Elektrosensible mit Handy: ein Alibi-Erklärungsmodell (Elektrosensibilität)

Gast, Sonntag, 26.02.2012, 17:49 (vor 4695 Tagen)

Ein in der Diskussion mit Betroffenen häufig angeführtes Modell ist die Vorstellung, dass unterschiedlichste Umweltbelastungen sich aufaddieren, bis die jeweils persönliche Toleranzschwelle erreicht wird. Ab diesem Punkt kommt es dann zu Krankheitszeichen und zwar bevorzugt an dem Organsystem, das schon zuvor der schwächste Teil des Organismus war und möglicherweise auch durch vorbestehende Krankheiten vorgeschädigt ist.

Ein Vorteil dieses Modells ist es, dass es zwanglos erklärt, warum sehr unterschiedliche Symptome aus unterschiedlichen Organsystemen ohne erkennbaren physiologischen Zusammenhang mit EMF in Verbindung gebracht werden können. Außerdem lässt dieses Modell einige Vorhersagen bezüglich der Symptomatik zu, vor allem, dass eine Belastung auf einem Gebiet (z.B. EMF) durch Reduktion auf einem anderen Gebiet (z.B. Chemikalien) ausgeglichen werden kann. Mit anderen Worten: Da es das individuelle Ziel sein muss, die Belastungssumme unter die persönliche Symptomschwelle zu drücken, kann hierzu der jeweils ökonomisch erscheinende Weg gewählt werden, d.h. wer auf sein Mobiltelefon nicht verzichten möchte, stellt eben seine Ernährung oder etwas anderes um, ist dann beschwerdefrei trotz Telefon und weiterhin elektrosensibel!

Speziell in Selbsthilfegruppen wird über den Erfolg dieser Maßnehmen immer wieder berichtet ("beschwerdefrei, seit ich meine Zähne saniert habe" u.ä.), es gibt aber keine systematischen, wissenschaftlichen Erkenntnisse hierzu, nicht einmal Fallberichte in der Literatur.

Tags:
Toleranz


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