Funkfeld reduziert Schmerzempfinden bei Schnecken (Allgemein)
[Admin: Strang verschoben am 27.09.12 um 23:30, Absprung hier]
In seiner jüngsten 2012 publizierten Arbeit beschäftigt sich Leif Salford mit der Schmerzwahrnehmung von Weinbergschnecken, wenn diese zuvor Funkfeldern ausgesetzt waren.
Im Vergleich zum Reaktionszeiten-Muster jeder Schnecke vor und nach der Exposition waren die GSM-exponierten Schnecken weniger empfindlich gegenüber thermischem Schmerz als die schein-exponierten Kontrollen, was darauf hindeutet, dass die Hochfrequenz-Exposition eine signifikante Analgesie induzierte.
Salford hat Schnecken befeldet, anschließend auf eine sehr warme Heizplatte gesetzt und sich das Verhalten angeschaut.
Als Fazit will Salford festgestellt haben, daß GSM-Funk-Wellen das Schmerzempfinden von Schnecken reduzieren.
Das Ergebnis könnte eine einfache Erklärung haben:
Ich frage mich, ob die Dosimetrie stimmt und ob nicht doch thermische Effekte aufgetreten sind.
Salford gibt den SAR bei einer Leistungsflußdichte von 680mW/m² mit 48mW/kg (Ganzkörper) an.
Ich glaube, der Lokale SAR Wert könnte deutlich höher als 2 Watt/kg gewesen sein.
Eine solche Schnecke hat in etwa die Abmessung einer viertel bis halben Wellenlänge bezogen auf 900MHz.
Die Unterlage, auf welcher die Schnecke während der Exposition kriecht, "vergrößert" die Schnecke "elektrisch" (Ein elektrischer Leiter auf einem Dielektrikum wird elektrisch verlängert), d.h. die Unterlage könnte die SAR weiter anheben. Wenn das in der "Berechnung" der SAR nicht berücksichtigt wurde, kann die Berechnung zu kleine Werte ergeben.
Es könnten also durchaus Halbwellenresonanzen in der Schnecke auftreten..
Damit ist die absorbierte Energie nicht mehr gleichmäßig im Schneckenkörper verteilt, sondern wird sich in der Schneckenmitte konzentrieren.
Hinzu kommt, daß ein resonanter Halbwellendipol elektrisch um eine Vielfaches größer ist, als seine realen Abessungen (Stichwort "Antennwirkfläche"). Auch dieser Effekt wird die SAR in der Schnecke erhöhen.
Während die Schnecke "real" maximal ca 0,002m² "Fläche" einnimmt, hat ein resonanter Halbwellendipol bei 900MHz eine elektrische Absorptionsfläche von 0,01m².
Nimmt man also nur die Leistungsflußdichte und multipliziert sie mit der "Fläche" der Schnecke, kommt auf zu kleine Expositionswerte.
Die Schnecke könnte also im Falle der "Befeldung" einen lokalen Wärmereiz gespürt haben und sich an die Wärme "gewöhnen", bevor sie auf die Heizplatte gesetzt wird. Die "Gewöhnung" könnte somit das durch die Heizplatte ausgelöste Schmerzempfinden reduziert haben.
Vergleichbar mit der Situation, wenn man sich ein recht warmes Bad einlässt und zu plötzlich ins Wasser steigt (=unbefeldete Schnecke).
Am Anfang empfindet man das Wasser als kochend heiß, aber nach 1..2 Minuten Aufwärmung" (=befeldete Schnecke) hat man sich dran gewöhnt und das warme Wasser macht einem nichts mehr aus.
K