Eva W.: Erholung in der Strahlenhölle (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 09.04.2012, 12:00 (vor 4611 Tagen)

Im Oktober 2005 berichtete Frau W. im Tagungsband der "Fürther Ärztetagung" (PDF) ab Seite 52 über ihren Fall. Unter anderem ist dort zu lesen:

"Linderung bringt mir nur das Verlassen meines Hauses und der Aufenthalt weit entfernt von Mobilfunkantennen. Was mir im Sommer möglich war, im Hofgarten auf einer Bank wenigstens kurze Zeit Schlaf zu finden, ist nun auch nicht mehr möglich."

Der Hofgarten ist ein Park in München. Mit "... ist nun auch nicht mehr möglich" ist die jahreszeitbedingte unwirtliche Witterung Ende Oktober gemeint.

Ich war so frei und habe bei der EMF-Datenbank der BNetzA einmal verglichen, wie es um die Funkversorgung bei Frau W. zuhause (München-Allach) und im Münchener Hofgarten bestellt ist. Rückwirkend auf 2005 bezogen geht das zwar nicht, das Ergebnis ist aber auch so eindrucksvoll genug. Die orangenen Dreiecke in den Sreenshots stehen für je einen Standort mit Funksender. Der blaue Punkt im Zentrum markiert im oben Bild das Wohnhaus von Frau W. und im zweiten Bild den Hofgarten.

Hier (blauer Punkt) wohnt und leidet Frau W.
[image]
Anmerkung: Von den beiden Standorten nahe des Hauses von Frau W. ist nur einer ein Mobilfunkstandort, der andere ist eine bedeutungslose "sonstige Funkanlage" ohne Sicherheitsabstände.


Hier (blauer Punkt) erholt sich Frau W. im Hofgarten
[image]

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
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Ärztlicher Qualitätszirkel in schrägem Licht

H. Lamarr @, München, Montag, 09.04.2012, 18:24 (vor 4611 Tagen) @ H. Lamarr

Im Oktober 2005 berichtete Frau W. im Tagungsband der "Fürther Ärztetagung" (PDF) ab Seite 52 über ihren Fall.

Frau W. hat jetzt bei Gigaherz eine ganz und gar erstaunliche Erklärung zu der Hofgarten-Geschichte abgegeben. Sie schreibt u.a.:

"Zu dem von Spatenpauli aufgeführten Text aus dem Tagungsband der "Fürther Ärztetagung" vom Okt. 2005 [...] ist zu sagen, dass dies leider nicht den Tatsachen entspricht. Mir fiel das damals auf, aber ich konnte es nicht ändern. Ich habe dies auch nicht für so wichtig erachtet, habe es ja auch nicht geschrieben."

Ich halte also fest:

Der bayerische ärztliche Qualitäts-Zirkel "Elektromagnetische Felder in der Medizin" publizierte 2005 in dem Tagungsband der Fürther Ärztetagung eine in der Ich-Form geschriebene Fallgeschichte von Frau W., die jedoch nach Darstellung von Frau W. nicht von ihr geschrieben und auch nicht von ihr vorab autorisiert worden ist!

Das ist, wenn die Darstellung von Frau W. zutreffend ist, ein ziemlich dicker Hund. Denn es bedeutet, dass anscheinend Fallgeschichten von Dritten in der ersten Person geschrieben (Ich-Form) und in Umlauf gebracht werden, und dass die Betroffenen noch nicht einmal Gelegenheit bekommen, das Werk der Ghostwriter zu autorisieren. Das ist unsauber bis auf die Knochen. Nur einen kleinen Schritt weiter wird es kriminell, nämlich wenn solche Fallgeschichten frei erfunden werden.

Es stellt sich jetzt die Frage: Wer hat den Beitrag im Tagungsband tatsächlich geschrieben, wenn er nicht von Frau W. kommt? Sie selbst mutmaßt bei Gigaherz, der unbekannte Schreiber hätte sich bei dem berühmt-berüchtigtem roten Heftchen (Kasuistiken) von Dr. Waldmann-Selsam bedient.

Die Redaktion des Tagungsbandes erledigte Uwe Münzenberg, das ist nicht etwa ein Arzt, sondern ein Sachverständiger für Baubiologie und Gebäudediagnostik. Ich habe mir soeben erlaubt, bei ihm anzufragen, ob er den wahren Autor von Frau Ws Fallgeschichte kennt.

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Ärztlicher Qualitätszirkel in schrägem Licht

KlaKla, Mittwoch, 11.04.2012, 07:38 (vor 4609 Tagen) @ H. Lamarr

Im Oktober 2005 berichtete Frau W. im Tagungsband der "Fürther Ärztetagung" (PDF) ab Seite 52 über ihren Fall.

Frau W. hat jetzt bei Gigaherz eine ganz und gar erstaunliche Erklärung zu der Hofgarten-Geschichte abgegeben. Sie schreibt u.a.:

"Zu dem von Spatenpauli aufgeführten Text aus dem Tagungsband der "Fürther Ärztetagung" vom Okt. 2005 [...] ist zu sagen, dass dies leider nicht den Tatsachen entspricht. Mir fiel das damals auf, aber ich konnte es nicht ändern. Ich habe dies auch nicht für so wichtig erachtet, habe es ja auch nicht geschrieben."

Frau W. verdeutlicht damit Ihre ausgeprägte Uneinsichtigkeit. Sie wusste um den Fehler, tut aber nichts um ihn zu korrigieren. So wie hier, können also all ihre Darstellungen Fehlerhaft sein.

Ich denke Ihr war wider mal nicht bewusst, wie leicht Lügen zu entlarven sind.

Entweder treibt Sie ein übles Spiel oder Sie ist ernsthaft krank.

--
Meine Meinungsäußerung

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Autorenschaft von Eva Ws Fallgeschichte bleibt ungeklärt

H. Lamarr @, München, Samstag, 28.04.2012, 01:32 (vor 4592 Tagen) @ H. Lamarr

Die Redaktion des Tagungsbandes erledigte Uwe Münzenberg, das ist nicht etwa ein Arzt, sondern ein Sachverständiger für Baubiologie und Gebäudediagnostik. Ich habe mir soeben erlaubt, bei ihm anzufragen, ob er den wahren Autor von Frau Ws Fallgeschichte kennt.

Anfrage vom 9. April (im Original ist der Name von Frau W. ausgeschrieben):

Sehr geehrter Herr Münzenberg,

im Jahr 2005 übernahmen Sie die Redaktion des Tagungsbandes der Fürther Ärztetagung. Auf Seite 52f findet sich in diesem Tagungsband die Fallgeschichte der überzeugten Elektrosensiblen Eva W. aus München, geschrieben in der Ich-Form, also mit unübertreffbarer Authentizität. Als Autorin wird Frau Eva W. genannt.

Wie Frau W. heute im Gigaherz-Forum öffentlich mitteilt, hat sie jedoch den Text im Fürther Tagungsband nicht geschrieben.

Meine Bitte um Auskunft an Sie wäre nun: Wenn nicht Frau W. ihre eigene Fallgeschichte für den Tagungsband verfasst hat, wer dann? Ich hoffe, Sie können dieses Rätsel auch nach sieben Jahren noch lösen.

Bitte beachten Sie, dass Ihre Antwort zur Veröffentlichung vorgesehen ist.

Mit freundlichen Grüßen
IZgMF


Die Anfrage vom 9. April blieb ebenso unbeantwortet wie die Nachfrage vom 26. April. Wir werden damit wohl nie erfahren, wer die Fallgeschichte der Eva W. im Tagungsband der Fürther Ärztetagung tatsächlich unter ihrem Namen geschrieben hat.

Eva W. war auf der Tagung eine der Rednerinnen, ihr Referat hatte den widersprüchlichen Titel: "Eine Mobilfunkantenne gefährdet unsere Gesundheit".

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Autorenschaft von Eva Ws Fallgeschichte bleibt ungeklärt

helmut @, Nürnberg, Samstag, 28.04.2012, 07:25 (vor 4592 Tagen) @ H. Lamarr

Google auf "Uwe Münzenberg Elektrosmog" angefragt: Es scheint, dass sich Herr Münzenberg damals (ca 2005) aus dem Elektrosmoggeschäft zurückgezogen hat.
- Warum wohl -

MfG
Helmut

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In der Mobilfunk-BI und
"In der Abendsonne kann selbst ein kleiner Zwerg große Schatten werfen" (frei nach Volker Pispers)


Meine Kommentare sind stets als persönliche Meinungsäußerung aufzufassen

anekdotische Fallgeschichten in der Wissenschaft

Doris @, Samstag, 28.04.2012, 10:45 (vor 4592 Tagen) @ helmut

Google auf "Uwe Münzenberg Elektrosmog" angefragt: Es scheint, dass sich Herr Münzenberg damals (ca 2005) aus dem Elektrosmoggeschäft zurückgezogen hat.
- Warum wohl -

MfG
Helmut

Woraus schließen Sie das?

Uwe Münzenberg ist im Kreise der allseits bekannten Baubiologen offensichtlich noch schwer aktiv. Elektrosmog scheint allerdings nicht mehr der große Renner zu sein, denn die Projekte in Sachen Elektrosmog sind doch schon etwas älter, aber dennoch nach 2005.

Uwe Münzenberg gehört zu Anbus Analytik GmBH und die sind bekannt im Zusammenhang mit Attendorn, Icking usw.
Er ist Vorstand des VDB (Verband Deutscher Baubiologen).

Also, alles in allem offensichtlich noch aktiv und somit noch durchaus in der Lage auf die Mailanfrage von "spatenpauli" in der Sache Eva W. zu anworten, wenn er es wollen würde.

Aber wie bedeutend ist das Ganze denn überhaupt? Die Geschichten von Eva W. und all den anderen gibt es nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern auch aus Südafrika, Australien, Kanada, Amerika, England, Japan usw. und werden in der Wissenschaft, auch von denen die der Meinung sind, es muss eine sensible Personengruppe geben, als "anecdotal evidence" bezeichnet und gelten als extrem schwach in ihrer Aussagekraft. Diese anekdotischen Fallschilderungen tragen deshalb mMn eher weniger dazu bei die Existenz einer sensiblen Personengruppe zu beweisen sondern bekräftigen all diejenigen, die EHS nur als psychisches Problem sehen.

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Siehe auch Wikipedia Beitrag zu "anekdotischer Evidenz"

und diesen Beitrag "How Anecdotal Evidence Can Undermine Scientific Results"

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Gefälschte anekdotische Fallgeschichten

H. Lamarr @, München, Sonntag, 29.04.2012, 00:10 (vor 4591 Tagen) @ Doris

Aber wie bedeutend ist das Ganze denn überhaupt?

Ihre Links zu den "anekdotischen Fallgeschichten" sind sehr informativ. Bei der Fallgeschichte von Frau W. im Tagungsband geht es mir jedoch eine Nuance um etwas anderes.

Wenn Frau W. sagt, sie hätte diese Fallgeschichte, die in dem Tagungsband in Ich-Forum und unter ihrem Namen geschrieben steht, nicht verfasst, dann handelt es sich um eine Fälschung - vorausgesetzt, die Schilderung von Frau W. ist zutreffend..

Damit, finde ich, hat Frau W. schlafende Hunde geweckt. Denn wenn z.B. Frau Dr. Waldmann-Selsam angeblich umera 2000 Elektrosmog-Fallgeschichten gesammelt hat, wer bürgt denn dafür, dass a) keine Fälschungen darunter sind oder b) der emsigen Frau Doktor damals keine erfundenen Fallgeschichten untergeschoben wurden? Wahrscheinlich bürgt niemand mehr dafür, denn das Risiko ist nach der Enthüllung von Frau W. nicht abschätzbar.

Im Fall von Frau W. mag es so gewesen sein, dass sich jemand ihren Vortrag auf der Tagung angehört und dann daraus den Text gestrickt hat, warum und wozu auch immer. Eigentlich nicht verwerflich, wäre der Text zur Prüfung und Freigabe an Frau W. gegangen. Isser aber nicht. Normalerweise werden solche Ghostwriter-Dienstleistungen nicht überfallartig, sondern nach vorheriger Absprache geleistet. Irgendwann später muss Eva W. den Text dann doch gesehen haben, eine Korrektur war da aber nicht (mehr) möglich.

Fazit: Wenn ungefälschte "anekdotische Fallgeschichten" schon eine nur extrem schwache Bedeutung haben, was mögen dann erst gefälschte für eine haben?

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Autorenschaft von Eva Ws Fallgeschichte geklärt

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 09.05.2012, 23:39 (vor 4580 Tagen) @ H. Lamarr

Die Anfrage vom 9. April blieb ebenso unbeantwortet wie die Nachfrage vom 26. April.

Stimmt nicht mehr. Herr Münzenberg hat meine Anfrage nun doch noch beantwortet, will aber nicht, dass seine Mail weiterverbreitet wird. Er schreibt, er habe den fertiggestellten Beitrag bekommen, unterzeichnet mit Frau W. als Autorin. Änderungen am Text habe er nicht vorgenommen.

Damit ist der "Schwarze Peter" wieder zu Frau W. zurück gekommen.

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Autorenschaft von Eva Ws Fallgeschichte geklärt

Lilith, Donnerstag, 10.05.2012, 00:28 (vor 4580 Tagen) @ H. Lamarr

schreibt, er habe den fertiggestellten Beitrag bekommen, unterzeichnet mit Frau W. als Autorin. Änderungen am Text habe er nicht vorgenommen.

Damit ist der "Schwarze Peter" wieder zu Frau W. zurück gekommen.

Noch nicht ganz.

Es wäre noch nötig, zu erfahren, woher Herr M. den "fertiggestellten Beitrag", der mit "Frau W. als Autorin" unterzeichnet war, "bekommen" haben will.

Vom Himmel herab wird der "fertiggestellte Beitrag" wohl nicht gefallen sein. Entweder hat Herr M. ihn direkt von der angeblichen Autorin, oder von einem Dritten "bekommen".

Besteht aber die gute Eva weiterhin darauf, dass sie den Beitrag nicht geschrieben hat, und entspricht ihre Behauptung der Wahrheit, so ergibt sich aus diesem Umstand ein Indiz - nämlich für die Vermutung, dass der Name von Frau W. im Kreise ihrer sie ach so selbstlos unterstützenden "Freunde" als wohlfeiler Blancoscheck gehandelt wird.

Vorsicht vor falschen Freunden, Eva.

--
Meine Beiträge sind als Meinungsäußerungen aufzufassen. Die Meinungsäußerungsfreiheit ist ein in allen zivilisierten Ländern gesetzlich geschütztes Grundrecht.

"Wer die Dummbatzen gegen sich hat, verdient Vertrauen." (frei nach J.-P. Sartre)

Autorenschaft von Eva Ws Fallgeschichte geklärt

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 10.05.2012, 00:37 (vor 4580 Tagen) @ Lilith

Es wäre noch nötig, zu erfahren, woher Herr M. den "fertiggestellten Beitrag", der mit "Frau W. als Autorin" unterzeichnet war, "bekommen" haben will.

Vom Himmel herab wird der "fertiggestellte Beitrag" wohl nicht gefallen sein. Entweder hat Herr M. ihn direkt von der angeblichen Autorin, oder von einem Dritten "bekommen".

Stimmt, eben diese Fragen, ob persönlich überreicht oder per Post bekommen, habe ich gestern an Herrn M. nachgereicht.

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Unterschrift genügt: Ghostwriting in der Medizin

H. Lamarr @, München, Freitag, 04.05.2012, 11:28 (vor 4586 Tagen) @ H. Lamarr

Es stellt sich jetzt die Frage: Wer hat den Beitrag im Tagungsband tatsächlich geschrieben, wenn er nicht von Frau W. kommt?

Ghostwriter liefern für Pharmafirmen Texte nach Maß: medizinische Fachartikel, die unter dem Namen renommierter Ärzte erscheinen. Da wundert es nicht, wenn Wirkungen übertrieben und Nebenwirkungen heruntergespielt werden.

zum Beitrag ...

Kommentar: Auch in Foren treiben sich Geschäftemacher gerne herum, getarnt als gewöhnliche Teilnehmer. Das sind allerdings die eher kleinen Fische. Mehr oder weniger versteckt wird dann das Produkt oder die Dienstleistung beworben, um die es dem Teilnehmer geht. Ein am Absatz bestimmter homöopathischer Zuckerkügelchen Interessierter könnte etwa schreiben:

"übrigens - ich besorge mir gerade wieder homöopathische Mittel zur Untersstützung der Ausgleichskräfte, die bei EMF-Intoxikation beansprucht werden."

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