Doppelt getarnter UMTS-Mobilfunkmast (Allgemein)
Im November 2007 wurde in München auf einem Hausdach ein UMTS-Sendemast errichtet, der eher wie das senkrecht stehende Kanonenrohr eines Leopard-Kampfpanzers aussieht (Foto 1). Wie viele Antennen sich unter der Tarnung befanden ist mir nicht bekannt, sechs werden es schon aus Platzmangel nicht gewesen sein, sondern drei. Und selbst dafür ist das Rohr erstaunlich schlank.
Foto 1: UMTS-Sendemast, als Kanonenrohr getarnt (2007)
Irgendwann zwischen November 2007 und April 2014 bekam der Sendemast eine Kamin-Attrappe (Foto 2). Wahrscheinlich im März 2013. Aber warum? Die Senderkarte der Stadt München löst dieses Rätsel: Weil zu den drei UMTS-Antennen drei LTE-Antennen hinzu gekommen sind. Sechs Antennen aber passten nicht mehr in das Rohr, in die auffällig lang geratene Kamin-Attrappe dagegen schon.
Nebenbei beweist das Foto unten, dass Vögel sich auch nicht von UMTS- und LTE-Strahlung daran hindern lassen, auf Sendemasten zu rasten. In der Jungsteinzeit der Mobilfunkdebatte, damals gab es nur GSM, war die Behauptung, Vögel würden Sendemasten meiden, noch ein beliebtes Gesprächsthema. Inzwischen hat die Realität diese Behauptung längst widerlegt, Vögel bauen sogar Nester im Gestänge von Mobilfunk-Sendemasten.
Foto 2: UMTS/LTE-Sendemast, als Kamin getarnt (2014)
Besonders echt wirkt die Kamin-Attrappe nicht. Wer auf der Straße vorbeigeht und hoch schaut, kann wegen der Öffnung unten gut erkennen, dass im Innern des vermeintlichen Kamins ein Mast versteckt ist (Foto 3).
Foto 3: Nahaufnahme der Kamin-Attrappe
Das erste und das zweite Foto oben zeigen noch etwas, was mir erst beim Laden der Fotos in dieses Posting aufgefallen ist: Eine große Tanne hinter dem Haus. Mit Google Earth vermessen ist der Stamm der Tanne nur 10,5 Meter von den Antennen entfernt. Ich erwähne das, weil einige Mobilfunkgegner auch heute noch steif und fest behaupten, Funkwellen würden Bäume erheblich schädigen. Nun, dieser Baum wird seit 6 1/2 Jahren aus nächster Nähe mit UMTS befeldet und seit etwa 1 Jahr zusätzlich mit LTE. Glaubt man den Gruselgeschichten der Mobilfunkgegner, müssten sich auf der dem Sendemast zugewandten Seite irgendwelche Schäden wie kahle oder verkümmerte Äste erkennen lassen. Ich weiß nicht was andere sehen, ich jedenfalls kann keine Schäden an dem Baum erkennen. Erkennen aber kann ich, dass die Konifere in der Zeitspanne, die zwischen den beiden Aufnahmen liegt, ein ordentliches Stück gewachsen ist. Der Baum überragt den Sendemast bei weitem und liegt somit horizontal voll im Hauptstrahl. Allerdings zeigt keine der sechs Antennen direkt auf den Baum, er liegt etwa mittig zwischen zwei Sektoren.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –