Neue Hochspannungsmasten: schöner stromen (Allgemein)
Für neue Hochspannungstrassen werden in Deutschland bis 2020 etwa 10'000 Masten benötigt. Dies müssen jedoch nicht mehr die gewohnten, bis zu 60 Meter hohen Stahlgittermasten sein, die jeder kennt und die niemand gerne in seinem Blickfeld hat. Neue Vollwandmasten sind ästhetischer, kompakter und benötigen nur ungefähr 5 % des Flächenbedarfs eines Gittermasten. England hat sich in einem Design-Wettbewerb für die 36 Meter hohe Stahlpylonen (T-Form) eines dänischen Architekten entschieden. Auch in Italien, Frankreich und den USA werden Vollwandmasten für Höchstspannungstrassen errichtet und seit kurzem setzen die Niederlande auf sogenannte Wintrack-Masten. Dies sind runde Stahlgittermasten mit bis zu 60 Meter Bauhöhe, die sich unauffälliger ins Landschaftsbild einfügen. In Deutschland wird eine Variante des Wintrack-Masten erstmals auf der Westküstentrassen in Schleswig-Holstein getestet. Auch Amperion (Dortmund) will die Wintrack-Masten erproben und plant sie für ein 7 Kilometer langes Teilstück einer 380-kV-Trasse, das 2016 am Niederhein von Millingen bis zur Grenze nach Holland in Betrieb gehen soll.
Laut Europoles, einem im bayerischen Neumarkt ansässigen Mastenhersteller, erlaube die neue Bauweise seiner Kompaktmasten eine engere Anordnung der Leiterseile. Dadurch erfolgt eine bessere Kompensation der insbesondere von Bürgerinitiativen gefürchteten Magnetfelder. Wie stark sich die Immission verringert, ließe sich pauschal jedoch nicht sagen, dies hänge von der Mastenhöhe ab, von der Anordnung der Leiterseile und wie stark diese durchhängen.
Quelle: VDI nachrichten Nr. 47 vom 22. November 2013
Foto: Europoles
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –