Die Jugend wird von TV, Computer und Handy erzogen (Allgemein)

KlaKla, Montag, 05.09.2005, 18:14 (vor 6780 Tagen)

05 September 2005 - 15:08
Die Jugend wird von TV, Computer und Handy erzogen
Österreichs Lehrer schlagen Alarm: Schüler werden immer aggressiver und unkonzentrierter

Zwei Drittel der österreichischen Lehrerinnen und Lehrer sehen die mangelnde Ausdrucksweise der Schüler als besorgniserregend an und machen dafür überwiegend die unkontrollierte Nutzung neuer Technologien verantwortlich. Unruhe und mangelnde Konzentrationsfähigkeit nehmen zu, die Kommunikationsfähigkeit nimmt hingegen ab: Das Kommunikationsverhalten österreichischer Jugendlicher ändert sich - und die Lehrkräfte an den österreichischen Schulen beobachten diese Veränderung mit großer Besorgnis. Das ist das Ergebnis der aktuellen, repräsentativen market-Umfrage zum Thema Kommunikationsverhalten österreichischer Jugendlicher aus Sicht der Lehrerinnen und Lehrer.

ÖSTERREICHS JUGENDLICHE WERDEN IMMER UNKONZENTRIERTER.
Nahezu alle österreichischen Lehrerinnen und Lehrer sind davon überzeugt, dass in den letzten 5 bis 10 Jahren Veränderungen im Verhalten der Schülerinnen und Schüler festgestellt werden können. Und diese Veränderungen werden kritisch beäugt, die österreichischen Lehrkräfte diagnostizieren mehr Unruhe und geringere Konzentrationsfähigkeit und bemängeln respektloseres und aggressiveres Verhalten gegenüber Erwachsenen. Ein Viertel aller heimischen Lehrer stellt fest, dass ihre Schüler unruhiger, hyperaktiver und auch aggressiver geworden sind.

Das Eigenschaftsprofil des durchschnittlichen Schülers zeigt Stärken und Schwächen: Positiv bemerkt wird die Offenheit gegenüber Neuem und der aufgeschlossene Umgang mit neuen Technologien. Die Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Technologien hat aber aus der Sicht der Lehrerinnen und Lehrer auch ihre Kehrseite - ständiges Telefonieren mit dem Handy und viel Zeit hinter dem Computerbildschirm sind die Folgen.


Das Kommunikationsverhalten wird hingegen durchaus kritisch beäugt und zählt aus der Sicht der Lehrkräfte vielfach zu den Schwachpunkten. Sowohl von der Fähigkeit des Zuhörens als auch der Ausdrucksweise sind die Lehrkräfte nicht begeistert: Drei Viertel stimmen der Aussage "können nicht gut zuhören" zu, zwei Drittel tun dies bei der aktiven Kommunikation.

KOMMUNIKATIONSFÄHIGKEITEN NEHMEN AB!
Die detaillierte Analyse des Kommunikationsverhaltens der Jugendlichen unterstreicht dies - nur ein Zehntel beurteilt das Kommunikationsverhalten mit sehr gut. Die offene Ermittlung der Schwächen im Rede- und Sprachverhalten verdeutlicht die Sorge der Lehrkräfte: Ein Drittel der Lehrerinnen und Lehrer nennt spontan eine mangelnde Ausdrucksweise als besorgniserregend, aber auch der geringe Wortschatz oder das kontinuierlich sinkende Niveau der Sprachkultur wird bemängelt.

Auch die Aggressivität ist in der Sprache spürbar - immerhin ein Zehntel der Lehrerinnen und Lehrer nennt auch den intensiven Gebrauch von Schimpfworten spontan als Schwäche im Rede- und Sprachverhalten junger Menschen.

Erkundigt man sich der wahrgenommenen Veränderung, so wird die Besorgnis besonders deutlich spürbar: Das Gefühl einer Verschlechterung des Kommunikationsverhaltens ist weit verbreitet bei österreichischen Lehrkräften - zwei Drittel der Lehrerinnen und Lehrer gehen von einer Verschlechterung aus, nur jeder Fünfte sieht eine Verbesserung.

Die Lehrerinnen und Lehrer führen diese Verschlechterung vor allem auf zwei Ebenen zurück: Einerseits wird dafür der intensive Einsatz neuer Technologien und andererseits das mangelnde Engagement der Eltern verantwortlich gemacht - der Wunsch nach einer anderen zeitlichen Gewichtung wird deutlich damit ebenso deutlich wie die Aufforderung zu mehr Bewusstseinsbildung bei Jugendlichen und deren Eltern.

DIE JUGEND WIRD VON TV, COMPUTER UND HANDY ERZOGEN.
Derzeit ist aus der Sicht der Lehrkräfte aber eher eine gegenteilige Strömung feststellbar: Die modernen Technologien haben einen stark prägenden Einfluss auf die österreichischen Jugendlichen. Handy, Computer und Fernsehen werden fast zum Bestandteil der Erziehung, die Zeit für aktive und passive Kommunikation zwischen den Generationen wird in vielen Familien aber zu wenig intensiv praktiziert. Aus der Sicht der Lehrkräfte ist mehr Zeit der Eltern für gemeinsames (Vor-)Lesen und Kommunizieren notwendig, dafür sollte weniger Zeit am Handy, am Computer oder vor dem Fernseher verbracht werden - diese modernen Technologien wirken sich negativ auf das Sprachverhalten der Jugendlichen aus!

"Die Menge macht das Gift" gilt auch für die Nutzung der modernen Technologien, am Beispiel Handy: Intensive Handynutzung ist aus der Sicht der Lehrkräfte ein Problem und führt vielfach dazu, dass junge Menschen kaum noch ganze Sätze verwenden - jeweils mehr als 80 Prozent der Lehrkräfte stimmen diesen Aussagen zu!

Und das Handy ist wahrlich ein Massenphänomen an österreichischen Schulen: Mit Ausnahme der Volksschulen ist in allen anderen Schultypen nahezu eine Handyvollversorgung "sichergestellt". Vor allem in den höheren Schulen werden die Handys dann auch intensivst genutzt. Der Folgeschluss der Lehrerinnen und Lehrer ist eindeutig - das Handy trägt aufgrund der intensiven Nutzung zur Verschlechterung des Kommunikationsverhaltens junger Menschen bei.

Mehr gemeinsames Lesen mit den Eltern und eine eingeschränktere Nutzung moderner Technologien wären aus der Sicht der Lehrerinnen und Lehrer geeignete Wege, um diese Entwicklung zu stoppen. Am Beispiel Handy wird deutlich, dass vor allem eine intensive Nutzung als Bedrohung angesehen wird - das Handy macht halbe Sätze zum rhetorischen Standard vieler Jugendlicher.

LEHRERBERUF WIRD IMMER SCHWIERIGER.
An den Schulen zeigen diese Veränderungen massive Auswirkungen für die Lehrkräfte: 90 (!) Prozent der Lehrerinnen und Lehrer sind davon überzeugt, dass aufgrund der Veränderungen im Verhalten der Schülerinnen und Schüler der Lehrberuf heute schwieriger ist als früher, zumal die pädagogische Ausbildung auf diesem Gebiet mit der Entwicklung neuer Technologien keineswegs standhält.

Quelle: Mitteilung von market - INSTITUT FÜR MARKT-, MEINUNGS- UND MEDIAFORSCHUNG, Linz, v. 02.09.05

Internetquelle: http://www.ebelteam.de/wmview.php?ArtID=3996

Kommentar: Mobilfunk macht dumm, na und.
Wenn dies so ist, dann sollten die Antennen auch auf die Schuldächer, damit die Kinder eine gute Netzversorgung haben. Wenn sich Eltern mal wieder wegen einer Mobilfunkantenne auf dem Schuldach aufregen, dann sollten man diese erst mal Aufklären, dass ihre Kinder weit aus stärkeren Strahlenduschen ausgesetzt sind, wenn diese mit dem Handy telefonieren.

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Meine Meinungsäußerung

Tags:
Konzentrationsfähigkeit, Aggressivität


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