Elektrosmog: scheinheilige Ratgeber (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 11.11.2011, 23:13 (vor 4789 Tagen)

Sieht aus wie ein neutraler Ratgeber, ist mMn aber keiner: http://www.hausundheim.net/energie-elektrosmog.php

Textauszug:

"Einige Menschen haben eine so feine Sensorik, dass sie bestimmte Veränderungen, die von Elektrosmog hervorgerufen werden, spüren. Dennoch sind die meisten Menschen dazu nicht in Lage. Wohlgemerkt, der Elektrosmog Gehalt ist messbar, aber dafür sind entsprechende Messgeräte nötig, die veranschaulichen, in welchem Maße man täglich elektromagnetischen sowie magnetischen und elektrischen Feldern ausgesetzt ist.

Das konkrete Messen dieser Felder mit einem Messgerät setzt jedoch viel Sachverstand voraus und ist sehr schwer.
Dasselbe gilt für die Beurteilung der Messwerte. Deswegen ist es wichtig, dass die Messung von einem Fachmann durchgeführt wird, welchem ebenso professionelle Messgeräte zur Verfügung stehen."

Die Absicht, die mit diesem Text verbunden ist, liegt auf der Hand. Betreiber der Seite ist allerdings kein Baubiologe, sondern eine Internetagentur. Das Geschäftsmodell dürfte ähnlich sein, wie in diesem Strang beschrieben, die Finanzierung geschieht durch kontextbezogene Werbung, im konkreten Fall sollen anscheinend Google-Anzeigen von Baubiologen/Messgerätefirmen angelockt werden. Dagegen wäre nichts einzuwenden, wenn der Ratgeber sachbezogen richtige Informationen verbreiten würde, die dem Leser einen Mehrwert einbringen. Dies ist aus meiner Sicht jedoch nicht der Fall, hier gibt jemand seine subjektive Meinung als Tatsache aus, das Motiv ist nicht objektive Aufklärung, sondern zu Klicks auf die eingeblendeten Anzeigen zu verleiten.

Dieses Geschäftsmodell mit vermeintlichen "Ratgeberseiten" wird zunehmend beliebter.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Geschäftsmodell, Gerücht, Trick

Elektrosmogmessung = Modernisierte Form der Radiästhesie

Kuddel, Samstag, 12.11.2011, 12:23 (vor 4788 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Samstag, 12.11.2011, 15:23

Textauszug:

"Einige Menschen haben eine so feine Sensorik, dass sie bestimmte Veränderungen, die von Elektrosmog hervorgerufen werden, spüren. Dennoch sind die meisten Menschen dazu nicht in Lage. Wohlgemerkt, der Elektrosmog Gehalt ist messbar, aber dafür sind entsprechende Messgeräte nötig, die veranschaulichen, in welchem Maße man täglich elektromagnetischen sowie magnetischen und elektrischen Feldern ausgesetzt ist....
Deswegen ist es wichtig, dass die Messung von einem Fachmann durchgeführt wird, welchem ebenso professionelle Messgeräte zur Verfügung stehen."

Hier wird sehr deutlich, daß das Geschäftsmodell der Baubiologie im Wesentlichen auf der angeblichen Existenz Elektrosensibler basiert (und auch MCS-Betroffener).

Gemäß Baubiologie sollten daher auch diejenigen, die nicht in der Lage sind solche Felder zu spüren, die Felder von einem "Fachmann" messen lassen, um gesundheitliche Spätfolgen zu vermeiden.

Dabei verwenden die Baubiologen hochverstärkende Transistor -Empfänger (Radios), welche pysikalische Felder mehrmillionenfach verstärken, um sie überhaupt meßbar und hörbar zu machen.

In der Radiästhesie (Erdstrahlen) waren es noch die Rutengänger selbst, welche die Strahlung ge-"mutet" haben und das mit einer Astgabel oder einem Pendel, ganz ohne elektronische Verstärkung.

Wikipedia: Der Vorgang der „Detektion“ durch die aufgeführten Instrumente wird in der Radiästhesie als muten bzw. Mutung bezeichnet

Ohne elektronische Hilfsmittel müßte heutzutage also der Baubiologe (*) selbst elektrosensibel sein, um "muten" zu können !!

Die Performance der klassischen Rutengänger war aber immer sehr tagesabhängig und nicht reproduzierbar. Zwei unabhängige Rutengänger kamen daher nie zum selben Ergebnis, was die skeptischeren Kunden stutzig macht.

Daher geht der findige Radiästhet mit der Zeit, sattelt auf Elektrosmogmessung um und wird "Baubiologe", sich die Tatsache zunutze machend, dass praktisch überall Funksignale vorhanden sind, die man durch "Maßnahmen" weiter abschwächen kann.

Für relativ kleines Geld kann man empfindliche "Transistor-Empfänger" bauen/kaufen, mit welchen Funksignale "bewertet" werden können.
Eine ganze "Industrie" von Meßgeräte- und Abschirm-Herstellern ist mittlerweile entstanden.

Ziel erreicht !
Das "Mutungs"- Ergebnis ist nun reproduzierbar und durch einfache "Maßnahmen" auch beeinflußbar. Das überzeugt den modernen Kunden.

Aber damit die "Messung" und die "Maßnahme" einen Sinn, bzw eine Existenzberechtigung hat, fehlt noch eine Kleinigkeit, nämlich der Anreiz für den potentiellen Kunden, eine Messung und die Druchführung von Maßnahmen zu beauftragen.

Es muß Menschen geben, welche auf die schwachen Signale gesundheitlich "reagieren", welche der elektronische (Radio) Empfänger mit seiner millionenfachen Verstärkung "mutet" und möglichst müssen diese Menschen unter der Strahlung "leiden".

Zu diesem Zweck pflegten und sammelten schon die klassischen Rutengänger "Fallgeschichten", so, wie es heute die modernen Baubiologen tun.
In allen möglichen Fallgeschichten, welche per Drucksache oder im Internet von Baubiologen und Hobby-Baubiologen verbreitet werden, wird beschreiben wie enormes Leiden durch den "Dienst" einer baubiologischen Messung und Maßnahme abgewendet werden konnte.

(*) Wundersamerweise stellt sich immer wieder heraus, daß Baubiologen behaupten, sie waren selbst einmal elektrosensibel, sind es aber nicht mehr. So demonstriert der Baubiologe gegenüber dem Kunden Mitgefühl und Verständnis, während er von einem Nachweis seiner eigenen "Sensibilität" befreit ist.
Wundersamerweise waren (oder sind es noch) die meisten Baubiologen, welche "Elektrosmog" messen, vorher Radiästheten =Rutengänger, einschließlich W.Maes.

Das Geschäftsmodell mit der Angst ist das Gleiche, aber reproduzierbare "Elektrosmog-" Meßergebisse sind gegenüber dem Kunden "überzeugender" als die simple Behauptung eines Radiästheten, er habe dank seiner eigenen "Sensitivität" irgendwelche Erdstrahlen "ge-mutet".

K

Tags:
Erdstrahlen, Maes, MCS, Radiästhesie, Mitgefühl

Baubiologen - die neuen Rutengänger

AnKa, Sonntag, 13.11.2011, 10:52 (vor 4787 Tagen) @ Kuddel

Daher geht der findige Radiästhet mit der Zeit, sattelt auf Elektrosmogmessung um und wird "Baubiologe", sich die Tatsache zunutze machend, dass praktisch überall Funksignale vorhanden sind, die man durch "Maßnahmen" weiter abschwächen kann.

Für relativ kleines Geld kann man empfindliche "Transistor-Empfänger" bauen/kaufen, mit welchen Funksignale "bewertet" werden können.
Eine ganze "Industrie" von Meßgeräte- und Abschirm-Herstellern ist mittlerweile entstanden.

Ziel erreicht !
Das "Mutungs"- Ergebnis ist nun reproduzierbar und durch einfache "Maßnahmen" auch beeinflußbar. Das überzeugt den modernen Kunden.

Aber damit die "Messung" und die "Maßnahme" einen Sinn, bzw eine Existenzberechtigung hat, fehlt noch eine Kleinigkeit, nämlich der Anreiz für den potentiellen Kunden, eine Messung und die Druchführung von Maßnahmen zu beauftragen.

Es muß Menschen geben, welche auf die schwachen Signale gesundheitlich "reagieren", welche der elektronische (Radio) Empfänger mit seiner millionenfachen Verstärkung "mutet" und möglichst müssen diese Menschen unter der Strahlung "leiden".

Zu diesem Zweck pflegten und sammelten schon die klassischen Rutengänger "Fallgeschichten", so, wie es heute die modernen Baubiologen tun.

"Baubiologen" - die neuen Rutengänger.

Ihre Zusammenfasssung finde ich sehr vergnüglich. Sie beschreibt dieses neu formatierte Geschäftsmodell sehr anschaulich.

Würde die ganze Sache nicht auf der Basis des Schürens von Angst funktionieren, wäre das ganze m.E. sogar zu tolerieren. Ob die Leute ihr Geld für selbstgelebte Science Fiction ausgeben, kann dem unbeteiligten Dritten letztlich egal sein. Auch Spinner dürfen in einer offenen und freiheitlichen Gesellschaft ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen, solange sie andere nicht dabei willkürlich stören, benachteiligen, deren Freiheit einschränken. Das ist ja das Schöne an der offenen Gesellschaft: es geht bunt in ihr zu.

Das Schüren von Angst aber, das ist meiner Meinung nach Körperverletzung. Ein Geschäftsmodell, das hierauf fusst, sollte stets hinterfragt werden. Ich bin mir darüber im Klaren, dass bei diesem Thema eine (breite, neblige) Grauzone besteht. Auch Versicherungen könnte man unterstellen, mit der Methode des Angstschürens zu arbeiten. Allerdings bekommt man von Versicherungen Gedrucktes in die Hand: Geschäftsbedingungen, einen Vertrag, das Kleingedruckte darin. Manchmal wird vor Abschluss eines Vertrages noch ein Gutachten eingeholt. Man kann also vielfach und nachvollziehbar prüfen, bevor man unterschreibt.

Mich würde einmal interessieren, wie so ein typischer Baubiologen-Dienstleistungsvertrag aussieht. Speziell: Wie viel Verantwortung für seine Mitteilungen, Ergebnisse, Empfehlungen übernimmt denn der Leistungserbringer in Sachen "Baubiologie"? Gibt es irgendwo so ein Exemplar, das wir hier im Detail einmal diskutieren könnten?

--
"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)

Baubiologen - die Inquisitoren der Neuzeit

Kuddel, Sonntag, 13.11.2011, 16:39 (vor 4787 Tagen) @ AnKa
bearbeitet von Kuddel, Sonntag, 13.11.2011, 19:33

Das Ganze erninnert an die Inquisition im Mittelalter.
Die Naturpriester (Baubiologen) sind Inquisitoren (lat. Aufspürer, Verfolger), die alle gesundheitliche Leiden ihrer Glaubensanhänger den übermächtigen Hexen ("Mobilfunkindustrie") zuschreiben.
Die Naturpriester rufen über "Portale" (Internet) zur Hexenverfolgung auf.
Alle sollen krankmachendes Hexenwerk (DECT) aus ihren Häusern verbannen.
Gerne helfen die Inquisitoren beim Aufspüren vom Hexenwerk (gegen Bezahlung).
Der besorgte "Mob" (Bürgerinitiative) verbrennt daraufhin ab und zu eine Hexe und macht damit werbewirksam auf die Existenz von Hexen aufmerksam.
Die Naturpriester reiben sich die Hände und verkaufen Schutzamulette gegen Hexenwerk.
Einige Erkrankte, die Naturpriester nennen sie Hexen-Sensible, trauen sich nicht mehr das Haus zu verlassen, denn draußen sind die Hexen-Hochburgen (Mobilfunkmasten).
Die Naturpriester schenken den Hexen-Sensiblen ein paar Amulette, wenn sie dafür im Inquisitorischen Schauprozess gegen die Hexen aussagen (Aufzeichnung eines Fallbeispiels, das an die Wand der Portale geheftet wird).
Die Nachfrage nach Schutzamuletten gegen Hexen steigt weiter.

K

Tags:
krankmachend

Baubiologen - die neuen Rutengänger

Kuddel, Sonntag, 13.11.2011, 18:50 (vor 4787 Tagen) @ AnKa

Das Schüren von Angst aber, das ist meiner Meinung nach Körperverletzung. Ein Geschäftsmodell, das hierauf fusst, sollte stets hinterfragt werden. Ich bin mir darüber im Klaren, dass bei diesem Thema eine (breite, neblige) Grauzone besteht. Auch Versicherungen könnte man unterstellen, mit der Methode des Angstschürens zu arbeiten. Allerdings bekommt man von Versicherungen Gedrucktes in die Hand: Geschäftsbedingungen, einen Vertrag, das Kleingedruckte darin. Manchmal wird vor Abschluss eines Vertrages noch ein Gutachten eingeholt. Man kann also vielfach und nachvollziehbar prüfen, bevor man unterschreibt.

Die Baubiologen sind beim Schüren von Ängsten nicht allein.
So gibt es z.B. auch die Hersteller von Vitaminen, welche den Hausfrauen in etlichen Zeitschriften per "Fallbeispiel" suggerieren, jemand in der Familie (vom Kind bis zum Greis) könnte unter einen permanenten Vitaminmangel leiden und es wäre besser, vorsorglich etwas dagegen zu tun. (Vitamin-Kapseln, Nimm 3, Hohes-D, Vita-Sturlecitin, Doppel-Schmerz)...

Es gibt allerdings einen wesentlichen Unterschied:
Bei Vitaminmangel und möglichen Versicherungsfällen ist "der Schuldige" entweder "man selbst" oder das "Schicksal" .

Die Baubiologen haben hingegen ein "Feindbild" erschaffen, eine Personengruppe (Industrie) der Sie die "Schuld" zuschieben und der sich die "Betroffenen" hilflos (ausweglos) ausgeliefert fühlen.
Gegenüber den Erdstrahlen bei der Radiästesie ist das eine ganz andere Klasse, denn Erdstrahlen wurden nicht künstlich erschaffen und niemand ist dafür verantwortlich (außer der Radiästhet selbst, der sie frei erfunden hat).

Die moderne Baubiologie nutzt Bürgerinitiativen als Werbeträger zur Aquirierung von Kunden.
Bei vielen "Elektrosmog-Warnseiten" und Bürgerinitiativen sind Baubiologen aktiv beteiligt.

Tags:
Baubiologe, Vitamine, Opfer, Elektrosmog-Panikmache, Radiästhesie, Feindbild, Kind, Hausfrau, Pensionär

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