Tetra-Weltkarte (Allgemein)

H. Lamarr , München, Mittwoch, 01.01.2014, 21:20 (vor 4337 Tagen)

Weil die Mannen um Uli Weiner immer wieder neu versuchen, Tetra als verzagte Insellösung der Deutschen hinzustellen, habe ich einmal in einer Weltkarte alle Länder rot gefärbt, die Tetra flächendeckend eingeführt haben. Seltsamerweise gibt es eine solche Tetra-Weltkarte bislang nämlich nicht, ich jedenfalls habe keine gefunden. Regionale Netze wie in Spanien habe ich, soweit ich es erkennen konnte, nicht mit in die Karte aufgenommen, ebensowenig Grönland, das als Teil Dänemarks eigentlich Tetra-Land ist. Als Quelle habe ich diesen Wikipedia-Artikel verwendet, der für 2009 Tetra in 114 Ländern verortet (inkl. regionale Netze). 2010 sollen es 121 Länder gewesen sein, heute sicherlich noch ein paar mehr, die öffentlich erreichbaren Quellen mögen dazu nicht recht sprudeln.

Tetra ist übrigens, ebenso wie GSM und DECT, eine ursprünglich rein europäische Entwicklung, die sich im Laufe der Jahre über den ganzen Erdball ausgebreitet hat. Das ETSI (European Telecommunications Standards Institute), das den Tetra-Standard ersonnen hat, ist ähnlich wie die ICNIRP ein eingetragener Verein, jedoch nicht in Deutschland, sondern in Frankreich. Gegenwärtig hat das ETSI mehr als 700 Mitglieder aus mehr als 60 Ländern. Die Deutsche Telekom ist z.B. Mitglied, ebenso wie das Bayerische Landeskriminalamt. Und weil das ETSI eben keine EU-"Unterorganisation" ist, wie unser Hans-Ueli sich auszudrücken beliebt, sondern ein privater Verein, hat das ETSI natürlich auch ein paar Feinde.

Auch DMR (Digital Mobile Radio) ist ein ETSI-Standard, entstanden erst 2005. Jetzt könnte unser Uli auf die Idee kommen, das seiner Meinung nach hoffnungslos veraltete Tetra gegen DMR zu ersetzen. Auf diese Idee sind andere schon 2012 gekommen und haben das PDF Tetra versus DMR aufgelegt, das mMn einige gute Passagen zum Verständnis dafür enthält, warum die Wahl von Tetra für den deutschen BOS-Funk vernünftig war.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –