REFLEX, wann wurden Studien zurückgezogen? (Allgemein)
Alexander Lerchl , Sonntag, 19.05.2013, 17:32 (vor 4204 Tagen)
Fast auf den Tag genau vor 5 Jahren waren die REFLEX-Ermittlungen in Wien zu einem Ergebnis gekommen (Einzelheiten siehe z.B. hier), und die folgenden Studien sollten zurückgezogen werden:
1. Diem, Schwarz, Adlkofer, Jahn, Rüdiger (2005) Mutation Research
2. Schwarz, Kratochvil [vorher Diem], Pilger, Kuster, Adlkofer, Rüdiger (2008) International Archives of Occupational and Environmental Health
Sie wurden auch im Namen des Rektors und mit den Unterschriften fast aller Beteiligten mit Schreiben an die Herausgeber zurückgezogen, auch Adlkofer stimmte der Retraktion der Studie aus 2008 zu. Die folgenden Zustimmungen fehlten:
2005: Jahn (verstorben), Adlkofer
2008: Kuster
(das kann ich natürlich alles belegen).
Sie waren aber weder Erst- noch korresponierende (verantwortliche) Autoren, hatten also quasi damit wenig zu tun gehabt.
Interessant ist das insofern, als hier nachzulesen ist: "Beide schließen sich damit der Entscheidung ihrer vom Rektor der MUW unabhängigen Mitautoren Prof. Franz Adlkofer (München) und Prof. Niels Kuster (Zürich) an, die sich von Anfang an strikt geweigert hatten, der Aufforderung der Professoren Schütz und Lerchl nachzukommen."
Da als Autor auch Adlkofer genannt wird, scheint es einen Erinnerungsfehler zu geben, was nicht das erste Mal wäre.
--
"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert
Tags:
Reflex, Adlkofer, Rüdiger, MUW, Arbeitsgruppe Wien, Laborantin, Springer-Verlag, Hintergründe, Kuster, Diem, Mutation Research, Baan, Niederlage, Fehlverhalten
REFLEX, wann wurden Studien zurückgezogen?
H. Lamarr , München, Montag, 20.05.2013, 00:53 (vor 4204 Tagen) @ Alexander Lerchl
Da als Autor auch Adlkofer genannt wird, scheint es einen Erinnerungsfehler zu geben, was nicht das erste Mal wäre.
Erinnerungsfehler? Naja, damit qualifizieren Sie sich auf jeden Fall schon mal fürs dipolmatische Korps.
Wir leben in einer Zeit der Euphemismen, Kündigung = Freistellung, Messfehler = Messgenauigkeit, halbleer = halbvoll, Massenmord an Juden = Holocaust, Verluste = negative Gewinne und freche Lügen = Erinnerungsfehler.
--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
REFLEX, wann wurden Studien zurückgezogen?
KlaKla, Montag, 20.05.2013, 09:25 (vor 4204 Tagen) @ Alexander Lerchl
Da als Autor auch Adlkofer genannt wird, scheint es einen Erinnerungsfehler zu geben, was nicht das erste Mal wäre.
Da kann das Internet in vielen Fällen helfen, vorausgesetzt es wird nicht gelöscht oder durch richterliche Anordnung verboten.
Auch in dem von dir verlinkten Dokument von Adlkofer/Richter steckt mMn das kollektive Mobbing.
--
Meine Meinungsäußerung
Tags:
Mobbing, Entwertung, Kompetenzinitiative, Ingbert
REFLEX, warum sind die Studien noch immer zitierbar?
H. Lamarr , München, Montag, 20.05.2013, 11:56 (vor 4203 Tagen) @ Alexander Lerchl
Interessant ist das insofern, als hier nachzulesen ist: "Beide schließen sich damit der Entscheidung ihrer vom Rektor der MUW unabhängigen Mitautoren Prof. Franz Adlkofer (München) und Prof. Niels Kuster (Zürich) an, die sich von Anfang an strikt geweigert hatten, der Aufforderung der Professoren Schütz und Lerchl nachzukommen."
Moment mal! Da stimmt doch was nicht. Wenn die Wiener Reflex-Studie (2005) und die Reflex-Nachfolgestudie (2008) von den wichtigsten Autoren tatsächlich zurück gezogen wurde, dann müssten beide Studien doch auch sichtbar retrahiert sein. Sind sie aber nicht.
2005-er Studie - 231-mal zitiert, von Retraktion nichts zu sehen
2008-er Studie - 65-mal zitiert, von Retraktion nichts zu sehen
Es kann doch nicht sein, dass zwei wissenschaftliche Zeitschriften die Retraktionsersuchen der wichtigsten Studienautoren ignorieren und die Arbeiten gegen den Willen der Autoren nicht unschädlich machen!
Als Normalsterblicher bin ich darauf angewiesen, dass in der Wissenschaft strenge Maßstäbe an Ethik und Moral gelten, damit die Glaubwürdigkeit dieser Zunft vor Gott und den Menschen Bestand hat. Aus meiner Sicht sollte deshalb der Vorfall der von unbekannter Macht nicht stattgegebenen Retraktion der beiden Studien aus diesem kleinen Forum hinaus getragen werden an wichtige Stellen.
Bemerkenswert finde ich außerdem, dass allen Beteuerungen zum Trotz, es sei alles in Ordnung, im Umfeld der Wiener Reflex-Studie und deren Nachfolgestudie eine derartige Häufung von Absonderlichkeiten zusammen gekommen ist, dass selbst verbohrten Mobilfunkgegner an diesen beiden Arbeiten Zweifel aufkommen müssten. Es ist geradezu eine Offenbarung, wie von Seiten hinlänglich bekannter "Studienkritiker" krampfhaft nach dem Haar in entlastenden Studien gesucht wird, der dichte Haarbüschel in den besagten Reflex-Studien aber mit größtmöglicher Gelassenheit ignoriert wird. Die tiefe Verlogenheit, die hier zum Ausdruck kommt, ich empfinde sie als abstoßend.
Was passiert eigentlich mit den bereits erfolgten 231 Zitierungen der 2005-er Studie, falls das Retraktionsersuchen für diese Arbeit doch noch irgendwann vom Herausgeber in die Tat umgesetzt werden sollte? Ist der Schaden nach inzwischen acht Jahren nicht eh schon irreparabel groß, denn ich nehme an, dass eine Rückwirkung auf die 231 Zitatstellen nicht passieren wird.
Und was sagt Dr. Baan zu alledem? Er ist doch Herausgeber von "Mutation Research/Genetic Toxicology and Environmental Mutagenesis" und damit vermutlich derjenige, der den Autoren der 2005-er Studie die Retraktion ihrer Arbeit verweigert.
--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Tags:
Studienkritiker
REFLEX, warum sind die Studien noch immer zitierbar?
Alexander Lerchl , Montag, 20.05.2013, 13:19 (vor 4203 Tagen) @ H. Lamarr
Interessant ist das insofern, als hier nachzulesen ist: "Beide schließen sich damit der Entscheidung ihrer vom Rektor der MUW unabhängigen Mitautoren Prof. Franz Adlkofer (München) und Prof. Niels Kuster (Zürich) an, die sich von Anfang an strikt geweigert hatten, der Aufforderung der Professoren Schütz und Lerchl nachzukommen."
Moment mal! Da stimmt doch was nicht. Wenn die Wiener Reflex-Studie (2005) und die Reflex-Nachfolgestudie (2008) von den wichtigsten Autoren tatsächlich zurück gezogen wurde, dann müssten beide Studien doch auch sichtbar retrahiert sein. Sind sie aber nicht.
....
Es kann doch nicht sein, dass zwei wissenschaftliche Zeitschriften die Retraktionsersuchen der wichtigsten Studienautoren ignorieren und die Arbeiten gegen den Willen der Autoren nicht unschädlich machen!
....
Und was sagt Dr. Baan zu alledem? Er ist doch Herausgeber von "Mutation Research/Genetic Toxicology and Environmental Mutagenesis" und damit vermutlich derjenige, der den Autoren der 2005-er Studie die Retraktion ihrer Arbeit verweigert.
Baan ist auch derjenige, der mich später aus dem IARC-Gremium verwies, u.a. weil ich zu viele kritische Statements veröffentlicht habe (!!!). Irgendwie hat er mit dem Thema oder mit mir so seine Probleme. Normal ist das jedenfalls nicht.
Und Drexler, Herausgeber der Zeitschrift, in der die REFLEX-Nachfolgestudie erschien? Ich sage nur 2 Dinge: "Erlanger Schule" und die Tatsache, dass Rüdiger seinerzeit Mitherausgeber war, und immer noch ist ...
--
"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert
Tags:
Drexler, Rüdiger, Kuster, Baan, Schütz, Mitherausgeber
REFLEX, warum sind die Studien noch immer zitierbar?
H. Lamarr , München, Montag, 20.05.2013, 13:44 (vor 4203 Tagen) @ Alexander Lerchl
Es kann doch nicht sein, dass zwei wissenschaftliche Zeitschriften die Retraktionsersuchen der wichtigsten Studienautoren ignorieren und die Arbeiten gegen den Willen der Autoren nicht unschädlich machen!
Ich muss da nochmal nachhaken: Darf eine Zeitschrift sich dem Retaktionswillen eines Autors über Jahre hinweg widersetzen? Ich meine: Ist dies rechtlich ohne Folgen für eine Zeitschrift möglich und gibt es denn für so einen Retraktionsprozess überhaupt verbindliche Regeln - oder darf da jede Zeitschrift machen was sie will?
--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
REFLEX, warum sind die Studien noch immer zitierbar?
Alexander Lerchl , Montag, 20.05.2013, 14:25 (vor 4203 Tagen) @ H. Lamarr
Es kann doch nicht sein, dass zwei wissenschaftliche Zeitschriften die Retraktionsersuchen der wichtigsten Studienautoren ignorieren und die Arbeiten gegen den Willen der Autoren nicht unschädlich machen!
Ich muss da nochmal nachhaken: Darf eine Zeitschrift sich dem Retaktionswillen eines Autors über Jahre hinweg widersetzen? Ich meine: Ist dies rechtlich ohne Folgen für eine Zeitschrift möglich und gibt es denn für so einen Retraktionsprozess überhaupt verbindliche Regeln - oder darf da jede Zeitschrift machen was sie will?
Die INSTITUTION (also hier die Medizinische Universität Wien) hat um die Retraktion der beiden Studien ersucht, und diese Schreiben wurden auch nie zurückgezogen! An sich ist damit der Fall so klar, wie er nur sein kann, die Zeitschriften müssen die Arbeiten aus dem Verkehr ziehen, selbst wenn einzelne Autoren Kopfstand machen und die Retraktion rückgängig machen wollen. Wenn die Zeitschriftenherausgeber es dennoch nicht tun, weil sie bockig sind, den Lerchl nicht, den Rüdiger umso mehr leiden können, hat das keinerlei rechtlichen Folgen. Herausgeber sind so was wie kleine Götter. Einzig der Verlag kann da noch ein Machtwort sprechen.
--
"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert
REFLEX, warum sind die Studien noch immer zitierbar?
Kuddel, Montag, 20.05.2013, 14:54 (vor 4203 Tagen) @ H. Lamarr
Darf eine Zeitschrift sich dem Retaktionswillen eines Autors über Jahre hinweg widersetzen?
Verlage sind kommerzielle Unternehmen, die von Veröffentlichungen und Meinungfreiheit "leben" und Wissenschaftsverlage im Speziellen "leben" von ihrer Reputation.
Wie auch bei den Tageszeitungen, verfolgen Verlage verschiedene Strategien.
Die einen legen den Schwerpunkt auf Qualität, die anderen auf einen möglichst hohen "Impact Factor", wichtig ist beides, denn die Qualität bestimmt den Preis, der genommen werden kann.
(Der Impact Factor gibt zwar Aufschluss über die Häufigkeit von Zitierungen, jedoch nicht über die „handwerkliche“ (methodische) Qualität einer Fachzeitschrift.)
Eine Retraktion gleich mehrerer Studien würde vermutlich nicht nur ein schlechtes Licht auf die Autoren werfen, sondern auch auf den Verlag.
Manche Leser könnten sich fragen, wie die zurückgezogenen Arbeiten denn jemals das vielgerühmte "Peer-Review" bestehen konnten, wenn schon ein einfacher Statistik-Plausibilitäts-Check Ungereimtheiten aufzeigt (Stichwort: ungewöhnlich niedrige Standardabweichungen) und eine Ethik-Komission für wissenschaftliches Fehlverhalten feststellt, daß nicht nachvollziehbar sei, wie die Daten und daraus abgeleiteten Ergebnisse entstanden sind => Hinweis auf unzureichende Dokumentation.
Da könnte die Strategie lauten "bloss nicht unnötig Staub aufwirbeln".
K
Tags:
Impact Factor
Anti-Rückzieh-REFLEX
Sektor3, Montag, 20.05.2013, 20:35 (vor 4203 Tagen) @ Alexander Lerchl
Moment mal! Da stimmt doch was nicht. Wenn die Wiener Reflex-Studie (2005) und die Reflex-Nachfolgestudie (2008) von den wichtigsten Autoren tatsächlich zurück gezogen wurde, dann müssten beide Studien doch auch sichtbar retrahiert sein. Sind sie aber nicht.
....
Es kann doch nicht sein, dass zwei wissenschaftliche Zeitschriften die Retraktionsersuchen der wichtigsten Studienautoren ignorieren und die Arbeiten gegen den Willen der Autoren nicht unschädlich machen!
....
Und was sagt Dr. Baan zu alledem? Er ist doch Herausgeber von "Mutation Research/Genetic Toxicology and Environmental Mutagenesis" und damit vermutlich derjenige, der den Autoren der 2005-er Studie die Retraktion ihrer Arbeit verweigert.
Baan ist auch derjenige, der mich später aus dem IARC-Gremium verwies, u.a. weil ich zu viele kritische Statements veröffentlicht habe (!!!).
Das hätte ich an seiner Stelle auch so gemacht.
R.A. Baan hat sich wahrscheinlich schon im Jahr 2000 geärgert, als er im IARC Sekretariat, Unit of Carcinogen Identification and Evaluation war, während so genannte Wissenschaftler darauf rumritten, dass die Tabakindustrie IARC manipulieren wollte. Angeblich mit dabei: Handy-Schreck George Carlo und seine Mannen Graham, Wynder, Auchter, Tozzi (in Carlos EMF-Projekt war ja auch der Nicht-Rückzieher Kuster). Dazu kam die Tabakforscherin, IARC-Lady und EMF-Gefahrenfinderin Matanoski. Möglicherweise wurde Baan darüber hinaus von solch obskuren Meldungen belästigt, dass im Kampf gegen die IARC auch "Mobile Phones und Electricity (EMF)" verwendet wurden.
Trotzdem war IARC-Mann und REFLEX-Ethiker Kleihues irgendwie cooler als Baan: Er fand, REFLEX sei irgendwie doch ok und Rauchen helfe gegen Brustkrebs.
Damit so genannte Wissenschaftler wie Lerchl & Co. nicht völlig außer Kontrolle geraten, hat sich die Stiftung VERUM einiges einfallen lassen. So wurde Udo Löhrs als Beiratsvorsitzender der Stiftung VERUM auf die verantwortungsvolle Tätigkeit als Ethiker der LMU vorbereitet, während VERUM-Stiftungsrat Christian Haass im Editorial Board des Magazins Science die "freie Forschung" vor der schnöden Wissenschaft beschützen kann.
Tags:
Filz, IARC, Verum, Zigarettenindustrie, Hintergrund, Carlo, Retraktion, Kuster, Mutation Research, Baan, Monograph, Tabak-Library, Graham, Matanoski