffentlichten Teilnehmerzahlen unvollständig sein."
Von belastbaren Angaben kann also keine Rede sein.

Der berechnete Wert kommt den Angaben aus der Umfrage des BfS erstaunlich nah, vor allem wenn man bedenkt dass laut Vijheid 2008 mit einer subjektiven Überschätzung um etwa einen Faktor 1,4 gerechnet werden muss. Eigentlich zu gut um wahr zu sein - und wo blieben dann die ankommenden Gespräche?

Handy-Nutzungsdauer: Plausibilitätstest nicht bestanden

Doris @, Donnerstag, 12.06.2014, 13:26 (vor 3845 Tagen) @ Dr. Ratto

Der berechnete Wert kommt den Angaben aus der Umfrage des BfS erstaunlich nah, vor allem wenn man bedenkt dass laut Vijheid 2008 mit einer subjektiven Überschätzung um etwa einen Faktor 1,4 gerechnet werden muss. Eigentlich zu gut um wahr zu sein - und wo blieben dann die ankommenden Gespräche?

Aus meiner Anrufverwaltung ist ersichtlich, dass bei mir die ankommenden Gespräche fast die gleiche Dauer haben als die ausgehenden (52 Stunden ausgehend gegen 46 Stunden eingehend).

Wenn nur die abgehenden Gespräche berücksichtigt werden, dann entsprechen die Zahlen ja nicht der Realität.

Handy-Nutzungsdauer: Plausibilitätstest nicht bestanden

Dr. Ratto, Donnerstag, 12.06.2014, 15:16 (vor 3845 Tagen) @ Doris

Aus meiner Anrufverwaltung ist ersichtlich, dass bei mir die ankommenden Gespräche fast die gleiche Dauer haben als die ausgehenden (52 Stunden ausgehend gegen 46 Stunden eingehend).

Dass es bei Ihnen Persönlich so ist, ist ein glücklicher Zufall, lässt man aber Auslandstelefonate außer Acht muss es über die gesamte Deutsche Population genau so sein. Jeder abgehende Anruf muss auch irgendwo ankommen, während jedes Gesprächs sind immer zwei Personen gleich lang beteiligt. Ein Teil der Anrufe landet zwar im Festnetz, auf Anrufbeantwortern oder der Mailbox. Es gibt aber zum Ausgleich ankommende Anrufe aus dem Festnetz zu Handys. Als sehr grober Schätzwert ist eine Verdoppelung wahrscheinlich realistisch.

Wenn nur die abgehenden Gespräche berücksichtigt werden, dann entsprechen die Zahlen ja nicht der Realität.

Zumindest nicht wenn es um Gesundheit und Exposition mit HF-Feldern geht. Den Betreibern geht es um kommerzielle Ziele, sie wollen wissen wie lange nach draussen telefoniert wird und was sie damit verdienen. Eingehende Inlandsgespräche sind kostenlos, uninteressant, und werden nicht registriert.
Der BNetzA geht es um die Kontrolle der Netze und des Wettbewerbs, gesundheitliche Inhalte sind nicht Bestandteil des Jahresberichts.

Handy-Nutzungsdauer: Plausibilitätstest nicht bestanden

H. Lamarr @, München, Freitag, 13.06.2014, 00:08 (vor 3845 Tagen) @ Doris

Aus meiner Anrufverwaltung ist ersichtlich, dass bei mir die ankommenden Gespräche fast die gleiche Dauer haben als die ausgehenden (52 Stunden ausgehend gegen 46 Stunden eingehend).

Ich glaub's nicht, Doris: Sie haben mit dem Handy rd. 100 Stunden telefoniert? Ganz schön viel, da kann ich bei weitem nicht mithalten. In welchem Zeitraum haben Sie diese 100 Stunden geschafft?

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Handy-Nutzungsdauer: Plausibilitätstest nicht bestanden

Doris @, Freitag, 13.06.2014, 00:49 (vor 3845 Tagen) @ H. Lamarr

Aus meiner Anrufverwaltung ist ersichtlich, dass bei mir die ankommenden Gespräche fast die gleiche Dauer haben als die ausgehenden (52 Stunden ausgehend gegen 46 Stunden eingehend).

Ich glaub's nicht, Doris: Sie haben mit dem Handy rd. 100 Stunden telefoniert? Ganz schön viel, da kann ich bei weitem nicht mithalten. In welchem Zeitraum haben Sie diese 100 Stunden geschafft?

Ja, war auch mein erster Gedanke. Ich brauche das Handy in meinem Job. Man will mir da auch ständig ein Smartphone aufschwatzen, damit ich manche Dinge gleich vor Ort erledigen könnte und nicht erst zuhause am PC.

Ich denke die Aufteilung "Dienst"gespräche/private Gespräche sind 75/25.

In welchem Zeitraum ich die 100 Stunden geschafft habe? Genau weiß ich es nicht mehr, 2007 hatte ich noch keines, 2008 war es glaube ich, als ich sah, dass es nicht mehr anders ging. Also in 6 Jahren.

Ich habe gerade die Aufzeichnungen der letzten 3 Monate mir angeschaut. Aktuell komme ich monatlich auf 2 - 3 Stunden, die ich auf dem Handy telefoniere.
Zur Risikogruppe gehöre ich wohl eher nicht ;-)

Gute Nacht !

Handy-Nutzungsdauer: Plausibilitätstest nicht bestanden

H. Lamarr @, München, Sonntag, 15.06.2014, 13:50 (vor 3842 Tagen) @ Doris

In welchem Zeitraum haben Sie diese 100 Stunden geschafft?

... in 6 Jahren.

Achsooo ... Ich dachte im Monat.

Aktuell komme ich monatlich auf 2 - 3 Stunden, die ich auf dem Handy telefoniere.

Dann sollten Sie die Geburt Ihrer Urenkel noch erleben können.

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Handy-Nutzungsdauer: Plausibilitätstest nicht bestanden

Dr. Ratto, Donnerstag, 12.06.2014, 15:28 (vor 3845 Tagen) @ Dr. Ratto

Daraus können 1064 Minuten abgehende Telefongespräche pro SIM Karte im Jahr 2013 berechnet werden.

Da ist mir ein ganz grober Fehler unterlaufen. Ich habe diesen Jahreswert mit den Monatswerten aus den 10 Industrieländern und der BfS Umfrage verglichen und das ist natürlich koplett falsch.
1064 Min/Jahr bedeuten nur 98 Min/Monat. Das ist noch weniger als die Angaben aus den USA. Wenn mann für ankommende Arufe verdoppelt, ergeben sich 177 Min/Monat.
Damit stimmen Betreiberdaten ganz grob überein, und die Umfrage liegt viel höher. Es ist wahrschienlich beides falsch, wenn man es genau wissen will muss jede Person befragt werden und das Ergebniss muss zusätzlich mit den Betreiberdaten für genau die SIM Karten/Verträge verglichen werden, die diese Person selber nutzt und es auch bestätigt. So wird in der COSMOS-Studie vorgegangen.

USA 1992-2010: Zunahme bei bestimmten Hirntumoren

H. Lamarr @, München, Samstag, 14.06.2014, 01:03 (vor 3844 Tagen) @ H. Lamarr

Sein Kollege Mark Little konnte für die USA ein solches erhöhtes Risiko nicht feststellen, obwohl dies in Anbetracht der starken Handynutzung dort eigentlich zu erwarten war.

Anlässlich der BEMS-Tagung 2014 in Kapstadt (PDF des Prigramms, 87 Seiten, englisch) berichten mobilfunkkritische Wissenschaftler von einer Zunahme der Neuerkrankungen an bestimmten Hirntumoren, wogegen insgesamt die Inzidenzrate für alle bösartigen Hirntumoren im Beobachtungszeitraum leicht abnahm:

Brain Cancer Has Increased in the USA, 1992-2010: Average Annual Percent Change Incidence Increases for Cancer in Younger Age Groups, for Frontal Lobe Glioma, and for Male Glioblastoma

L. Lloyd Morgan, Anthony B. Miller, Annie J. Sasco & Devra Davis

Using the SEER 13 database, for age specific brain tumor incidence, by gender for malignant, glioma and glioblastoma histologies, and for frontal and temporal lobe anatomical regions for years 1992-2010 was collected. Joinpoint calculation was used to calculate the Average Annual Percent Change (AAPC) for years 1992-2010. Glioma AAPC= 1.3%, CI[1]= 0.6% to 2.1%, and in the 20-29 age group, the AAPC=3.5%, CI= 0.9% to 6.1%, and 3.2%, CI= 0.5% to 2.1% for women and men respectively. For frontal lobe glioma in the 20-29 year group AAPC=5.5%, CI= 2.3% to 8.7%. Male glioblastoma, age 20-29 AAPC=2.7%, CI= 1.0% to 4.4%. However, all malignant brain tumor decreased slightly (AAPC=-0.90. p-trend <0.01).

Kommentar: Die Latenzzeit bei Krebs ist lange, bei Hirntumoren wird sie gemeinhin als besonders lange eingestuft. Dies führt bei Mobilfunkgegnern zu einer widersprüchlichen Doppelstrategie, die Latenzzeit mal zu nutzen und mal zu ignorieren, ganz wie es gerade in den Kram passt. Die berühmt-berüchtigte Naila-Studie meldete z.B. schon ab dem 5. Jahr nach Befeldungsbeginn durch eine Mobilfunk-Basisstation eine auffällige Zunahme von Krebserkrankungen bei Anwohnern. Die auffällig kurze Latenzzeit irritierte damals keinen Mobilfunkgegner. Umgekehrt kann für Mobilfunkgegner bei Hirntumoren die Latenzzeit gar nicht lange genug sein, um die Hoffnung auf eine vielleicht doch noch einsetzende Pandemie an Handy-Hirntumoren aufrecht zu erhalten. Findet ein Forscher z.B. nach 10 Jahren Handynutzung keinen Anstieg bei den Hirntumoren heißt es, die Latenzzeit könne 20 Jahre sein, nach 10 Jahren wäre daher noch nichts zu finden. Ist auch nach 20 Jahren noch immer nichts zu finden, schrauben Mobilfunkgegner wie Franz Adlkofer die Latenzzeit einfach auf 30 Jahre hoch. Nun werden solche besonders langen Latenzzeiten für Hirntumoren von den oben genannten Autoren konterkariert, indem sie bereits 18 Jahre nach Beginn des GSM-Zeitalters eine deutliche Zunahme der Inzidenzrate bei bestimmten Hirntumoren und einer bestimmten Altersgruppe entdeckt haben wollen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Naila, Hirntumor, BioEM, BEMS-Tagung, Latenzzeit, Inzidenzrate, C71

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