Eurobarometer "Elektrosmog" 2010: ängstliche Italiener (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 30.08.2013, 19:30 (vor 3917 Tagen)

Einst Weltmacht fürchten sich heute in der EU die Italiener am stärksten vor so ziemlich allen Umwelteinflüssen, die irgendwie gefährlich sind oder sein könnten. Egal ob Luftqualität, Wasserqualität, Lärm, Sonnenbaden, Wohnbedingungen, Hochspannungsleitungen, Mobilfunk-Sendemasten oder Mobiltelefone - die Italiener sind das Volk, das sich in der EU darüber mit deutlichem Abstand am meisten Sorgen macht. Am anderen Ende der Länderskala finden sich häufig die Niederländer, sie zählen in Europa zu den Gelassensten, wenn sie nach allerlei Umweltrisiken befragt werden. Dies zeigt das Eurobarometer-Special "Elektromagnetische Felder" 2010 (PDF, 147 Seiten, deutsch). Die Deutschen tendieren mehr zu den Gelassenen, als zu den Schwarzsehern.

Während mehr als zwei Drittel der Befragten der Meinung sind, dass ihre Gesundheit in gewissem Maße durch Hochspannungsleitungen, Mobilfunk Sendemasten und Mobiltelefone beeinflusst wird, sagen lediglich 46 %, dass sie sich sehr große oder ziemlich große Sorgen wegen der gesundheitlichen Risiken elektromagnetischer Felder machen. 51 % sind diesbezüglich nicht sehr oder überhaupt nicht besorgt.

Interessanterweise ist das Wissen um die Quellen elektromagnetischer Felder unter den EU-Bürgern in den vergangenen vier Jahren merklich zurückgegangen. Die in der Öffentlichkeit bekanntesten Quellen elektromagnetischer Felder sind Mobilfunk Sendemasten und Mobiltelefone (59 % wissen, dass diese elektromagnetische Felder erzeugen), gefolgt von Hochspannungsleitungen (58%).

Hochspannungsleitungen sind für Deutsche kein allzu großes Risiko, nur 28 % der Befragten sahen darin ein starkes Gesundheitsrisiko, das ist bezogen auf das EU-Mittel (35 %) unterdurchschnittlich wenig. Zum Vergleich: 78 % der Italiener kriegen bei Hochspannung Fracksausen. Ähnlich sieht es bei Mobilfunk-Sendemasten aus: Nur 26 % der Deutschen sehen darin ein starkes Gesundheitsrisiko (EU-Mittel 33 %, Italiener 79 %). Und schließlich die Mobiltelefone: Davor fürchten sich 17 % der Deutschen, das EU-Mittel liegt bei 26 %, in Italien sehen 69 % im Handy ein starkes Gesundheitsrisiko.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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