Handy am Kopf: Ohrmuschel ist Abstandshalter (Allgemein)

Gast, Montag, 28.10.2013, 00:54 (vor 3826 Tagen) @ H. Lamarr

Hinter dieser Sache scheint mehr zu stecken, als nur ein kurzzeitiger Aufreger in den Medien. Denn Eva W. hat eine Studie entdeckt, besser gesagt eine Sammlung von vier Fallberichten, in denen es um Brustkrebs bei Frauen geht, die die Angewohnheit hatten, ihr Handy im BH mit sich herum zu tragen. Der erste Fallbericht dort (Case 1) dürfte der von Tiffany Fran(t)z sein.

Um den Sachverhalt richtig beurteilen zu können, müsste man wissen wie viele Mädels diese blöde Angewohnheit haben und wie viele davon Krebs bekommen. Hindawi, dort wurde die Arbeit publiziert, ist allerdings nicht der verlässlichste Herausgeber. Angeblich peer-reviewed, akzeptiert dieser Verlag auch qualitativ sehr schwache Studien.

Außerdem: So ein Handy produziert auch Wärme, von der Batterie werden in die Brust niederfrequente Ströme induziert (die stehen schon lange im Verdacht einen negativen Einfluss zu haben) und die Plastikhülle kann jede Menge krebserregender Chemikalien enthalten (die würden aber Hautkrebs, nicht Brustkrebs verursachen).

Was den empfohlenen Abstand von 1,5 cm betrifft, ergibt sich dieser aus der Messvorschrift, nach der am Phantom geprüft wird, ob ein Handy die 2 W/kg im Kopf einhält. Da wird einfach angenommen, dass da noch das Ohr und ein wenig Luft zwischen Kopf und Handy sind. Die Ohrmuschel zählt nicht als Kopf, sondern als Abstandshalter! Auf seiner Rückseite darf ein Handy viel mehr abstrahlen, d.h in der Brusttasche (oder im BH) mit der Tastatur nach vorne überschreitet es auch die Grenzwerte. Das ist alles bekannt und wurde auch hier im Forum schon diskutiert.

Messvorschriften sind manchmal recht widersinnig, ein Induktionsherd wird z.B. in 30 cm Abstand mit nur einer eingeschalteten Platte vermessen. Wenn später im Haushalt alle Platten und das Backrohr an sind, und jemand sich an den Herd lehnt, werden Grenzwerte sicher ebenfalls überschritten. In den Normungsgremien sitzt Industrievertreter, die das durchsetzen. Die nehmen einfach das Szenario, das ihnen passt, und definieren es als typisch. Bingo!

Tags:
Brustkrebs, Hautkrebs


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