Mietmaul: Ein Wort sagt alles (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 22.03.2005, 23:15 (vor 7219 Tagen)

In Zeiten, wo geistlose Anglizismen Hochkonjunktur haben, kommt auf leisen Sohlen ein prächtiges neues Wort daher, das noch nicht einmal der Duden kennt, und das doch auf Anhieb jeder kapieren sollte: Mietmaul.

Offenbar geht der Begriff auf die Pillendreherbranche zurück. Mietmäuler dort sind angesehene Ärzte, die auf PR-Veranstaltungen gegen Honorar Werbung für Arzneimittel machen - und am nächsten Tag womöglich das Gegenteil behaupten - wenn nur das Honorar stimmt. Steht zu fürchten, dass Mietmäuler längst drauf und dran sind, allerlei andere Branchen zu erobern.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Mietmaul, Aerzteblatt, Lobby

Mietmaul: Ein Wort sagt alles

Schutti @, Mittwoch, 23.03.2005, 12:15 (vor 7219 Tagen) @ H. Lamarr

Aso, ist ja ganz einfach.

Darf man jetzt jeden Arzt der sich nicht auf Seiten der Mobilfunkkritiker stellt straffrei als Meitmaul bezeichnen oder ist das schon üble Nachrede?

Schutti

Mietmaul: Ein Wort sagt alles

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 23.03.2005, 14:46 (vor 7218 Tagen) @ Schutti

Darf man jetzt jeden Arzt der sich nicht auf Seiten der Mobilfunkkritiker stellt straffrei als Meitmaul bezeichnen oder ist das schon üble Nachrede?

Mitnichten Schutti, mitnichten. Mir ging's tatsächlich nur um den köstlichen Begriff des Mietmauls - alles andere ist pure Kaffeesatzleserei. Dass es auch im Dunstkreis des Mobilfunks Mietmäuler gibt dürfte sowieso ausser Frage stehen, und ebenso selbstverständlich sind sie auf beiden Seiten der Kampflinie anzutreffen.

Haben Sie Ihren Netzplaner schon erreichen können?

Und: Postings lassen sich vom Verfasser noch bis zu 60 Minuten nach dem Abschicken editieren (ohne dass es zu einem Eintrag der Art kommt: XY hat dieses Posting am .. um .. editiert). Korrekturen a la EDIT ... sind so gesehen eigentlich unnötig.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Mietmaul: Ein Wort sagt alles

Schutti @, Mittwoch, 23.03.2005, 15:14 (vor 7218 Tagen) @ H. Lamarr

Darf man jetzt jeden Arzt der sich nicht auf Seiten der Mobilfunkkritiker

stellt straffrei als Meitmaul bezeichnen oder ist das schon üble Nachrede?

Mitnichten Schutti, mitnichten. Mir ging's tatsächlich nur um den
köstlichen Begriff des Mietmauls - alles andere ist pure
Kaffeesatzleserei.

Naja, dass viele Mobilfunkgegner hinter jedem Kritiker ihrer Weltanschauung ersmals einen bezahlten Schergen der Mobilfunkindustrie vermuten ist nicht nur mir aufgefallen.
(Als ob die nix besseres zu tun hätten)

Dass es auch im Dunstkreis des Mobilfunks Mietmäuler
gibt dürfte sowieso ausser Frage stehen, und ebenso selbstverständlich
sind sie auf beiden Seiten der Kampflinie anzutreffen.

Beim Mobilfunk fallen die aber recht schnell auf da sie eher kein Fachwissen haben sondern mehr im Bereich BWL zu finden sind.
Bei den Technikern hätte ich erstmals gerne ein Beispiel.
Nur dass einer eine Meinung vertritt UND gleichzeitig in der Branche arbeitet ist etwas wenig.
(Wenn er daran glauben würde dass es schädlich ist würe er nich da arbeiten)

Haben Sie Ihren Netzplaner schon erreichen können?

Noch, nicht, ist etwas mühsam mit dem, der hat zeitweise seine Phase, da erreicht man ihn nicht und er hebt auch nicht ab und so.


Schutti

Mietmaul: Ein Wort sagt alles

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 23.03.2005, 20:19 (vor 7218 Tagen) @ Schutti

Naja, dass viele Mobilfunkgegner hinter jedem Kritiker ihrer Weltanschauung ersmals einen bezahlten Schergen der Mobilfunkindustrie vermuten ist nicht nur mir aufgefallen. (Als ob die nix besseres zu tun hätten)

Mal ehrlich Schutti: Dass es sich hierbei um viele Mobilfunkgegener handelt, ist doch auch nur eine dieser Hypothesen, mit denen wir uns alle hier herumärgern. Gut, die Bürgerwelle hat Ihren Pranger, im großen und ganzen war's das aber auch schon. Punkt. Oder können Sie Ihre Hypothese irgendwie belegen? Viele wären für mich z. B. ab Tausend ...

Beim Mobilfunk fallen die aber recht schnell auf da sie eher kein Fachwissen haben sondern mehr im Bereich BWL zu finden sind. Bei den Technikern hätte ich erstmals gerne ein Beispiel. Nur dass einer eine Meinung vertritt UND gleichzeitig in der Branche arbeitet ist etwas wenig. (Wenn er daran glauben würde dass es schädlich ist würe er nich da arbeiten)

Da reden wir schon wieder aneinander vorbei. Auf Seiten der Kritiker sehe ich z. B. Mietmäuler bei dem pseudowissenschaftlichen Gedöns um die Schutzwirkung diverser Aufkleber, auf der anderen Seite meine ich, dass man auf der Suche nach Mietmäulern schon auch beim BWL-Pranger fündig wird. Mir selber gehen freilich die Promi-Mietmäuler in der direkten Produktwerbung auf den Keks und noch mehr die in der hinterfotzigen Schleichwerbung (das ist bayerisch und heißt hier: heimtückisch).

Haben Sie Ihren Netzplaner schon erreichen können?

Noch, nicht, ist etwas mühsam mit dem, der hat zeitweise seine Phase, da
erreicht man ihn nicht und er hebt auch nicht ab und so.

Danke! Jetzt soll er erst mal in Ruhe Ostereier suchen gehen ...

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
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Tags:
Hypothese

Mietmaul-Agentur sucht Auftraggeber

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 30.11.2011, 11:33 (vor 4776 Tagen) @ H. Lamarr

In Zeiten, wo geistlose Anglizismen Hochkonjunktur haben, kommt auf leisen Sohlen ein prächtiges neues Wort daher, das noch nicht einmal der Duden kennt, und das doch auf Anhieb jeder kapieren sollte: Mietmaul.

Inzwischen sind ein paar Jahre vergangen und die Idee des "Mietmauls" wurde verfeinert, professionalisiert und salonfähig gemacht. Es geht darum, sich in den redaktionellen Teil der Medien einzuschleichen und dort den eigenen Interessen dienliche Informationen zu verbreiten, die - normalerweise - unter den Gattungsbegriff "Eigenwerbung" fallen. Was dabei herausgekommen ist sind Agenturen, die völlig ungeniert ihre Dienste anpreisen. Mit Massenmails versuchen diese Agenturen an Aufträge heranzukommen. Wie eine solche Mail aussehen kann, zeigt folgendes Exemplar, das heute Morgen bei mir im Posteingang aufschlug:


************* Beginn Mail *************

Sehr geehrte Damen und Herren,

viele Unternehmen nutzen redaktionelle Berichterstattung in den deutschen Medien über Ihre Produkte und Neuheiten, um ihre Zielgruppe direkt anzusprechen.
Damit werden nicht nur enorme Werbeetats überflüssig, sondern auch glaubwürdige, fachliche Darstellungen Ihres Unternehmens in den Medien erreicht.

Wir stellten über die Jahre immer wieder fest, dass sich die Zahl der qualifizierten Interessenten dadurch immens steigern lässt, was höhere Absatzzahlen garantiert – komplett ohne lästiges Nachfassen.

Gute Verbindungen zu Journalisten und Redakteuren können hier weiterhelfen.

<<< Mehr Informationen zum Thema redaktionelle Beiträge finden Sie hier >>>

Mit freundlichen Grüßen,

Juliana XXXXXXXXX

************** Ende Mail **************


Im Original der Mail ist natürlich ein Link enthalten, den ich hier nicht nenne.

Kommentar: Im Internetzeitalter stehen Werkzeuge zur Verfügung, die eine "Massenveraschung" (Astroturfing) der Gesellschaft mit nur geringem Aufwand ermöglichen. Die Entwicklung der Mobilfunkdebatte verläuft nicht zufällig parallel zur Entwicklung des Internets, ohne das www wäre aus meiner Sicht auch die Inszenierung der Mobilfunkdebatte nicht so gut gelungen. In der Kommerzialisierung des Mietmauls sehe ich eine nennenswerte Gefahr für die Meinungsbildung, nie zuvor war es einfacher, die Zitadellen häuslicher Trutzburgen einfach durch zwei Kupferleitungen zu erobern. Das einzig Gute an dieser besch... Entwicklung ist, dass auf dem selben Weg der Desinformation auch die Information vorrücken kann. Auf der Strecke bleiben voraussichtlich also wieder einmal die, die es seit Jahrtausenden trifft: "die Dummen", die nichts wissen (wollen) und deshalb alles glauben (müssen), was ihnen aufgetischt wird. Mit ihnen funktioniert das Konzept der Schleichwerbung am besten.

Dass es auch charmante Mietmäuler gibt, sogar in der Schweiz, denen auf den ersten Blick nichts vorzuwerfen ist, zeigt diese geschliffene Seite.

Wann wohl das Miethirn kommen mag?

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Desinformation, Meinungsbildung, Mietmaul, Astroturfer

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