Mobilfunk-Alarmstudie: Kommentar von Dr. Bornkessel (Allgemein)
Am gestrigen Tage habe ich mir das Papier zu Gemüte geführt.
Eine Einschätzung der Dosimetrie ist – wie bereits beim letzten Mal – sehr schwierig bzw. fundiert nicht möglich, da die Beschreibung der Expositionsapparatur viel zu kurz kommt.
Es ergeben sich einige Fragen zu Aspekten, die meiner Meinung nach in einen solchen Beitrag einfach hineingehören. Dies sind insbesondere:
- Beschreibung des „VS401A RF RFEMF Emitters“ fehlt: Ausgangsleistung? Signalcharakteristika?
- Wie erfolgte die Ankopplung des RFEMF Emitters an die Zellproben? Antenne? Wenn ja, welcher Abstand? Wellenleiter?
- Beleg für die Behauptung, dass die Strahlung im Bereich der Proben uniform war: Verteilungsdiagramme über dem Probenquerschnitt oder Zahlenangaben. Üblicherweise hat man hier häufig das „Meniskus“-Problem, d.h. Inhomogenitäten an den Rändern der Kulturschalen.
- Wie wurde die Feldstärke von 43,42 V/m gemessen? Mit einer Miniatursonde (Typ und Hersteller)? In der Probe oder außerhalb? Eine Messung in der Probe ist obligatorisch, da sonst die SAR-Berechnung über die angegebene Formel nicht stimmt (in manchen anderen Veröffentlichungen wird von den Autoren tatsächlich fälschlicherweise die Freiraum-Feldstärke für die SAR-Berechnung herangezogen).
- Wie wurde die Leitfähigkeit bestimmt (Art der Messung)? Andere Publikationen (z.B. DMF: „Untersuchungen zu der Fragestellung, ob makroskopische dielektrische Gewebeeigenschaften auch auf Zellebene bzw. im subzellulären Bereich uneingeschränkte Gültigkeit besitzen“) kommen bei Blut (900 MHz) auf Werte zwischen 1 und 2 S/m – wie lässt sich der Unterschied erklären?
- Mittlerweile gehört es zum Stand der Technik, dass die SAR-Verteilung in den Proben mit Hilfe numerischer Verfahren berechnet wird.
Darüber hinaus lässt sich eigentlich nur feststellen, dass die Autoren mit der Behauptung, 0,4 W/kg sei ein charakteristischer Wert für die persönliche Absorption in einer Umgebung von 20 m um eine Mobilfunk-Basisstation, etwas vergallopiert haben. Mehr lässt sich aber aus dem Papier bezüglich einer Einschätzung der Dosimetrie leider nicht herausziehen.
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- Typischer Mobilfunk-Alarmstudie auf den Zahn gefühlt -
H. Lamarr,
30.08.2012, 21:06
- Mobilfunk-Alarmstudie: Kommentar von Dr. Ratto -
Gast,
30.08.2012, 21:33
- Mobilfunk-Alarmstudie: Expositionseinrichtung gefunden - H. Lamarr, 30.08.2012, 22:01
- Mobilfunk-Alarmstudie: Kommentar von Dr. Bornkessel - Gast, 30.08.2012, 21:48
- Mobilfunk-Alarmstudie: Kommentar von Dr. Ratto -
Gast,
30.08.2012, 21:33