WBF-Expertenforum 2012 (Allgemein)
Laut aktueller Studienlage: kein Nachweis für Gesundheitsgefährdung durch Mobilfunk
Wien, Juni 2012.
Wie auch in den Jahren zuvor, trat der WBF (Wissenschaftlicher Beirat Funk) als objektives und unabhängiges Beratungsgremium des BMVIT Ende Mai zusammen, um eine aktualisierte Bewertung der Studienlage zum Thema „Mobilfunk und Gesundheit“ zu treffen.
Nach eingehender Prüfung von 123 wissenschaftlichen Studien, die von Februar 2011 bis Jänner 2012 veröffentlicht wurden, kamen die Experten einhellig zu der Auffassung, dass nach derzeitigem Stand der Wissenschaft vom Mobilfunk keine Gefährdung der menschlichen Gesundheit ausgeht – die Einhaltung der Grenzwerte vorausgesetzt.
Details:
Nichts Genaues weiss man nicht
Kurzzeitfolgen unwahrscheinlich, Langzeitfolgen unbekannt
"Aus epidemiologischer Sicht kann derzeit keine gesicherte und endgültige Aussage zur Mobilfunk-Technologie im Hinblick auf Risiko oder Nicht-Risiko für Krebserkrankungen getätigt werden. Aufgrund der Unsicherheit der bisher vorliegenden Ergebnisse von Studien zum Zusammenhang von Mobilfunknutzung und Entstehung von Krebserkrankungen wird weiterhin ein sorgsamer Umgang mit der Mobiltelefonie empfohlen, bis eine entsprechend große Anzahl qualitativ hochwertiger Studien vorliegt und eine endgültige Einschätzung eines möglichen Risikos erlaubt."
"Auch weiterhin empfiehlt der WBF grundsätzlich einen umsichtigen Umgang bei der Verwendung neuer Technologien."
Nichts Genaues weiss man nicht
um Genaues herauszufinden, müsste wohl der eingeschlagene Weg verlassen werden. Das ist der Diskussionspunkt unter den Wissenschaftlern/Experten. Die einen meinen es sei genug geforscht, die anderen plädieren für andere, bessere Forschung.
Mehr geschrieben als geforscht…
„Wir haben in unserer bisherigen Arbeit insgesamt rund 600 Studien zum Thema beurteilt. Und wir beobachten von Jahr zu Jahr verstärkt die Entwicklung, dass alte
Daten immer wieder neu aufbereitet werden. Statt durch neue Forschungen neue
Daten zu liefern, werden immer mehr Übersichtsartikel und Meta-Analysen
veröffentlicht“, zeigt sich Strahlenphysiker Univ.-Prof. DI Dr. Norbert Vana,
Professor i.R. an der TU Wien und Vorsitzender des WBF, mit dem herrschenden
wissenschaftlichen Ehrgeiz wenig zufrieden.
Kohortenstudien erwünscht
Erneut wiederholt der WBF seine Forderung nach intensiveren Forschungsanstrengungen
- vor allem zu Langzeiteffekten sowie speziell auch auf dem Gebiet
der Kindergesundheit.
Dazu Univ.-Prof. Dr. Gerald Haidinger (Medizinische Universität Wien, Zentrum für
Public Health, Abteilung Epidemiologie), der sich primär von einem anderen Typ von
Studien neue Einblicke erhofft: „Anstelle der bisher vor allem retrospektiv
durchgeführten Studien (ökologische Studien, Querschnittstudien und Fall-Kontroll-
Studien) würde ich mir – prospektive – Kohortenstudien wünschen, in deren Rahmen
eine größere Anzahl gesunder Menschen über einen längeren Zeitraum beobachtet
wird, um bei dann auftretenden Erkrankungen eine Analyse der auslösenden
Faktoren vornehmen zu können. Solche Studien lassen – bis auf wenige Ausnahmen
– bislang leider auf sich warten!“
Auszug aus: Konsensus 2012
WBF: Mobilfunkstudien überwiegend Schrottstudien
Nach eingehender Prüfung von 123 wissenschaftlichen Studien, die von Februar 2011 bis Jänner 2012 veröffentlicht wurden, kamen die Experten einhellig zu der Auffassung, dass nach derzeitigem Stand der Wissenschaft vom Mobilfunk keine Gefährdung der menschlichen Gesundheit ausgeht – die Einhaltung der Grenzwerte vorausgesetzt.
Details:
Dort heißt es:
"Während der Vorbereitung des ersten EXPERTENFORUMS 2004 zeigte sich, dass die überwiegende Zahl der Studien zur Thematik „Mobilfunk und Gesundheit“ in keiner Weise wissenschaftlich fundiert war, geschweige denn üblichen wissenschaftlichen Anforderungen entsprach.
Auf Grund dessen legte der WBF zunächst Kriterien fest, die wissenschaftliche Studien erfüllen müssen, um in die Bewertung durch den WBF einbezogen werden zu können."
Kommentar: Diese Schrottstudien bewirken, wenn sie nicht ausgesiebt werden, zweifellos eine Verdünnung. Fragt sich nun, wer denn wohl die größten Verdünner waren. Da der WBF die ausgewerteten 123 Studien benennt und sich im EMF-Portal wahrscheinlich alle Studien des fraglichen Zeitraums finden lassen, müsste die Differenz die Studien sein, die der WBF ausgesiebt hat und die müsste dann ein Freiwilliger bezüglich Förderer auswerten. Doch die Mühle lohnt nicht, weil das Ergebnis schon deshalb nicht anerkannt werden wird, weil verschworene Mobilfunkgegner bekanntlich dem WBF nicht übern Weg trauen.
Bei Salama et al. - da lässt sich das so schön prüfen - hat der WBF jedoch schon mal aufgepasst, keine der drei Salama-Studien ab 2008, die bekanntlich in diesem Frühjahr zurückgezogen wurden, hat der WBF auf seiner Studienliste, sie wurden also offenbar - und völlig zu recht - vom WBF ausgesiebt. Der WBF war damit aufmerksamer als seine Kollegen in Großbritannien. 2008 hatte der WBF jedoch noch die berühmt/berüchtigte UMTS-Studie aus Wien auf der Liste, damals war Prof. Mosgöller, der an dieser Studie beteiligt war, allerdings auch noch kein externer Experte des WBF, dieser wurde er erst 2009.
--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
WBF: Mobilfunkstudien überwiegend Schrottstudien
Bei Salama et al. - da lässt sich das so schön prüfen - hat der WBF jedoch schon mal aufgepasst, keine der drei Salama-Studien ab 2008, die bekanntlich in diesem Frühjahr zurückgezogen wurden, hat der WBF auf seiner Studienliste, sie wurden also offenbar - und völlig zu recht - vom WBF ausgesiebt. Der WBF war damit aufmerksamer als seine Kollegen in Großbritannien. 2008 hatte der WBF jedoch noch die berühmt/berüchtigte UMTS-Studie aus Wien auf der Liste, damals war Prof. Mosgöller, der an dieser Studie beteiligt war, allerdings auch noch kein externer Experte des WBF, dieser wurde er erst 2009.
Wenn ich Sie richtig verstehe, wollen Sie damit sagen, der WBF hat die Salama Studien schon von Anfang an als "Schrottstudie" erkannt und deshalb nie in die Bewertung mit aufgenommen?
Da muss doch noch was anderes sein, nach welchen Kriterien die Studien aufgenommen werden. Denn - wenn ich jetzt nicht völlig blind bin - dann habe ich z.B. keine einzige der großen Studien, an denen Dr. Lerchl beteiligt war (2006, 2007, 2008)in den jeweiligen Literaturlisten gesehen, während aber z.B. eine Studie von Magda Havas in irgend einem Jahrgang gelistet war.
WBF: Mobilfunkstudien überwiegend Schrottstudien
Bei Salama et al. - da lässt sich das so schön prüfen - hat der WBF jedoch schon mal aufgepasst, keine der drei Salama-Studien ab 2008, die bekanntlich in diesem Frühjahr zurückgezogen wurden, hat der WBF auf seiner Studienliste, sie wurden also offenbar - und völlig zu recht - vom WBF ausgesiebt. Der WBF war damit aufmerksamer als seine Kollegen in Großbritannien. 2008 hatte der WBF jedoch noch die berühmt/berüchtigte UMTS-Studie aus Wien auf der Liste, damals war Prof. Mosgöller, der an dieser Studie beteiligt war, allerdings auch noch kein externer Experte des WBF, dieser wurde er erst 2009.
Wenn ich Sie richtig verstehe, wollen Sie damit sagen, der WBF hat die Salama Studien schon von Anfang an als "Schrottstudie" erkannt und deshalb nie in die Bewertung mit aufgenommen?
Ja, das wollte ich damit zum Ausdruck bringen.
Da muss doch noch was anderes sein, nach welchen Kriterien die Studien aufgenommen werden. Denn - wenn ich jetzt nicht völlig blind bin - dann habe ich z.B. keine einzige der großen Studien, an denen Dr. Lerchl beteiligt war (2006, 2007, 2008)in den jeweiligen Literaturlisten gesehen, während aber z.B. eine Studie von Magda Havas in irgend einem Jahrgang gelistet war.
Hmmm ... Also, in der 2012-er-Studienliste taucht er gleich 3-mal auf.
Magda Havas in einer der Listen werte ich allerdings als schweren Schlag. Das hätte nicht passieren dürfen .
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
WBF: Mobilfunkstudien überwiegend Schrottstudien
Wenn ich Sie richtig verstehe, wollen Sie damit sagen, der WBF hat die Salama Studien schon von Anfang an als "Schrottstudie" erkannt und deshalb nie in die Bewertung mit aufgenommen?
Ja, das wollte ich damit zum Ausdruck bringen.
Da muss doch noch was anderes sein, nach welchen Kriterien die Studien aufgenommen werden. Denn - wenn ich jetzt nicht völlig blind bin - dann habe ich z.B. keine einzige der großen Studien, an denen Dr. Lerchl beteiligt war (2006, 2007, 2009)in den jeweiligen Literaturlisten gesehen, während aber z.B. eine Studie von Magda Havas in irgend einem Jahrgang gelistet war.
Hmmm ... Also, in der 2012-er-Studienliste taucht er gleich 3-mal auf.
Ja, in anderen Zusammenhängen. Aber das hat ja nichts damit zu tun, dass 1,2,3 in den entsprechenden Jahrgängen nicht in der Literaturliste stehen.
Und deshalb glaube ich nicht, dass der WBF die Schwächen der Salama Studien bereits 2008 erkannt hat und sie deshalb nie aufgenommen hat. Denn welche Erklärung würde es dann geben, dass die oben verlinkten Studien nicht mit aufgenommen wurden? (Oder hab ich's übersehen?)
Kommentar der Grünen und Entgegnung des FMK
Um die Geschichte zu vervollständigen:
Presseaussendung FMK:
FMK reagiert auf Aussendung der Grünen zum Thema Mobilfunk - WHO hat Mobilfunk nicht "hinaufgestuft"
Interessant und für mich neu der Zusammenhang WBF - Wiener Reflex-Studie:
"Ich halte es auch für unerträglich, dass im WBF Akteure prominent tätig bleiben, die aktiv in den Skandal um angebliche Mobilfunk-Studienfälschungen an der Medizin-Uni Wien verwickelt waren und dabei versucht haben selbst karrieretechnisch profitieren zu können. Wie inzwischen geklärt ist, waren das unhaltbare Vorwürfe, die aus wenig ethischen Motiven getätigt wurden. Das ist eine peinliche Blamage für die vorgeblichen Apostel der wissenschaftlichen Ethik, die nun im WBF über zu wenig mutige Forschung jammern."
Da muss es wohl um Herrn Wolf gehen. Und natürlich waren die Vorwürfe absolut unhaltbar und unethisch. Alles andere darf hier ja sowieso nicht diskutiert werden und wäre pure Spekulation
Trotzdem sei hier angemerkt dass auch Mosgöller als externer wissenschaftlicher Experte ein Wörtchen mitzureden hat, was das ganze meines Erachtens etwas ausgleicht.
Die "Jammerei" über "zu wenig mutige" Forschung hat aber ganz sicher nichts mit der Reflex-Studie zu tun.
WBF-Expertenforum 2012 - Literaturliste defekt?
Details:
Unter dem Link lässt sich ein PDF laden, in dem alle bewerteten Studien des Bewertungszeitraums eingetragen sind. Bei mir aber ist das PDF (vom 22.05.2012) ab Seite 28 (von 56) beschädigt, die restlichen Seiten sind praktisch nicht mehr lesbar.
Frage ans Forum: Ist das PDF auch bei euch ab Seite 28 unleserlich?
--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
WBF-Expertenforum 2012 - Literaturliste defekt?
Frage ans Forum: Ist das PDF auch bei euch ab Seite 28 unleserlich?
MacBook mit OSX und Safari sowie Firefox: Ab Seite 28 unleserlich.
WBF-Expertenforum 2012 - Literaturliste defekt?
Frage ans Forum: Ist das PDF auch bei euch ab Seite 28 unleserlich?
ja !
WBF-Expertenforum 2012 - Literaturliste defekt?
Unter dem Link lässt sich ein PDF laden, in dem alle bewerteten Studien des Bewertungszeitraums eingetragen sind. Bei mir aber ist das PDF (vom 22.05.2012) ab Seite 28 (von 56) beschädigt, die restlichen Seiten sind praktisch nicht mehr lesbar.
Frage ans Forum: Ist das PDF auch bei euch ab Seite 28 unleserlich?
ja
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Meine Meinungsäußerung
WBF: Schrott, oder Nichtschrott, das ist hier die Frage
Doris, Hans, Klaus!
Ich habe den WBF soeben angeschrieben, ein intaktes PDF sollte umgehend auf der Website zu haben sein.
Ausgelöst hat das Ganze die Belo-Horizonte-Studie.
Diese (u.a.) von Dr. Ratto unmissverständlich und begründet als "Schrottstudie" klassifizierte Arbeit dürfte eigentlich, der gravierenden Mängel wegen, nicht in der Literaturliste 2012 des WBF enthalten sein. So wie eben auch die drei Salama-Studien in den älteren Literaturlisten des WBF fehlen. Die Suche in der aktuellen Liste ergab jedoch den Treffer, der nicht hätte kommen dürfen.
Damit tut sich ein Dilemma auf: Der Interpretationsspielraum bei der Definition, was Schrott ist und was nicht, ist offenkundig beträchtlich und führt zu nicht reproduzierbaren Wertungen.
@Doris: Wegen der drei Lerchl-Studien habe ich vor ein paar Tagen beim WBF angeklopft, wieso diese in den Listen fehlen. Leider ist der Zeitpunkt ungünstig gewesen, denn Prof. Wolf war auf dem Sprung in seinen Jahresurlaub - und der dauert 4 Wochen. Das zieht sich also noch hin.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –