DNA Strangbrüche bei 2450MHz erneut nachgewiesen (Allgemein)
Die Dreistigkeit, mit der der Gigaherz-Präsident kürzlich seine Leser in die Irre führte, ist beispiellos.
Der Elektriker im Ruhestand stellte am 17. Juli 2013 folgende Meldung auf seine Website:
DNA Strangbrüche bei 2450MHz erneut nachgewiesen
Untertitel: "Fälschungsvorwürfe erwiesen sich einmal mehr als unhaltbar"
Es geht dabei nicht, wie Jakob mit seiner Titelzeile glauben machen möchte, um eine neue Studie, sondern um eine Dissertation, deren entscheidende Experimente 1999 ausgeführt wurden. Die Promotion wurde 2006 abgeschlossen, im Jahr 2010 wurde jedoch von Prof. Lerchl (sogar aus Sicht der Doktorandin) berechtigte Kritik an der Arbeit geäußert, die sich, so die Autorin, insbesondere auf die Dokumentation der Ergebnisse und auf Diskrepanzen bei der Auswertung bezog.
Unter diesen Umständen sich anlässlich der korrigierten Neuvorstellung der bis zu 14 Jahre alten Dissertation die Titelzeile "DNA Strangbrüche bei 2450MHz erneut nachgewiesen" aus den Fingern zu saugen, zeugt vom unbedingten Willen des Säuglings zur Desinformation. Besonders geistreich ist der angeblich erneute Nachweis. Denn worauf bitte bezieht sich da der Gigaherz-Präsident? Vermutlich will er irgendwie zum Ausdruck bringen, die unter Fälschungsverdacht stehenden Wiener Reflex-Studien seinen (wieder einmal) bestätigt worden. Dazu würde auch der Untertitel passen, den Jakob sich für sein krudes Werk ausgedacht hat. Die Original-Reflex-Studie (Diem et al., 2005, GSM1800) aber kann es nicht sein, denn bei der wurden die Daten frühestens um 2002 herum aufgenommen, und bei der Reflex-Nachfolgestudie (Schwarz et al., 2008, UMTS, 1,950 MHz) wurden die Daten irgendwann zwischen 2004 und 2005 erfasst (leider gibt die Athem-Projektdokumentation über Start- und Endedatum keine Auskunft). Das Prädikat "erneut" ist daher für eine Arbeit, deren wesentlichen Daten schon 1999 ermittelt wurden, also lange vor den "Reflex"-Studien, einfach nur völlig fehl am Platz. Ich bin mir sicher: Jakob blickt diese Zusammenhänge nicht, sondern schreibt einfach irgendetwas zusammen, was seinem bekannt schlechten Kenntnisstand entspricht, mehr noch aber seinen Drang befriedigt, ihm unliebsamen Wissenschaftlern (hier: Lerchl) zu schaden.
Glatt gelogen ist auch Jakobs Behauptung am Ende seines Copy-Paste-Beitrags, Prof. Lerchl hätte die Neufassung der Dissertation als "Schrott" bezeichnet. Eigentlich, sollte man meinen, kann es nicht so schwierig sein, sich durch diesen Strang des IZgMF-Forums zu arbeiten, und den Inhalt richtig aufzunehmen. Herr Jakob scheint da jedoch vor einer für ihn unlösbaren Aufgabe gestanden zu haben. Möglicherweise steht dem Gigaherz-Präsidenten wegen seiner Lüge neuer Ärger ins Haus.
Was Herr Jakob mit seinem Untertitel "Fälschungsvorwürfe erwiesen sich einmal mehr als unhaltbar" sagen will, das weiß er offenkundig selber nicht. Denn seine markige Behauptung wird im Text mit keiner Silbe belegt. Er kann sie auch nicht belegen, denn sogar Doktorvater Prof. Tauber musste u.a. "vertauschte Messwerte - als Versehen" einräumen. Und wenn ich mich nicht irre, dann waren es die Medien, die von "Fälschung" geredet haben und nicht Lerchl, wie dies Jakob gleich zu Beginn seines Pamphlets behauptet. Bemerkenswerterweise klaute sich Jakob einige entscheidende Fragmente seines Textes (z.B. Zitate Lerchls) im IZgMF-Forum zusammen, soviel Anstand, dann wenigstens auf die Quelle zu verlinken, hat der Chef der Schweizer Alpenfestung gegen Elektrosmog leider nicht.
Jakob versucht mit seinem Beitrag auf einen Zug aufzuspringen, der bereits im nächsten Bahnhof angekommen ist. Seine lückenhafte, falsche und um Jahre verspätete Berichterstattung über die Dissertation Khubnazar ist wegen seiner schamlosen Desinformation ein himmelschreiendes Ärgernis. Wer sich über die tatsächlichen Hintergründe dieser umstrittenen Dissertation informieren möchte, ist bei Gigaherz am völlig falschen Platz und hier am richtigen. Denn hier hat alles begonnen und hier sprudelt mit Prof. Lerchl eine Primärquelle.
Ob die Neufassung der Dissertation, die mit einem Corrigendum von den beanstandeten schrägen Daten befreit wurde, der kritischen Prüfung durch Prof. Lerchl standhält, ist noch offen. Auf Anfrage bestätigte der "Bremer Sherlock Holmes" lediglich, er sei an der Arbeit dran.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –