Wissenschaftler stellen in Würzburg übersinnliche Phänomene auf den Prüfstand. Wer seine Gabe beweist, bekommt 10.000 Euro Preisgeld. Stoßen die Forscher auf einen erfolgreichen Kandidaten, wäre dies eine Sensation. Würde eines der rätselhaften Phänomene gelöst, müssten vielleicht sogar Naturgesetze neu überdacht werden. BR-Reporter waren dabei und haben die Tests mit Kamera und Mikrofon verfolgt.
Der "Gedankenübertrager" hätte es beinahe geschafft, von 50 Übertragungen hätten 40 richtig sein müssen, um die zehn Riesen einzuheimsen, er scheiterte mit 32 Treffern knapp. Ganz schlecht dagegen der Wünschelruten-Insektenfinder, bei zehn Versuchen, ein in einer von zehn Zündholzschachteln verstecktes Insekt zu finden, hatte er nur zwei Treffer. Ebenso gut hätte er würfeln können. Auch der Goldsucher mit dem Pendel, bemerkenswerterweise ein Physiker wie unser Dr. Sch..pp, lag im wahrsten Sinne des Wortes meilenweit daneben. Der vergrabene 100-g-Goldbarren war ganz wo anders als erwartet. Die akademischen Titel, mit denen Sendemastengegner so gerne ihre unglaubwürdige Argumentation überstrahlen möchten, sie sind eben nicht der erhoffte Garant für Seriösität, Weitblick und Objektivität. Physiker können genauso Esoteriker sein wie Metzger, Fluglotsen-Assistentinnen, Handy-Händler, Holistiker, Literaturprofessoren, Maschinenbauingenieure und Diplom-Astrologen.
Auch diesmal konnte keiner der Kandidaten das Ziel erreichen. Versuchsleiter Dr. Wolff nennt es "Credomanie" wenn er seinen gescheiterten Kandidaten sagt, dass sie objektiv einer Selbsttäuschung unterliegen, diese davon unbeirrt aber weiter an ihren vermeintlich besonderen Fähigkeiten festhalten.
Diese felsenfeste Überzeugung der Kandidaten und deren Anhänger ist mMn das Frappierenste an diesen Tests. Leider hat sich unser Uli noch nicht die 10'000 Euro angeln wollen, dabei kann er angeblich sogar die Frequenzbänder auseinanderhalten, die momentan über ihn hereinbrechen. Vielleicht liegt das daran, dass er messtechnisch so gut ausgestattet ist.
Credomanen und Credomaninnen gibt es in der Elektrosmogdebatte einige, dort heißen sie "Elektrosensible" oder "Elektrosmog-Betroffene", die auch schon mal unscharf zu "Betroffenen" oder auch "Schwerstbetroffenen" werden. Credomanen sind sie mMn ausnahmslos alle. Und beim großen Rest hält Miss Moneypenny die Hand auf.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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